2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
VfR Neumünster 2017/18 – hinten von links: Betreuerin Manuela Fezzani-Götze, Laurynas Kulikas, Lukas Lindner, Paulinus Igbokwe, Marvin Baese, Paul Falk, Franck Momo, Betreuer Mounir Fezzani; Mitte von links: Co-Trainer Thorsten Rohwer, Trainer Sven Boy, Beytullah Bilgen, Philipp Lorenzen, Maximilian von Randow, Fyn Claasen, André Ladendorf, Konditionstrainer Stephan Langhein, Teammanager Sebastian
VfR Neumünster 2017/18 – hinten von links: Betreuerin Manuela Fezzani-Götze, Laurynas Kulikas, Lukas Lindner, Paulinus Igbokwe, Marvin Baese, Paul Falk, Franck Momo, Betreuer Mounir Fezzani; Mitte von links: Co-Trainer Thorsten Rohwer, Trainer Sven Boy, Beytullah Bilgen, Philipp Lorenzen, Maximilian von Randow, Fyn Claasen, André Ladendorf, Konditionstrainer Stephan Langhein, Teammanager Sebastian

VfR Neumünster nimmt den Titel ins Visier

Oberliga: Rasensport-Kader mit nur 20 Spielern noch sehr klein / Neues Trainerduo einst gemeinsam bei Holstein Kiel aktiv

Platz 10, Platz 3 – und nun? Im dritten Jahr nach dem Abstieg aus der Fußball-Regionalliga möchte der VfR in der höchsten Landesklasse erstmals ernsthaft um den Titel mitmischen. „Wir wollen oben mitspielen“, sagt der neue Coach Sven Boy (zuvor zwei Jahre lang Co-Trainer unter dem jetzigen Sportchef Thomas Möller) und konkretisiert seine Ziele mit der Vorgabe „Platz 1 bis 5“. Der Courier blickt auf die neue Saison voraus, die Rasensport mit dem offiziellen Oberliga-Eröffnungsspiel beim TSV Lägerdorf am 4. August um 19 Uhr feierlich einläuten wird.

Wer sich den aktuellen Kader ansieht, wird möglicherweise die Nase rümpfen. Denn selbst mit Lennart Busch und Kristof Kumbier, die die bereits seit gut fünf Wochen laufende Vorbereitung mitmachen und die eigentlich noch zum Aufgebot der Reserve zählen, ist das Kollektiv gerade mal 20 Mann „stark“. Die Erfahrung der Vorjahre zeigt aber, dass Lila-Weiß gerne im Last-Minute-Prinzip auf dem Transfermarkt zugreift – und das dürfte auch in der neuen Serie nicht anders sein (siehe unten stehendes Interview mit Boy).

Neben Busch und Kumbier holte der VfR fünf mehr oder weniger fertige Akteure. Dabei ist es sehr gut vorstellbar, dass die regionalligaerfahrenen Laurynas Kulikas und André Ladendorf ebenso wie Rezan Acer zu absoluten Stützen avancieren. Ferner dürften mit den letztjährigen Verbandsligaspielern Lukas Lindner und Maximilian von Randow (2015/16 mit dem TSV Schilksee in der Regionalliga unterwegs) zwei Defensivstrategen Druck auf die Stammkräfte ausüben.

Soll heißen: Wenn alle an Bord sein, darf sich Boy mit seinem „Co“ Thorsten Rohwer auf einen heißen Konkurrenzkampf innerhalb des Teams freuen – denn genau der könnte für wahre Leistungsexplosionen bürgen. Das neue Trainergespann kennt sich aus gemeinsamen Zeiten bei Holstein Kiel. Sechs Jahre lang spielten die beiden gemeinsam für die „Störche“, in deren ewiger Einsatzliste Rohwer auf Platz 7 zu finden ist. Der 40-Jährige gilt in Kiel als Kultspieler, ist beruflich für die Stadt Neumünster tätig (Stadtplanung und -entwicklung).

In Sachen Taktik dürften sie den flexiblen VfR-Weg der Vorjahre fortsetzen. Vorgänger Möller und Boy stellten gerne mal um. Besonders flexibel dürfte es in der Defensive (Dreier- oder Viererkette) und in vorderster Reihe (eine oder zwei Spitzen) weitergehen.

Der VfR absolviert seine Heimspiele 2017/18 im Regelfall sonnabends um 13 Uhr und bricht damit mit einer Tradition. Schließlich war der Sonntag immer „Rasensport-Tag“. Hintergrund: Der Verein möchte den TV-Übertragungen aus der 1. Bundesliga aus dem Weg gehen und hofft ferner darauf, mit dieser Maßnahme eine stärkere Frequenz im Vereinsheim zu erzeugen, das seit einiger Zeit von Brigitta Hagen, der Frau des Vereinsvorsitzenden Bernd Hagen, geführt wird.

