Vereine auf Shopping-Tour beim VfR Neumünster?

„Ich gehe davon aus, dass alle weggehen werden“, mutmaßte Team-Manager Sebastian Sältz. Nicht ganz so dramatisch schätzte gestern Kapitän Marco Heskamp die Situation ein. „Es ist schwierig, einen Prozentsatz zu beziffern. Aber wohl mindestens die Hälfte von uns dürfte sich einen neuen Verein suchen“, meinte der 25-Jährige. Er selbst habe mehrere Angebote auf dem Tisch liegen. „Mir ist die sportliche Perspektive wichtiger als der finanzielle Aspekt“, betonte Heskamp.

Gleichwohl habe er mit dem Geld, das er beim VfR noch hätte verdienen sollen, geplant. „Also muss ich schon genau hinschauen. Denn ich möchte mich natürlich auch nicht verschlechtern“, erklärte der dynamische Defensivmann und verriet: „Die Regionalliga würde mich reizen. Denn ich möchte gerne noch einen weiteren Schritt nach vorne machen.“

Die Mannschaft sei total perplex gewesen, als sie am Donnerstagabend vom verbliebenen Vorstand über die Lage der Dinge informiert wurde. „Wir sind aus allen Wolken gefallen. Ich befand mich regelrecht in einer Schockstarre“, sagte Heskamp, für den bereits der Rücktritt des 1. Vorsitzenden Bernd Hagen wenige Tage zuvor überraschend gekommen sei.

Heskamp und der quirlige Offensiv-Allrounder Ihab Hathat werden in erster Linie mit dem Regionalligisten Eutin 08 in Verbindung gebracht, Verteidiger Maximilian von Randow soll mit einem Wechsel zu Inter Türkspor Kiel kokettieren. Des Weiteren haben auch (Noch-)Ligakonkurrenten wie der TSV Lägerdorf, SV Eichede sowie Polizei-SV Union die Fühler nach VfR-Kickern ausgestreckt.

Einen bereits als perfekt gemeldeten Wechsel von Torwart Yilmaz Caglar zum NTSV Strand 08 wollte Sportchef Thomas Möller nicht bestätigen, „zumal Caglar auch noch andere Angebote vorliegen“. Trainer Sven Boy indes lässt sich überraschen, was ihn ab 30. Januar (Fortsetzung der Vorbereitung) erwarten wird.

„Ich bin gespannt, wie sich unser Vereinsboss Gerd Grümmer den Ligabetrieb vorstellt und welches Spielermaterial mir zur Verfügung stehen wird“, sagte der 41-Jährige. Boy schwor abermals Nibelungentreue („Ich stehe weiterhin zur Verfügung.“) und betonte angesichts eines drohenden Absturzes in der Tabelle: „Ein Traditionsclub wie der VfR gehört nicht in die Landesliga.“