2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten verkaufte sich der FC Kilia beim VfR Neumünster ordentlich. Hier flankt Marcel Sonntag (links) am Rasensportler Enmanuel Rivera vorbei. Foto:Schmuck
Im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten verkaufte sich der FC Kilia beim VfR Neumünster ordentlich. Hier flankt Marcel Sonntag (links) am Rasensportler Enmanuel Rivera vorbei. Foto:Schmuck

VfR Neumünster besiegt den FC Kilia Kiel deutlich

Kilias Torwartsorgen verhelfen VfR zum 5:0-Sieg / VfR begrüßt schwer erkrankte Tanja Bahr

Die erwartet klare Nummer war das Aufeinandertreffen des bisherigen Tabellendritten VfR mit dem abgeschlagenen Schlusslicht FC Kilia. Die Schwalestädter siegten vor 310 Zuschauern mit 5:0 (3:0) und fügten den Kielern die 17. Pleite in den vergangenen 18 Spielen zu (einzig in Hartenholm gab es zwischendurch ein Remis). Überdies schenkten die „Veilchen“ ihren Gästen beim 3:0 durch Ugur Dagli (41.) den 100. Gegentreffer der laufenden Spielzeit ein.

Mit Mehrez El Yaacoubi feierte bei den Gästen im siebten Spiel in Serie der vierte Feldspieler seine Premiere zwischen den Pfosten. Und auch wenn es im Vorwege nur um die Höhe des VfR-Sieges zu gehen schien, spielte das abgeschlagene Schlusslicht gut mit und verzeichnete durch Jonas Nöhr einen ersten, wenn auch zu unplatzierten Torschuss (4.).

Im Anschluss an den zweiten von drei falschen Einwürfen binnen kürzester Zeit durch Neumünsters Dorian Balla wurde der Abschluss seines Teamkollegen Beytullah Bilgen abgeblockt und landete bei Ihab Hathat, der sich das Spielgerät noch einmal vorlegte und zum 1:0 einnetzte (6.).

Kilias Marcel Sonntag hatte nur fünf Minuten später die Möglichkeit zum Ausgleich, doch dessen Kopfball wurde von Rasensports Schlussmannn Yilmaz Caglar mit einer schönen Rettungstat entschärft. Wenn die Hausherren einmal schnell und diekt spielten, bekam Kilia umgehend Probleme.

So war es auch in der 24. Minute, als Balla per Flachpass Hathat schickte und dieser den Ball auf Baese zurücklegte. Letzterer zog direkt ab und traf per Flachschuss zum 2:0. Nachdem Hathat das 3:0 noch aus spitzem Winkel um wenige Zentimeter verpasst hatte (36.), war Ugur Dagli kurz darauf nach einer Kombination über Paul Falk und Baese vollkommen frei vor Aushilfskeeper El Yaacoubi und schob nicht nur zum 3:0-Pausenstand, sondern auch zum 100. Gegentreffer für die Kilianer in der laufenden Spielzeit ein (41.).

Bei allen drei Toren – ebenso wie später beim vierten – entstand der Eindruck, ein gelernter Schlussmann hätte diese verhindert. El Yaacoubi muss aber zu Gute gehalten werden, dass bei allen VfR-Erfolgserlebnissen die Kilia-Defensive durch eine schier grenzenlose Passivität „glänzte“.

Dem mit Abstand auffälligsten Mann bei den Gästen, Ex-Rasensportler Franko Milbradt, gelang nach einem Solo durch den VfR-Strafraum beinahe das 3:1, doch Caglar warf sich ihm mutig entgegen. Ebenso gefordert war Neumünsters Torwart in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, als eine Kopfballrückgabe von Enmanuel Rivera viel zu riskant geriet und Caglar zu einer erneuten Glanzparade zwang (45./+1).

Nach dem Wiederbeginn legte die Elf von Trainer Thomas Möller durch Bilgen schnell zwei weitere Treffer nach und räumte damit auch die letzten Zweifel aus.

Zunächst traf der Stürmer per Direktabnahme und mit Hilfe des linken Innenpfostens nach einem abermaligen Pass in den Rücken der FC-Abwehr von Hathat (54.), ehe er per Kopf Nutznießer eines groben Schnitzers von El Yaacoubi war, der eine Linksflanke von Sebastian Gohrke komplett falsch einschätzte (55.). Zuvor hätte Hathat beinahe einen Eckball direkt verwandelt, setzte diesen aber an das Lattenkreuz (51.).

In der Folge mutierte das Geschehen zu einem klassischen Sommerkick, worüber die Gäste nicht ganz unglücklich gewesen sein dürften. Dem VfR fehlte nun verständlicherweise mehr und mehr der Anreiz, zielstrebig nach vorne zu spielen. Stattdessen war die Szenerie häufig von Eigensinn geprägt.

Sehenswert war noch eine Parade El Yaacoubis bei einem 25-Meter-Kracher von Bilgen, nach dem der etatmäßige Feldspieler seine brennende Hand sicherlich gespürt haben wird (73.). „Wir sind zu keinem Zeitpunkt gefordert worden. Es ist dann auch schwierig, die Anspannung hoch zu halten“, meinte Rasensport-Coach Möller.

„Ich weiß nicht, warum wir mehrfach hoch und weit gespielt haben. Angesagt war das jedenfalls nicht“, erklärte der 49-Jährige angesichts der vielen Bälle, die im Nirwana landeten. Kilia war der erwartet schwache Kontrahent, machte seine Sache im Rahmen seiner Möglichkeit aber sehr ordentlich.

Immerhin hatten die Kieler auch die eine oder andere Möglichkeit, um zumindest ein Ehrentor zu schießen. „Wir sind mit dem 0:5 gut bedient, wobei wir tatsächlich ein, zwei Treffer hätten erzielen können“, gab sich Gästetrainer Lars Dubau bescheiden.

Wo andere längst zurückgezogen hätten, spiel(t)en die Kieler tapfer ihr Ding runter. „Du kannst keinem böse sein. Bei uns standen vier Mann auf dem Platz, die kürzlich noch in der A-Klasse gekickt haben“, konstatierte der starke Mittelfeldmotor Milbradt.

Eine rührende Szene gab es vor dem Anstoß: Unter großem Applaus des Publikums begrüßte das VfR-Team das schwer erkrankte einstige Rasensport-Vorstandsmitglied Tanja Bahr. Jeder drückte den früher bei Wind und Wetter mitreisenden weiblichen Fan an sich. Bahr war erstmals seit vielen Monaten wieder im Stadion zu Gast.

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

VfR Neumünster: Caglar - Lorenzen, Rivera, Barrie - Igbokwe, Falk - Balla (59. Momo), Hathat (58. Alioua), Dagli (46. Gohrke) - Baese, Bilgen.

FC Kilia Kiel: El Yaacoubi - D. Dubau, Wrzesinski, Lübbehüsen - Rudloff, Nöhr, Milbradt, Karbstein, Dragusha - Schwantes, Sonntag (71. Sahin).

SR: Siemers (Griebel).
Zuschauer: 310.
Tore: 1:0 Hathat (6.), 2:0 Baese (24.), 3:0 Dagli (41.), 4:0 Bilgen (54.), 5:0 Bilgen (55.).
Bes. Vork.: Der VfR beendet die Partie nach einer Verletzung von Bilgen zu zehnt, da das Wechselkontingent bereits erschöpft war (80.).

Aufrufe: 07.5.2017, 19:47 Uhr
SHZ / A. Schmuck/G. MalchowAutor