Thomas Schlösser weilte zwar in der vergangenen Woche im Urlaub, doch der mächtige VfR-Boss hielt sich stets auf dem Laufenden und war bereits vor seiner privaten Auszeit mit dem bisherigen Saisonverlauf alles andere als zufrieden. Am Mittwoch kehrt Schlösser zurück. Und schon am Donnerstag dürfte es für einige Akteure äußerst ungemütlich werden: "Die sportliche Situation ist eine Katastrophe. Der worst case. Am Freitag werde ich mit einem Teil der Mannschaft schon reden. Die Zügel werden deutlich angezogen. Ich bin mit meiner Geduld am Ende."
Während andernorts bereits Trainer aufgrund ausbleibender sportlicher Erfolge in der Oberliga ihren Hut nehmen mussten, sitzt Trainer Josef Cherfi an der Kölner Straße zu Recht weiterhin fest im Sattel. "Der Trainer steht in keiner Weise zur Disposition. Er hat uns in die Oberliga geführt und die Mannschaft Jahr für Jahr verbessert. Ich werde mir die Mannschaft zur Brust nehmen. Denn das Problem ist, dass die Leistungsträger nicht annähernd ihre Leistung bringen. Sicher haben wir Verletzte. Aber es sind noch viele Spieler da, mit denen wir zuletzt Vierter geworden sind. Dabei ist es nicht unser Anspruch, jetzt Zweiter, Dritter oder Vierter zu werden. Der sichere Klassenerhalt sollte es schon sein." Wie ist eine Wende einzuleiten? Konkurrenz belebt auf jeden Fall das Geschäft. Wenn Cherfi aber davon berichtet, dass aus unterschiedlichen Gründen teilweise nur zwölf Spieler beim Training anwesend sind, kann es keinen ertragreichen Konkurrenzkampf geben. In dieser Hinsicht dürfte der eine oder andere Kreisligist besser aufgestellt sein. Daher ist es nur folgerichtig, dass das Trainerteam sich beim Niederrheinliga-Team der U19 bedient. Die bisher eingesetzten Jugendspieler fielen durchaus positiv auf, können kurzfristig helfen, sind aber sicherlich keine Dauerlösung.
Der VfR stand bisher für eine sehr hohe fußballerische Qualität. Das muss aber erst wieder erarbeitet werden. Kampf ist nachhaltig gefragt. Gerade das wird jetzt eine Frage des Charakters sein. Zeit ist noch genug.