2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Michael Locke

Nach Saisonabbruch sind viele Fragen offen

Der Abstieg soll im Amateurfußball ausgesetzt werden, doch die Aufstiegsfrage ist nicht nur für die Krefelder Teams ungeklärt

Das lange und teilweise nervige Warten hat endlich ein Ende. Der Fußballverband Niederrhein (FVN) hat nach einer Online-Abstimmung seiner Vereine die Saison 2019/2020 von der Oberliga abwärts, auch für die Damen- und Jugendligen, für beendet erklärt. 93,1 Prozent der Klubs hatten für einen Abbruch votiert, was auch die letzten Zweifler verstummen ließ. Letztmalig war, viele erinnern sich kaum noch, am 8. März gespielt worden. Das vorläufige Aus kam dann fünf Tage später.

Klar ist, dass es keine Absteiger geben wird. Das freut vor allem den Landesligisten VfR Fischeln, der mit seinem neuformierten Team die Klasse halten wird. Er war allerdings zuletzt auch sportlich auf einem guten Weg, wenn auch längst noch nicht über dem Berg.

In dieser Liga haben sich erstaunlicher Weise der TSV Meerbusch II und Wesel-Lackhausen bei einer ersten Videokonferenz für eine Fortführung stark gemacht. Das verstand kaum ein Konkurrent, denn beide sind weit ab von Gut und Böse – Platz sechs beziehungsweise zehn – und unnötig weite Auswärtsfahrten stünden an. Dies hätte eigentlich eher eine abschreckende Wirkung haben müssen, zumal die Kosten bei meist um die 50 Zuschauern bei Heimspielen dadurch kaum aufzufangen gewesen wären. Sehr diplomatisch hatte sich das abgeschlagene Schlusslicht Giesenkirchen verhalten. Es argumentierte sehr vorsichtig, seiner mißlichen Lage voll bewusst.

Allerdings herrscht wegen des Saisonabbruchs nicht überall große Freude. Markus Hagedorn, Abteilungsleiter von Teutonia St. Tönis, hat zum Beispiel die wirtschaftliche Situation im Blick: „Der Abbruch ist eine logische Konsequenz. Alles andere wäre nicht darstellbar gewesen. Jeder hat ein Stück Planungssicherheit mehr. Aber viele haben Einbrüche bei den Sponsoren oder werden sie noch bekommen. Da kann es von Vorteil sein, aktuell den ein oder anderen Euro nicht mehr ausgeben zu müssen.“

Aber egal wie man die Sache betrachtet: oft sind alle Überlegungen nur ein Teil der Wahrheit. Klar ist nur, dass nicht mehr gespielt wird und es keine Absteiger gibt. Aber was geschieht mit den Mannschaften, die im Laufe der Spielzeit zurückgezogen haben? Steigen die ab? Oder bleiben sie doch drin? Und was passiert in den Landes- und Bezirksligen mit den Teams auf Platz zwei. Aktuell wäre es in der Landesliga so, dass der FSV Duisburg und Teutonia St. Tönis als Zweite wegen der Konstellation in der Regionalliga West, wo nur Homberg wäre abgestiegen wäre, neben Hiesfeld und Sterkrade-Nord aufgestiegen wären. Das FVN-Präsidium hat umgehend die spielleitenden Stellen aufgefordert, zeitnah Vorschläge für die Wertung der Spielklassen vorzulegen.

Richtig spannend könnte es da bei den Bezirksligen werden. Aus den sechs Gruppen sollten die Zweiten in eine Relegation, um zwei Aufsteiger zu ermitteln. Jetzt war zu hören, dass alle Zweiten automatisch hochgehen könnten – und die Landesligen von zwei auf drei Gruppen zu erweitern –, wobei in vier Gruppen die Abstände äußerst knapp sind. Aber ob sich das die Dritten aus Reusrath, Vohwinkel, Broekhuysen oder Biemenhorst – die trennt vom Zweiten FC Mülheim nur das schlechtere Torverhältnis – gefallen lassen oder gefallen lassen müssen, bleibt abzuwarten. Wird so entschieden, spielt der VfL Tönisberg in der nächsten Saison auf jeden Fall wieder in der Landesliga.

Und die Kreisliga A? Da waren Strümp, Bockum und der VfB Uerdingen dafür – die auf Platz drei am Günstigsten platzierte Zweite von Teutonia nicht –, irgendwie weiterzuspielen. Sie wollten dadurch ihre Chance nutzen, den Zweiten Schiefbahn noch abzufangen. Die bereits abgeschlagenen Dülkener würden überleben. Ebenso wie eine Klasse darüber die Willicher oder Straelen II, wo personell, weil jeder mit einem Nichtabstieg kalkuliert hat, kräftig hingelangt wurde. Jüngster Beweis: von der Zweiten des TSV Meerbusch wechselt mit Christian Sadlowski ein weiterer Akteur in die Blumenstadt.

Aufrufe: 018.5.2020, 22:00 Uhr
RP / Werner FuckAutor