2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Keine Chance für Beytullah Bilgen (links): Der VfR-Angreifer wird hier von den beiden Lübeckern Niclas Lange und Marvin Worreschck (rechts) abgeschirmt.
Keine Chance für Beytullah Bilgen (links): Der VfR-Angreifer wird hier von den beiden Lübeckern Niclas Lange und Marvin Worreschck (rechts) abgeschirmt.

VfR Neumünster bezwingt FC Dornbreite Lübeck

VfR verschenkt beinahe einen Pflichtsieg

Beim verdienten 3:2 (2:0) des diesmal im 4-4-2 agierenden VfR gegen den FC Dornbreite sorgte Rasensport für eine Spannung, die nach 24 Minuten eigentlich hätte gar nicht mehr entstehen dürfen. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete Lila-Weiß vor offiziell 291 Zuschauern bereits sechs (!) echte Hochkaräter, doch nur Laurynas Kulikas traf, als er einen weiten Ladendorf-Einwurf mit der Brust stoppte und die Kugel volley in den rechten oberen Winkel beförderte (8.). Danach wurde es vor dem Gästetor aus Sicht der Hausherren fast schon dramatisch.

Maximilian von Randow (12.) und André Ladendorf (13.) scheiterten jeweils mit Kopfbällen nach Acer-Standards an FCD-Keeper Przemyslaw Szymura, der auch noch einen Schlenzer von Rezan Acer entschärfte (22.). Ferner zielte Beytullah Bilgen in zentraler Position zu hoch (20.), bevor Ugur Dagli einen „Hundertprozenter“ klassisch verstolperte (23.).

Zu „guter“ Letzt in dieser Anfangsphase setzte Marco Heskamp einen strammen Distanzschuss knapp neben das Gästegehäuse (24.). Dornbreite hätte die Fahrlässigkeit des VfR schon früh bestrafen können, doch Torben Beyer vergab aus halb rechter Position frei vor Yilmaz Caglar haarscharf (28.), ehe Caglar an der Strafraumgrenze erfolgreich gegen den durchgebrochenen Maximilian Leischner Kopf und Kragen riskierte (34.).

Durch Ugur Dagli erhöhte der VfR auf 2:0 (39.), wobei Szymura ganz schlecht aussah. Denn Dagli wollte nach eigenem Bekunden eigentlich flanken, trat jedoch in den Boden. Und so mutierte die Hereingabe zum Flachschuss aufs kurze Eck, dem die Nummer 1 des FCD per Fußabwehr nicht mehr eine entscheidende Richtungsänderung verleihen konnte.

Spätestens nach dem vergebenen „Riesen“ von Dagli in der 41. Minute war es vorbei mit der Herrlichkeit der „Veilchen“, die sich in einer von wenig Ernsthaftigkeit geprägten zweiten Hälfte noch zwei Anschlusstreffer fingen (72., 86.), zwischenzeitlich durch André Ladendorf mit einem von Ole Schliesser an Ihab Hathat verursachten Elfmeter auf 3:1 stellten (82.). Pech hatte Kulikas, der per Billard-Kopfball gleich beide Innenpfosten traf (74.).

Wenn Glanz und Gloria in absoluten Krampf münden, entsteht ein Fußballspiel, das am Sonnabend der VfR als klarer Favorit im Duell mit dem Drittletzten Dornbreite bot – jedenfalls in den zweiten 45 Minuten. „Das geht gar nicht“, kommentierte VfR-Trainer Sven Boy die zweite Hälfte, in der sein Team drauf und dran war, einen sicheren Erfolg regelrecht zu verschenken.

„Ich hatte in der Halbzeit das Bundesligaspiel des FC Bayern vom Abend zuvor angesprochen, nachdem ja schon die 2:0-Pausenführung für uns glücklich gewesen war. Doch als meine Mannschaft wieder auf dem Platz war, schienen meine Worte vergessen zu sein. Da war alles weg“, sah Boy einen zweiten Abschnitt, der mit den Ambitionen seines Vereins nichts gemeinsam hatte.

Immerhin blieb dem 40-Jährigen der Trost, dass seine Elf es den Bayern nicht nachmachte, indem – wie im Duell des Rekordmeisters mit Wolfsburg – aus einem 2:0 ein 2:2 wurde. „Wir sind mit einem Veilchen davongekommen“, konstatierte Boy in Anlehnung an den Kosenamen seines Clubs. Mit seiner knallharten Analyse war der frühere Zweitligaprofi noch lange nicht fertig.

„Wir haben in der zweiten Halbzeit 27 Fehlpässe fabriziert“, warf der Coach einen Blick auf seine Notizen und stellte ferner fest: „Wir haben keinen Druck auf den ballführenden Lübecker mehr ausgeübt. Mit einer solchen Leistung kriegen wir am kommenden Sonnabend bei Strand 08 sechs Stück.“

Apropos Strand: Im Hinblick auf das nun folgende Spitzenspiel polterte Boy mit einer Andeutung von Personalbewegungen innerhalb seiner Startelf: „Jetzt schaue ich mir die Trainingswoche genau an, und dann werden wir mal sehen, wer am kommenden Wochenende spielen wird.“

Dornbreites Trainer Sören Warnick gab sich trotz der Niederlage recht entspannt und erntete stürmischen Applaus der bei der Pressekonferenz versammelten Rasensport-Fans, als er meinte: „Es hat Spaß gemacht, mal wieder hier zu sein. Der VfR ist immer ein interessanter Verein und wird das auch im kommenden Jahr in der Regionalliga sein.“

In seiner sportlichen Analyse gab er zum Besten: „Wir waren anfangs sehr nervös. Nach 25 Minuten hätten wir mit 0:4 zurückliegen, am Ende mit unserer jungen Truppe sogar durchaus noch einen Punkt holen können.“Erschreckend war am Sonnabend der Zuschauerzuspruch beim VfR. Hieß es noch kürzlich, die im Stadion durchgesagte Zahl (211/es waren deutlich weniger) würde die 80 Dauerkarteninhaber beinhalten, bog der Verein diesmal wieder den Wert zu seinen Gunsten.

„Die 80 kommen noch obendrauf“, erklärte nun Clubboss Bernd Hagen. Und somit fließen dann 291 in die Statistik ein. Wer gegen Dornbreite dabei war, kann darüber nur ungläubig den Kopf schütteln.

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

VfR Neumünster: Caglar - Momo, von Randow, Lindner, Heskamp - Hathat, Acer (88. Falk), Ladendorf, Dagli (75. Lawson-Body) - Kulikas (88. Baese), Bilgen.

FC Dornbreite Lübeck: Szymura - Lange, Venzke, Senghore, Schliesser (87. Bierle) - Burkhardt (78. Dahm) - Beyer (46. Kaben), Schlichte, Worreschck, Leischner - Behrens.

SR: Schneider (Eggebek).
Zuschauer: 291.
Tore: 1:0 Kulikas (8.), 2:0 Dagli (39.), 2:1 Venzke (72.), 3:1 Ladendorf (82., Foulelfmeter), 3:2 Kaben (86.).
Aufrufe: 024.9.2017, 16:55 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor