2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ein umkämpftes Aufstiegsduell lieferten sich Eintracht Bad Kreuznach und die U23 der Wormatia vor vier Jahren.
Ein umkämpftes Aufstiegsduell lieferten sich Eintracht Bad Kreuznach und die U23 der Wormatia vor vier Jahren. – Foto: Timo Schlitz

Als zwei Elfmeter über den Aufstieg entschieden

DENKWÜRDIGE SPIELE +++ Heute vor vier Wormatia Worms II scheitert knapp in der Relegation +++ Bad Kreuznach feierte den Verbandsliga-Aufstieg

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Rheinhessen. Auch wenn der Ball auf den Sportplätzen in Rheinhessen aufgrund der Corona-Pandemie ruht, müsst ihr doch nicht völlig auf Spielberichte verzichten. Jeden Freitag wirft die FuPa-Redaktion einen Blick in die Geschichtsbücher und stellt besonders spektakuläre Partien aus den vergangenen Jahren vor. Heute im Blickpunkt: Das Duell zwischen der SG Eintracht Bad Kreuznach und Wormatia Worms II in der Verbandsliga-Aufstiegsrelegation vom 05. Juni 2016.

Spannend hatte es die Reserve der Wormatia in der Saison 2015/16 gemacht - am letzten Spieltag war die Mannschaft von Aydin Ay in buchstäblich letzter Sekunde auf den zweiten Tabellenplatz der Landesliga gesprungen und hatte sich damit für die Relegation qualifiziert. Etwas weniger nervenaufreibend hatte es die Eintracht aus Bad Kreuznach gespielt, die mit neun Siegen aus zwölf Spielen eine überragende Rückrunde hingelegt hatte und sich in der Tabelle nur dem SV Herschberg geschlagen geben musste. Zweifellos stand vor vier Jahren also ein mehr als verdientes Aufstiegsduell an - auf der einen Seite die erfahrenen Kreuznacher, die durch die Rückrunde marschiert waren, auf der anderen Seiten die jungen Wormser, die bewiesen hatten, dass sie niemals aufgaben und mit ihnen bis zur letzten Sekunde zu rechnen war. Entsprechend spannend wurde die Relegation dann auch und die Entscheidung würde erst im dritten Spiel auf neutralem Platz fallen.

Unterschiedliche Erinnerungen
Der Auftakt zur Entscheidung im Aufstiegskampf gehörte eindeutig den Wormaten, auf eigenem Rasen präsentierte sich Wormatias U23 souverän und ging mit dem Rückenwind eines 2:0-Heimsiegs ins Rückspiel: "Wir hatten die Hoffnung, das im zweiten Spiel zu machen", beschreibt Ay das Selbstbewusstsein nach den ersten 90 Minuten. Auf der Gegenseite ist die Erinnerung an die Partie jedoch etwas anders: "Im ersten Spiel haben wir klar besser gespielt und aus meiner Sicht unverdient verloren", erklärt Kreuznachs Stürmer Niklas Schneider und erinnert sich an eine Großchance, die er selbst liegen gelassen habe. Wie auch immer die Spielanteile in Worms genau verteilt waren, das zweite Spiel würde es sowieso geben und bei der Bewertung dieser Partie sind sich beide Vereinsvertreter einig: "Wir haben sehr unglücklich verloren", beschreibt Ay die 0:1-Niederlage, während die Kreuznacher laut Schneider froh waren, mit Glück überhaupt das dritte Spiel erzwungen zu haben.

Entscheidung in Guntersblum
Der psychologische Vorteil lag nun bei der Eintracht, die Mannschaft habe nach dem zweiten Spiel genug Mut für die entscheidende Partie gehabt, erklärt ihr Angreifer. Drei Tage nach dem Rückspiel trafen sich die beiden Teams also zum dritten Mal innerhalb einer Woche und dieses Mal würde die Entscheidung sicher fallen, zur Not auch erst im Elfmeterschießen. Elfmeter wurden dann auch geschossen, allerdings schon während der regulären 90 Minuten, denn die Eintracht profitierte davon, dass der Schiedsrichter gleich zweimal auf den Punkt zeigte. Kurz vor der Pause wurde Tim Hulsey gefoult und Baris Yakut sorgte für den wichtigen Führungstreffer zu einem perfekten Zeitpunkt. Lange bestand die Kreuznacher Führung nach Wiederanpfiff aber nicht, schon in der 53. Minute glich Sebastian Schmitt für die Wormser aus, ehe dann Niklas Schneiders Auftritt kam. Nur wenige Minuten nach dem Ausgleich flog eine Flanke in den Strafraum, Schneider ging zum Ball, der Wormatia-Torhüter aber auch und stieß mit dem Stürmer zusammen. Der Schiedsrichter zeigte erneut auf den Punkt, wenngleich die Entscheidung selbst für den Gefoulten nicht eindeutig ist: "Bei dem zweiten kann man drüber streiten", gesteht der 26-Jährige. Aydin Ay spricht sogar von zwei unglücklichen Elfmetersituationen, die am Ende den Ausschlag gaben.

Erst Schmerzen, dann Jubel
Den entscheidenden Ausschlag gab Niklas Schneider dann höchstpersönlich, denn er holte nicht nur den Strafstoß raus, er erzielte im Nachschuss auch noch den entscheidenden Treffer: Den Elfmeter von Tim Hulsey parierte de Lima im Wormser Kasten noch klasse, doch dann riskierte Schneider Kopf und Kragen, um den Ball im Netz unterzubringen. Der Angreifer prallte mit Torhüter und Pfosten zusammen, wobei er sich drei Rippen brach, doch das Leder letztendlich über die Linie drückte. Mut war zweifellos vorhanden bei der Eintracht, die die knappe Führung verteidigen konnte und am Ende den Aufstieg feiern durfte: "Die Stimmung war Wahnsinn", beschreibt der Siegtorschütze die Freude nach Abpfiff: "Wir haben schon auf der Rückfahrt mit Feiern angefangen und dann bei uns im Sportheim weiter gemacht." Und als wäre der Aufstieg nicht schon genug Grund zum Feiern gewesen, durfte Schneider am Tag nach der Partie auch noch seinen Geburtstag feiern - die Party in Kreuznach dürfte lang gewesen sein. Anders war da natürlich die Stimmung in Worms: "Bitter am Ende zu verlieren", resümiert Ay die drei Spiele, erkennt aber an, dass Kreuznach verdient aufgestiegen sei und im entscheidenden Spiel einfach die erfahrenere Mannschaft gehabt habe. Für sein junges Team sei es eine krasse Erfahrung gewesen, die die Spieler geprägt und weitergebracht habe, wenngleich es keine positive war: "Das gehört ja auch dazu, zu reifen und zu wachsen."

Schiedsrichter: Michael Baumgartl.

Zuschauer: 1300.

Tore: 1:0 Baris Yakut (45./FE), 1:1 Sebastian Schmitt (53.), 2:1 Niklas Schneider (56.).

Aufrufe: 05.6.2020, 12:00 Uhr
Peter MertesAutor