2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Drei starke Leute beim VfR: Verteidiger Marco Heskamp (hinten links), Kapitän Beytullah Bilgen (im Kopfballduell mit SH-Liga-Torschützenkönig Marco Pajonk vom NTSV Strand 08) und Mittelfeldmann Paulinus Igbokwe.Schmuck
Drei starke Leute beim VfR: Verteidiger Marco Heskamp (hinten links), Kapitän Beytullah Bilgen (im Kopfballduell mit SH-Liga-Torschützenkönig Marco Pajonk vom NTSV Strand 08) und Mittelfeldmann Paulinus Igbokwe.Schmuck

VfR Neumünster Starke Saison mit finalen Disharmonien

Herzstück der Rasensportler lag in der Offensive

Zwei Jahre sind seit „Punkt null“, dem Weggang praktisch aller Spieler, nun erst vergangen – und doch zählt der VfR Neumünster bereits wieder zu den Arrivierten im schleswig-holsteinischen Fußball. Auf Platz 3 kam Rasensport über die SH-Liga-Ziellinie, bis zum letzten Spieltag bestand eine realistische Chance auf die Vizemeisterschaft hinter dem unantastbaren Titelträger Eutin 08. Mit einem Zuschauerschnitt von 373 pro Heimspiel ist Lila-Weiß sogar der Krösus seiner Spielklasse.

Bliebe nur der letzte Eindruck, würde die Bilanz verfälscht werden. Denn Rasensport verlor nicht nur die letzten beiden Meisterschaftsspiele recht deutlich (0:3 in Lägerdorf, 1:3 gegen den TSB Flensburg), sondern auch noch das Kreispokalfinale beim Stadtrivalen PSV (2:4). Diese Resultate übertünchen eine über weite Strecken richtig starke Serie, in der – sofern man danach sucht – noch weitere Haare in der Suppe zu finden sind. Die jedoch haben mit der Ligamannschaft nur bedingt zu tun.

Trainer Thomas Möller, der mittlerweile auf den Posten des Sportchefs gewechselt ist und für seinen bisherigen „Co“ Sven Boy Platz gemacht hat, hatte mehr als einmal betont, das Gesamtziel sei erst dann erreicht, wenn neben der Oberliga-Qualifikation der „Ersten“ die Reserve in die Landesliga aufsteigt. Das wäre locker möglich gewesen, doch ausgerechnet in der heißen Phase der Saison blieb eine adäquate Unterstützung für die U23 aus. Es hieß zuletzt immer wieder, die Landesliga sei zu kostspielig. Und so schaffte die „Zweite“ den Sprung nicht, ferner verfehlte die A-Jugend im zweiten SH-Liga-Jahr den Klassenerhalt.

Im Aufbau befindet sich zurzeit die in Bargenstedt (Kreis Dithmarschen) erworbene Sitzplatztribüne. Erste Konturen sind bereits deutlich erkennbar. Das inklusive Arbeitsleistungen rund 25 000 Euro „schwere“ Stück wird auf der Westgeraden neben dem Sprecherturm installiert. Diese Tribüne steht sinnbildlich für viele positive Veränderungen beim VfR, die besonders auf das Engagement des neuen 1. Vorsitzenden Bernd Hagen (seit 26. Januar im Amt) zurückzuführen sind.

Kaum zu halten: Ihab Hathat (rechts), hier schneller als Schönkirchens Markus Pötzsch, ist der einzige VfR-Akteur mit 34 Saisoneinsätzen 2016/17.Schmuck
Kaum zu halten: Ihab Hathat (rechts), hier schneller als Schönkirchens Markus Pötzsch, ist der einzige VfR-Akteur mit 34 Saisoneinsätzen 2016/17.Schmuck
Nur Tore schießen konnte der neue Clubboss nicht, das oblag den „Kollegen“ auf dem Platz – und das klappte zumeist gut. Der VfR hatte seine Stärken in der zurückliegenden Saison in der Offensive. Kam die „Abteilung Attacke“ in Fahrt, standen die Gegner vor Schwerstarbeit. Von mehreren Akteuren ging Torgefahr aus, was die Lila-Weißen unberechenbar werden ließ. Und weil dann auch noch die Defensive in der zweiten Hälfte der Vorrunde zur schier unüberwindlichen Hürde wurde, stieg Rasensport im Oktober 2016 zur Spitzenmannschaft auf. Aufkeimende Hoffnungen auf den Meistertitel wurden im Winter allerdings jäh gestoppt. Denn mit Derek Cornelius (FK Javor-Matis Ivanjica/Serbien), Selcuk Tidim (AS Calcio Kreuzlingen/Schweiz) und Clay Verkaj (Viktoria Aschaffenburg) verließen drei überragende Kräfte aus unterschiedlichen Gründen den Verein. Mit diesem Trio ging eine komplette Achse aus der Stammbesetzung. Mit Fyn Claasen (TSV Schilksee) stieß nur ein „Neuer“ dazu. Der Sohn des früheren VfR-Kapitäns Andreas Claasen schlug zwar ein, doch war der Substanzverlust unterm Strich zu groß. Den „Veilchen“ ging die absolute Souveränität flöten, und doch reichte es immer noch, sich recht locker im Verfolgerfeld als stärkste Kraft neben Holstein Kiel II zu etablieren. Zu gefestigt war die VfR-Elf um Toptorjäger Beytullah Bilgen (20 Saisontreffer) und den kleinen Wirbelwind Ihab Hathat, der als Einziger in allen 34 Saisonspielen auf dem Platz stand.

„Punkt null“ ist mittlerweile abgehakt, die jüngste Saison ebenfalls. Eines haben sie gemeinsam: die berechtigte Hoffnung auf eine (noch) bessere Zukunft – möglichst ohne einen letzten Eindruck à la 2017.

VfR-Statistik 2016/17: Ihab Hathat (34 Spiele/13 Tore), Beytullah Bilgen (32/20), Ugur Dagli (31/11), Yilmaz Caglar (31/0), Paulinus Igbokwe (27/3), Martin Genz (27/1), Marco Heskamp (27/0), Paul Falk (26/2), Franck Momo (26/0), Philipp Lorenzen (23/0), Aladji Barrie (20/5), Enmanuel Rivera (19/0), Selcuk Tidim (17/10), Derek Cornelius (17/2), Dorian Balla (16/1), Sebastian Gohrke (16/0), Marvin Baese (14/3), Clay Verkaj (13/2), Teyi Lawson-Body (12/1), Issam Khemiri (12/1), Fyn Claasen (8/1), Tarik Alioua (8/0), Deniz Grothe (7/0), Christopher Newe (5/0).
Aufrufe: 028.6.2017, 08:00 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor