2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Im Pech: Tarik Alioua (VfR Neumünster, links), der hier von Dornbreites Tobias Teuber bedrängt wird, schied mit Verdacht auf Bänderriss aus. Foto: Schmuck
Im Pech: Tarik Alioua (VfR Neumünster, links), der hier von Dornbreites Tobias Teuber bedrängt wird, schied mit Verdacht auf Bänderriss aus. Foto: Schmuck

VfR Neumünster düpiert den FC Dornbreite Lübeck

»Neuer« VfR wird für große Leidenschaft belohnt

Das Medieninteresse an dem ersten Auftritt des VfR Neumünster nach dem großen Ausverkauf – bis auf Christopher Newe, Beytullah Bilgen und dem zurzeit (noch) nicht im Trainingsbetrieb stehenden Ugur Dagli haben alle gestandenen Spieler den Verein gewechselt – war gegeben. Es mag dem ungemütlichen Wetter geschuldet sein, dass sich lediglich 80 hartgesottene Fans, davon knapp die Hälfte aus Neumünster, zusammenfanden. Diese wenigen Zuschauer wurden Zeuge, wie der VfR mit einer Mischung aus Spielern der ehemaligen „Zweiten“ sowie der gerade mal in der Landesliga beheimateten A-Jugendmannschaft dem FC Dornbreite vormachte, was Leidenschaft und Disziplin bewirken können.

Im Vorfeld wurde den Lila-Weißen unter den neuen Trainern Abdul Yilmaz und Emmanuel Amoako von vielen Seiten nicht zugetraut, überhaupt noch einen Punkt in dieser Oberligasaison einzufahren. Doch seit ihrem ersten Auftritt am Sonnabend sind es bereits drei. Wichtige Zähler, die auch den Dornbreitern gut zu Gesicht gestanden hätten, zumal sich die Lübecker für die Rückrunde so viel vorgenommen hatten. Individuelle Fehler in der Abwehr und kompliziertes Verhalten beim Torabschluss bildeten die Hauptgründe für die empfindliche Niederlage.

Das Fehlen einer Reihe von Stammkräften wie zum Beispiel Bastian Henning oder Marcel Venzke wurde nach der Blamage wenigstens nicht als Entschuldigung für das Kollektivversagen gesehen. Ebenso wenig der Umstand, dass der ansonsten sehr gute Unparteiische Rico Zander die erste Halbzeit um eine gute halbe Minute zu früh abpiff.

Auch spielte das Hickhack um die Bespielbarkeit des Rasenplatzes keine Rolle mehr. Ligaobmann und Co-Trainer Sascha Strehlau machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl, schaffte es aber dennoch, diese sachlich herüberzubringen: „Der VfR Neumünster hat verdient gewonnen, darüber gibt es keine zwei Meinungen. Bei diesen Platzverhältnissen geht es nur mit einfachem Fußball. Wir selber aber haben immer wieder quergelegt. Unsere Vorgabe für die restlichen Spiele war, dass wir unsere Heimspiele gewinnen. Das haben wir jetzt schon nicht geschafft. Dazu kommt noch, dass wir bisher die meisten Spiele absolviert haben. Ich glaube nicht, dass der Druck für unsere Spieler zu groß war. Es mangelt wohl eher an der nötigen Qualität. Eigentlich können wir jetzt für die Landesliga planen.“

Ganz anders erging es direkt nach dem Abpfiff VfR-Spielertrainer Emmanuel Amoako: „Das tut uns allen natürlich einfach nur gut. Der Platz war hart, aber doch gut bespielbar. Wir haben absolut verdient gewonnen. Aus einer starken Mannschaftsleistung möchte ich heute vor allem Justin Bührmann hervorheben.“

Jener Bührmann war es auch, der in der 13. Minute einen fatalen Querpass von Lübecks Ole Schließer aufnahm, noch ein paar Meter marschierte und frei vor FCD-Keeper Przemyslaw Szymura die Nerven behielt. „Eiskalt vollstreckt“, lobte Strehlau die Aktion des 18-jährigen Gästeakteurs. Bührmann war einer von gleich fünf Oberliga-Debütanten bei den Gästen (dazu noch Otto Schmidt, Marcel Stölting, Kjell Tietgen und Maxime Vollstedt).

Mit Ausnahme von Beytullah Bilgen und Christopher Newe („Sie können beim VfR jetzt zu Legenden werden.“ – O-Ton Trainer Yilmaz) waren aber auch die anderen Akteure noch echte „Grünschnäbel“. Denn die Erfahrungen von Tarik Alioua, Amoako, Kristof Kumbier und Sita Lututala auf höchster Landesebene halten sich (noch) in überschaubaren Grenzen. Einziger Wermutstropfen für den VfR: Alioua schied mit Verdacht auf Bänderriss aus. Bei einer vergebenen Großchance war er umgeknickt (49.), „was dann wohl dem harten Platz geschuldet war“, wie Strehlau befand.

FC Dornbreite: Szymura – Teuber, Senghore, Schließer (63. Marschner) – Worreschck, Schönborn – Kaben, Schlichte, Dahm, Leischner – Bierle.

VfR Neumünster:
Newe – Tietgen, Lututala, Amoako, Vollstedt – Kumbier, Stölting – Schmidt (78. Blunck), Bührmann, Alioua (52. Barrie) – Bilgen (62. Salah-Brahim).

SR:
Zander (Jarmen).
Zuschauer: 80.
Tore:
0:1 Bührmann (13.), 0:2 Bilgen (51.), 1:2 Senghore (76., FE), 1:3 Barrie (79.).
Aufrufe: 018.3.2018, 17:55 Uhr
SHZ / Arne Schmuck/Sven MalyAutor