2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau

VfR Neumünster: Taugt der kleine Kader für den Titelkampf?

Konkurrenzkampf "wenn alle an Bord sind"

Platz 10, Platz 3 – und nun? Im dritten Jahr nach dem Abstieg aus der Regionalliga möchte der VfR in der höchsten Landesklasse erstmals ernsthaft um den Titel mitmischen. „Wir wollen oben mitspielen“, sagt der neue Coach Sven Boy (zuvor zwei Jahre lang Co-Trainer unter dem jetzigen Sportchef Thomas Möller) und konkretisiert seine Ziele mit der Vorgabe „Platz 1 bis 5“.

Wer sich den aktuellen Kader ansieht, wird möglicherweise die Nase rümpfen. Denn selbst mit Lennart Busch und Kristof Kumbier, die die seit gut sechs Wochen laufende Vorbereitung mitmachen und die eigentlich für das Aufgebot der Reserve eingeplant waren, ist das Kollektiv gerade mal 20 Mann „stark“. Die Erfahrung der Vorjahre zeigt aber, dass Lila-Weiß gerne im Last-Minute-Prinzip auf dem Transfermarkt zugreift – und das dürfte auch in der neuen Serie nicht anders sein: Zwei gestandene Leute sollen noch her. Neben Busch und Kumbier holte der VfR fünf mehr oder weniger fertige Akteure. Dabei ist es sehr gut vorstellbar, dass die regionalligaerfahrenen Laurynas Kulikas und André Ladendorf ebenso wie Rezan Acer zu absoluten Stützen avancieren. Ferner dürften mit den letztjährigen Verbandsligaspielern Lukas Lindner und Maximilian von Randow (2015/16 mit dem TSV Schilksee in der Regionalliga unterwegs) zwei Defensivstrategen Druck auf die Stammkräfte ausüben. Soll heißen: Wenn alle an Bord sein, darf sich Boy mit seinem „Co“ Thorsten Rohwer auf einen heißen Konkurrenzkampf innerhalb des Teams freuen – denn genau der könnte für wahre Leistungsexplosionen bürgen.

Das neue Trainergespann kennt sich aus gemeinsamen Zeiten bei Holstein Kiel. Sechs Jahre lang spielten die beiden gemeinsam für die „Störche“, in deren ewiger Einsatzliste Rohwer auf Platz 7 zu finden ist. Der 40-Jährige gilt in Kiel als Kultspieler, ist beruflich für die Stadt Neumünster tätig (Stadtplanung und -entwicklung). In Sachen Taktik dürften sie den flexiblen VfR-Weg der Vorjahre fortsetzen. Vorgänger Möller und Boy stellten gerne mal um. Besonders flexibel dürfte es in der Defensive (Dreier- oder Viererkette) und in vorderster Reihe (eine oder zwei Spitzen) weitergehen.

Der VfR absolviert seine Heimspiele in der Oberliga 2017/18 im Regelfall sonnabends um 13 Uhr und bricht damit mit einer Tradition. Schließlich war der Sonntag immer „Rasensport-Tag“. Hintergrund: Der Verein möchte den TV-Übertragungen aus der 1. Bundesliga aus dem Weg gehen und hofft ferner darauf, mit dieser Maßnahme eine stärkere Frequenz im Vereinsheim zu erzeugen, das seit einiger Zeit von Brigitta Hagen, der Frau des Vereinsvorsitzenden Bernd Hagen, geführt wird. „Es ist ein Versuchsballon. Wenn wir feststellen, dass das nicht funktioniert und wir weniger Zuschauer haben als zuletzt, gehen wir auf den Sonntag zurück“, erklärt Sportchef Möller. Gut möglich, dass schon in Kürze die ersten Verlegungswünsche an den Verband herangetragen werden müssen, denn das Echo in Sponsoren- und Fan-Kreisen auf die Entscheidung pro Sonnabend war durchweg alles andere als positiv.

Was den (bereits angefangenen) Bau einer überdachten Sitzplatztribüne angeht, müssen sich die Anhänger der „Veilchen“ nach wie vor gedulden. „Wir haben erforderliche Unterlagen nachgereicht, brauchen nun von der Stadt noch eine Genehmigung für die Installation der Sitzschalen. Darauf warten wir aktuell“, verrät Clubboss Bernd Hagen und betont zugleich: „Die Genehmigungen für die Fundamente und die Überdachung liegen uns vor.“
Aufrufe: 031.7.2017, 14:30 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor