2024-05-08T14:46:11.570Z

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Es soll aufwärts gehen bei Wormatia: Steven Jones nimmt die Zügel für zwei weitere Jahre als Cheftrainer und Sportlicher Leiter in die Hand.	Foto: Photoagenten/Christine Dirigo
Es soll aufwärts gehen bei Wormatia: Steven Jones nimmt die Zügel für zwei weitere Jahre als Cheftrainer und Sportlicher Leiter in die Hand. Foto: Photoagenten/Christine Dirigo

Jones in Doppelfunktion

WORMATIA Der Trainer bleibt und übernimmt auch das Amt des Sportlichen Leiters

WORMS. Das kam jetzt nicht mehr wirklich unerwartet. Der VfR Wormatia Worms hat den auslaufenden Vertrag mit Steven Jones als Cheftrainer der Regionalliga-Mannschaft um weitere zwei Jahre verlängert. Zwar mochte in den vergangenen Wochen seitens des Vereins niemand offiziell eine geplante weitere Zusammenarbeit bestätigen. Sichere Anzeichen hatte es ja aber doch gegeben. Etwa Holger Busch hatte als Abteilungsleiter für den U 23-Bereich schon mal betont, die Verpflichtung von Thomas Süß als Trainer der zweiten Mannschaft sei in enger Abstimmung mit Jones erfolgt. Und der Trainer selbst hatte direkt nach dem Gewinn des Verbandspokals angekündigt, jetzt in die Kaderplanung einsteigen zu wollen. Genau hier beinhaltet die Nachricht von der Vertragsverlängerung aber eine Überrasschung, wird Steven Jones doch auch die Sportliche Leitung für den Regionalliga-Kader übernehmen.

Ist die Entscheidung an diesem Punkt eine Folge der angekündigten Etatkürzung? Oder ist es einfach eine Festschreibung der ohnehin praktizierten Aufgabenteilung? Ein Stück weit wohl beides, wie Steven Jones zu erkennen gibt. „Als Trainer bin ich hier ja nicht ehrenamtlich“, sagt er und verknüpft die Frage nach der neuen Rollenverteilung deshalb mit der Frage, „welche finanziellen Kapazitäten ein Verein hat“. Letztlich unterstreicht er aber auch, eine Verpflichtung habe es nie ohne Rücksprache gegeben. Vielleicht werde die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und Trainer nun klarer.

Eine Rolle spielt auch, dass sich für Marcel Gebhardt, der im Oktober vom Part des Sportlichen Leiters in den Vorstand gewechselt war, die Aufgabenstellung verändert hat. „Im Gesamtverein gibt es für mich noch andere Themen, wo ich den Verein weiterbringen möchte“, sagt Gebhardt, der erklärt, auch beruflich arg eingespannt zu sein. Die Zusammenstellung des Regionalliga-Kaders beanspruche extrem viel Zeit, nun sei da eben Steven Jones erster Ansprechpartner.

Eine Konsequenz seiner künftigen Doppelfunktion kann Jones nicht leugnen: Aus der Trainerrolle heraus wird es für ihn nicht mehr so leicht sein, noch den einen oder anderen Zugang einzufordern. Er bestätigt und sagt: „Ich arbeite mit dem, was ich habe.“ Er wisse, worauf er sich einlasse: „Und daran werde ich mich messen lassen.“

Seit fast zwanzig Jahren mit Wormatia verbunden

Generell freut sich Jones über das ihm gegenüber schon in der schwierigen Endphase der Saison geschenkte Vertrauen, während der ihm signalisiert worden sei, selbst im Falle eines Abstiegs mit ihm verlängern zu wollen. „Ich habe da aber gesagt, dass wir erst mal schauen, ob wir unsere Ziele tatsächlich auch erreichen.“ Im gegenteiligen Fall wäre es für ihn vielleicht schwierig geworden, mit der nötigen Energie an die Sache zu gehen: „Die Saison hat nämlich brutal viel Kraft gekostet.“ Die Reaktion von Mannschaft und Umfeld gerade in der schwierigen Saisonphase habe ihn aber bestärkt, seinen Weg bei Wormatia nach mittlerweile bald 20 Jahren weiterzugehen. Schon als Spieler hatte der 40-Jährige viele Jahre seine Spuren an der Alzeyer Straße hinterlassen, nach ersten Jahren in der Sportlichen Leitung gemeinsam mit Marcel Gebhardt sowie als Trainer der U 23 hatte Jones im September 2015 die Regionalliga-Mannschaft als Nachfolger von Sascha Eller übernommen.

Gerne hebt Marcel Gebhardt deshalb auch die Kontinuität und Planungssicherheit hervor, die durch die Vertragsverlängerung erzielt werde. Jones arbeite „mit großem persönlichem Engagement und Erfolg an der sehr anspruchsvollen Aufgabe, Regionalligafußball in Worms zu sichern und sportlich weiter zu entwickeln“. Und als VfR-Vorsitzender hebt Tim Brauer hervor: „Steven Jones lebt die Werte unseres Vereins in sportlicher und gesellschaftlicher Hinsicht und vertritt sie glaubhaft nach innen und außen.“

Im künftigen Kader kündigen sich Einschnitte an

Die wichtigste Aufgabe für Steven Jones ist es nun, eine wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenzustellen. Und mit Blick auf die sich abzeichnende Etatkürzung kündigen sich da Einschnitte an. Das Trainerteam mit „Co“ Maximilian Mehring sowie Mario Cuc und Torwarttrainer Christian Adam möge, so sein Wunsch, in der seitherigen Form bleiben. Während hier die Gespräche bereits laufen, stehen diese bei den Spielern aber erst an. „Es gab keine bis zum heutigen Tag“, bekannte Jones – Stand Mittwoch. Er wolle „den Jungs“ jetzt schnell aufzeigen, welche Möglichkeiten – sportlich wie auch finanziell – sie bei Wormatia haben. Und er lässt erkennen, dass er nicht überall eine rasche Einigung erwartet: „Wir müssen ihnen Zeit geben, dass sie schauen können, welche Optionen sie haben.“ So viel noch: Alle Abgänge, bislang stehen Thomas Gösweiner (Hoffenheim II), Sebastian Schmitt (Aachen) und jetzt auch Steffen Straub (FSV Frankfurt) fest, sollen beim DFB-Pokalspiel im August offiziell verabschiedet werden.



Saisonetat

Auf 1,5 Millionen Euro bezifferte Wormatia-Vorsitzender Tim Brauer den Gesamtetat des Vereins beim Jahresempfang im Februar- Als Vorsitzender des Wirtschafts- und Verwaltungsrats kündigte Helmut Emler da an, der gegenwärtige Etat müsse für die neue Spielzeit gekürzt werden.

Im seitherigen Finanzrahmen enthalten waren, so hatte Brauer im Oktober bei der Mitgliederversammlung erklärt, der 200 000 Euro umfassende Etat für Jugend- und Breitensport sowie 420 000 Euro an Kosten für Stadion und Stadionumfeld.

Für die Regionalliga ergab sich somit ein Büdget von 800 000 Euro, durch das Trainer- und Spielergehälter wie auch Verbandsabgaben abgedeckt werden.

Der Etat der Stuttgarter Kickers wurde mit 1,6 Millionen Euro angegeben. Gar 2,5 Millionen investierte VfB Stuttgart II. Bei Meister 1. FC Saarbrücken waren es gar 4,0 Millionen Euro.

Aufrufe: 024.5.2018, 16:00 Uhr
Carsten SchröderAutor