„Es ist ein Versuchsballon. Wenn wir feststellen, dass das nicht funktioniert und wir weniger Zuschauer haben als zuletzt, gehen wir auf den Sonntag zurück“, erklärt Sportchef Möller. Gut möglich, dass schon in Kürze die ersten Verlegungswünsche an den Verband herangetragen werden müssen, denn das Echo in Sponsoren- und Fan-Kreisen auf die Entscheidung pro Sonnabend war durchweg alles andere als positiv.

Was den (bereits angefangenen) Bau einer überdachten Sitzplatztribüne angeht, müssen sich die Anhänger der „Veilchen“ nach wie vor gedulden. „Wir haben erforderliche Unterlagen nachgereicht, brauchen nun von der Stadt noch eine Genehmigung für die Installation der Sitzschalen. Darauf warten wir aktuell“, verrät Clubboss Bernd Hagen, zeigt sich als ehrliche Haut („Ich wusste nicht, dass man für die Sitzschalen eine Genehmigung braucht.“) und betont: „Die Genehmigungen für die Fundamente und die Überdachung liegen uns vor.“


VfR Neumünster, Oberliga Schleswig-Holstein 2017/18
Zugänge: Laurynas Kulikas (TSV Steinbach), André Ladendorf (TuS Dassendorf), Rezan Acer (Holstein Kiel II), Maximilian von Randow (Rot-Schwarz Kiel), Lukas Lindner (Preetzer TSV), Kristof Kumbier (eigene Reserve), Lennart Busch (eigener Nachwuchs).

Abgänge: Issam Khemiri (Polizei-SV Union), Dorian Balla (KF Kosova/Hamburg), Martin Genz (spielender Co-Trainer TuS Hartenholm), Tarik Alioua (FC Kilia Kiel), Enmanuel Rivera (Rapid Lübeck), Sebastian Gohrke (spielender Co-Trainer VfR II), Deniz Grothe (studienbedingt nach Hamburg), Sebastian Sältz (Sportinvalide/fungiert künftig als VfR-Teammanager), Aladji Barrie (Ziel unbekannt).

Kader (20 Spieler):
Tor: Yilmaz Caglar (27 Jahre), Christopher Newe (25).
Abwehr: Lennart Busch (19), Marco Heskamp (25), Teyi Lawson-Body (22), Lukas Lindner (23), Philipp Lorenzen (20), Franck Momo (24), Maximilian von Randow (26)
Mittelfeld: Rezan Acer (24), Fyn Claasen (20), Paul Falk (20), Ihab Hathat (22), Paulinus Igbokwe (29), Kristof Kumbier (20), André Ladendorf (28).
Angriff: Marvin Baese (25), Beytullah Bilgen (27), Ugur Dagli (25), Laurynas Kulikas (23).
Trainer: Sven Boy (40) im ersten Jahr.
Co-Trainer: Thorsten Rohwer (40) im ersten Jahr.
Konditionstrainer: Stephan Langhein (47).
Sportchef: Thomas Möller (50).
Teammanager: Sebastian Sältz (30).
Physiotherapeut: Gunter Zerbe (54).
Betreuer: Mounir Fezzani (35), Manuela Fezzani-Götze (51).
Vereinsvorsitzender: Bernd Hagen (48).
Durchschnittsalter des Kaders: 23,7 Jahre.
Saisonziel: Platz 1 bis 5.
Titelfavoriten: Holstein Kiel II, NTSV Strand 08, SC Weiche Flensburg 08 II, SV Eichede.
Trainingsstart: war am 17. Juni.

Vorbereitungsprogramm (Ergebnisse aus VfR-Sicht): Preetzer TSV (A/2:0), FC St. Pauli U 19 (N/2:0), VfB Lübeck (A/0:1), TSV Gadeland (Kreispokal-Achtelfinale, A/10:1), Eutin 08 (A/0:1), TS Einfeld (Kreispokal-Viertelfinale, A/3:0), Holstein Kiel U 19 (N/0:7), Endrunde Integrations-Cup mit Vorrundenspielen gegen SC Weiche Flensburg 08 III, TSV Westfehmarn und Viktoria 08 Lübeck III sowie eventuellen K.o.-Spielen (in Bad Malente/Sonnabend, 29. Juli, 11 Uhr), TuS Nortorf (Kreispokal-Halbfinale, A/Termin noch offen).

Meisterschaftsstart: TSV Lägerdorf (A/Freitag, 4. August, 19 Uhr).

Courier-Prognose: Wie schon zum vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt ist der Kader (noch) zu klein. Jeder einzelne Ausfall tut zurzeit weh. Davon ausgehend, dass sich auf dem Transfermarkt in den kommenden Tagen und Wochen noch etwas tun wird, zählt der VfR gewiss zu den Titelaspiranten, darf in der neuen Oberliga allerdings nicht als Topfavorit gehandelt werden.
Aufrufe: 026.7.2017, 22:00 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor