2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Der Moment, als die Anspannung komplett abfiel: der TSV 1860 Rosenheim steigt in die Regionalliga Bayern auf. F: Meier
Der Moment, als die Anspannung komplett abfiel: der TSV 1860 Rosenheim steigt in die Regionalliga Bayern auf. F: Meier

Aufstieg perfekt: Rosenheim kickt SVA aus der Regionalliga

Relegation zur Regionalliga - 2. Runde - Rückspiel: Sascha Marinkovic erzielt goldenen Sechziger-Treffer per Kopf

Letzte Ausfahrt Regionalliga Bayern, so lautete das Motto im Stadion "Am Schönbusch" zu Aschaffenburg. Aber die Viktoria hat es nach dem 0:0 im Hinspiel nicht geschafft und muss nach 2014 den zweiten Regionalliga-Abstieg hinnehmen. Der TSV 1860 Rosenheim triumphierte vor 3.400 Zuschauern und siegte durch einen Treffer von Sascha Marinkovic (40.) mit 1:0 und stieg damit nach zwei Jahren Abstinenz wieder in Liga vier auf. Erstmals seit Einführung der Regionalliga Bayern sind in diesem Jahr mit Rosenheim, Bayern Hof sowie den Bayernliga-Meistern Garching und Seligenporten vier Mannschaften aufgestiegen. Aschaffenburg hat somit keines seiner vier Relegationsspiele gewinnen können und muss sich damit ins Schicksal Abstieg fügen.

SV Viktoria Aschaffenburg - TSV 1860 Rosenheim 0:1 (0:1)
Wer das Dienstagsspiel gesehen hatte, der konnte eigentlich davon ausgehen, dass die Viktoria den Klassenerhalt packen wird. Denn in Rosenheim war Aschaffenburg das klar bessere Team. Doch vom Anpfiff weg unter dem sehr guten FIFA-Schiedsrichter Deniz Aytekin - er leitete in dieser Saison bereits die Champions-League-Partie zwischen Schachtar Donezk und Paris St. Germain (!) - waren die Gäste das bessere Team. Rosenheim spielte völlig befreit auf und die Viktoria konnte anscheinend mit dem Druck nicht umgehen. Schon in Minute drei setzten die Sechziger mit einem gefährlichen Freistoß von Linor Shabani ein erstes Ausrufezeichen. Die ersten 20 Minuten gehörten den Oberbayern, die durch Josip Tomic, Danijel Majdancevic und Sascha Marinkovic immer wieder gefährlich vor dem Viktoria-Tor auftauchten. Die Führung wäre da längst verdient gewesen. Die Hausherren hatten die erste gute Gelegenheit zur Führung durch Abassin Alikhil, dessen Schuss aber vom überragenden Rosenheimer Keeper Dominik Süßmaier pariert wurde (26.). Das 1:0 für Aschaffenburg hätte beinahe Robert Köhler bei einem Klärungsversuch per Kopf erzielt, aber der Ball ging knapp am Pfosten vorbei (29.). Dann die entscheidende Szene. Christoph Wallner hatte den Ball in den Strafraum gechippt und die Gastgeber konnten nicht klären. Sascha Marinkovic kam mit dem Kopf an den Ball und brachte diesen mit der Fußspitze Richtung Tor. Keeper Peter Neuberger hatte die Kugel unterlaufen und der Rettungsversuch von Alban Lekaj kam zu spät, es stand 0:1 (40.).

Seidel: "Dienstag waren wir tot, heute sind wir wiederauferstanden."

Zur zweiten Halbzeit brachten die Hausherren zwei frische Leute und nun wurde es ein Krimi. Aschaffenburg rannte an, machte Druck. Es gab einige gute Chancen wie die durch Daniel Toch, der alleine vor Süßmaier auftauchte, der aber keinen Druck hinter den Ball brachte (53.). Rosenheim spielte clever, auch auf Zeit. Dann wurde das Trikot von Majdancevic zerrissen, der mit der Nummer 16 weiterspielen musste. Alleine das dauerte drei Minuten. Eine knappe Viertelstunde bis etwa zur 70. Minute war Aschaffenburg total überlegen und Süßmaier musste viermal Kopf und Kragen riskieren, war aber jederzeit Herr der Lage. Vielmehr hatten die Gäste mit einem Doppelpfosten-Treffer und einem Freistoß an den Pfosten von Majdancevic die besseren Chancen. Die Sechziger waren insgesamt dem zweiten Treffer näher als Aschaffenburg dem Ausgleich. So blieb es beim verdienten Sieg der Gäste, die den Aufstieg überschwänglich feierten. "Es ist ganz bitter, wenn man an zwei Freitagen hintereinander mitansehen muss, wie der jeweilige Gegner den Aufstieg feiert. Wir hatten und sehr viel vorgenommen, konnten das aber nicht umsetzen. Dafür entschuldige ich mich. Wir haben es in 180 Minuten gegen einen Bayernligisten nicht geschafft, ein Tor zu schießen und damit ist Rosenheim auch der verdiente Sieger", stellte Viktoria-Trainer Jürgen Baier fest. "Ich bin natürlich sehr glücklich. Heute waren wir die bessere Mannschaft und der verdiente Sieger. Dienstag waren wir schon tot, heute sind wie wiederauferstanden", freute sich der Rosenheimer Coach Klaus Seidel.
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Altenberg) - Zuschauer: 3.400
Tor: 0:1 Sascha Marinkovic (40.)



SV Viktoria Aschaffenburg: Peter Neuberger, Alban Lekaj, Jonas Fritsch (46. Salvatore Bari), Abassin Alikhil (77. Erik Heinze), Fabian Galm, Daniel Cheron, Daniele Toch, Kevin Wittke (47. Fulbert Amouzouvi), Simon Schmidt, Jan Biggel, Björn Schnitzer - Trainer: Jürgen Baier
TSV 1860 Rosenheim: Mario Stockenreiter, Dominik Süßmaier, Georg Lenz, Markus Wallner, Christoph Wallner, Raphael Obermair, Robert Köhler, Josip Tomic, Linor Shabani (92. Johannes Zottl), Danijel Majdancevic (83. Korbinian Linner), Sascha Marinkovic (74. Sebastian Weber) - Trainer: Klaus Seidel


Das Rosenheimer Aufstiegsfoto 2016: die Sechziger packen die Rückkehr in Liga vier. F: Meier

Die Liveticker-Highlights zum Nachlesen





Vorschau - das Zweitrunden-Rückspiel:


SV Viktoria Aschaffenburg - TSV 1860 Rosenheim (Fr 18:30)
Der Aschaffenburger Trainer Jürgen Baier, der noch kein Relegationsspiel in dieser Serie gewonnen hat, ließ nach dem 0:0 in Rosenheim einen Blick in sein Gefühlsleben zu: "Wir waren ja schon nach der ersten Runde total down. Mein Sohn Daniel und ich sind am Samstag nur auf dem Sofa gesessen. Daniel war genau so fertig wie ich, weil wir den Klassenerhalt nicht geschafft hatten." Am Sonntag aber gab`s dann aber den Stimmungsaufheller, weil der SSV Jahn den Aufstieg in die dritte Liga gepackt hatte und so einen Platz in der Regionalliga frei gemacht hat. Die Viktoria bekam dadurch eine zweite Chance. "Das ist jetzt eine tolle Gelegenheit, mit der ich eigentlich gar nicht gerechnet hatte. Aber Hut ab und Gratulation an Regensburg", so Baier. Der muss nun mit seinem Team im Rückspiel zwar nicht einem Rückstand nachlaufen, aber die Viktoria muss ein Tor erzielen, um in der Regionalliga zu bleiben. "Es bleibt spannend für die Fans und auch für uns. Denn es ist noch alles möglich. Wir müssen auf jeden Fall wieder so gut verteidigen wie am Dienstag. Wir müssen nur unsere Chancen besser nutzen, denn wir hatten in Rosenheim schon sehr viele und klare Möglichkeiten. Aber das war auch in den letzten Ligaspielen unser Manko und auch im Rückspiel der ersten Runde gegen Bayern Hof, als wir höher als 1:0 zur Pause hätten führen müssen. Ein 2:0 oder 3:0 wäre durchaus möglich gewesen. Die Dinger hätten wir nur reinhauen müssen", analysiert Baier vor dem Finale. Der Ex-Profi rechnet mit einer großen Unterstützung durch die einheimische Fans: "Wir hatten ja schon gegen Hof mehr als 3.000 Zuschauer. Jetzt geht es um alles", so Baier, der auch an seine Spieler appelliert, alle Strapazen der letzten Wochen und Monate auszublenden: "Wenn man 19 oder 20 Jahre alt ist, dann muss man doch alles dafür tun, dass man auch in der nächsten Saison Regionalliga spielen kann. Das ist doch im Fußball eine ganz große Sache, auf die man total heiß sein muss." Verzichten muss der Chefanweiser des SVA auf die Dienste von Mittelfeldmann Johannes Gerhart. Der 19-Jährige wechselt zum VfB Oldenburg in die Regionalliga Nord, ist zu den letzten Trainingseinheiten nicht mehr erschienen und daher aus dem Kader gestrichen worden.

Sechzig-Coach Klaus Seidel: »Richtig geil auf dieses Spiel.«

Klaus Seidel ist seit der Winterpause Trainer beim TSV 1860 Rosenheim. Sein Vertrag ist während der Relegation verlängert worden, womit der Verein ein Zeichen setzen wollte. Der 50-Jährige weiß, dass es für sein Team trotz der guten Ausgangsposition schwer wird: "Die Niederlage in Augsburg beim Relegations-Rückspiel hat die Mannschaft doch stark mitgenommen. Vor dem Hinspiel herrschte Totenstille in der Kabine", berichtet Seidel, der anders als im ersten Spiel weniger von der Seitenlinie eingriff. Wohl auch wissend, dass sein Team doch stark unter Druck stand. Seidel reagierte vielmehr und nahm schon früh in der zweiten Halbzeit seine Stürmer Danijel Majdancevic und Sascha Marinkovic vom Feld. "Ich wollte sie schon für das Rückspiel schonen, denn wenn wir in Aschaffenburg ein Tor erzielen, dann benötigt der Gegner zwei", so Seidels Überlegung. Wichtig sei ihm vielmehr gewesen, dass zumindest hinten die Null steht, und das haben die Oberbayern geschafft. Die Sechziger gehen die 38. Pflichtaufgabe optimal vorbereitet an. Sie sind bereits am gestrigen Donnerstag angereist, haben in Weibersbrunn gut 20 Kilometer vor Aschaffenburg übernachtet. Drei Youngster müssen am heutigen Freitag noch Abi-Prüfungen ablegen, sie werden per ICE im Eiltempo nachreisen. Es wird also alles an der Mangfall getan, um sich in diesem Punkt im Nachhinein nichts vorwerfen zu müssen. "Ich erwarte von jedem, dass er noch einmal alles gibt. Denn wer diese Chance hat in die Regionalliga aufzusteigen, der muss doch richtig geil auf dieses Spiel sein. Der muss noch einmal alles raushauen, damit wir dann mit dem Aufstieg eine schöne sechsstündige Heimfahrt haben werden. Daher freuen wir uns alle auf dieses Spiel in Aschaffenburg und sagen extra nochmal danke an Jahn Regensburg, dass sie uns diese zweite Chance ermöglicht haben", betont Seidel.





Relegation zur Regionalliga Bayern


Wer qualifiziert sich für die Regionalliga Bayern-Saison 2016/17?

  • Die bayerischen Direktabsteiger aus der 3. Liga (0)
  • Die Regionalligateams auf den Plätzen 2 bis 14 (13)
  • Die Direktaufsteiger aus der Bayernligen Nord/Süd (2)
  • Der bayerische Verlierer der Aufstiegsrunde zur 3. Liga (0)
  • Die Sieger der Relegation zur Regionalliga Bayern (3)

Festgelegte Teilnehmerzahl 2016/17: 18 Vereine

Relegations-Szenario: Weil kein bayerischer Vertreter aus der 3. Liga absteigt, und der SSV Jahn Regensburg den Drittliga-Aufstieg per Relegation gepackt hat, spielen die Releganten zur Regionalliga um drei freie Plätze.


Wie läuft die Relegation zur Regionalliga Bayern (4. Spielklassenebene) ab?
(4 Mannschaften spielen um 3 Plätze)
(mit Hin- und Rückspiel im Europapokal-Modus*)


Relegation - 1. Runde - Hinspiele: (Dienstag, 24. Mai - 18:30 Uhr)
Spiel 1: SpVgg Bayern Hof - SV Viktoria Aschaffenburg 2:1 (0:0) (LIVE)
Spiel 2: TSV 1860 Rosenheim - FC Augsburg II 2:1 (2:0)
(LIVE)

Relegation - 1. Runde - Rückspiele: (Freitag, 27. Mai - 18:30 Uhr)
Spiel 1: SV Viktoria Aschaffenburg - SpVgg Bayern Hof 1:2 (Hin: 1:2) (LIVE)
Spiel 2: FC Augsburg II - TSV 1860 Rosenheim 1:0
(Hin: 1:2) (LIVE)

Die SpVgg Bayern Hof steigt in die Regionalliga Bayern auf, der FC Augsburg II schafft den Klassenerhalt.



Relegation - 2. Runde - Hinspiel: (Dienstag, 31. Mai - 18:30 Uhr)
Spiel 3: TSV 1860 Rosenheim - SV Viktoria Aschaffenburg

Relegation - 2. Runde - Rückspiel: (Freitag, 03. Juni - 18:30 Uhr)
Spiel 3: SV Viktoria Aschaffenburg - TSV 1860 Rosenheim



Der niederklassige Relegant bzw. der erstgezogene Verein erhält im Zweitrunden-Hinspiel Heimrecht.

Auch der Sieger von Spiel 3 (nach Hin- und Rückspielen gemäß Europapokal-Modus*) spielt 2016/17 in der Regionalliga Bayern.





Aufrufe: 03.6.2016, 20:29 Uhr
Dirk MeierAutor