2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Zwei Elfmetertore zur 2:0-Führung von Fabian Liesenfeld reichten nicht: Bingen verlor in Kandel noch 2:3.  	Archivfoto: Daudistel
Zwei Elfmetertore zur 2:0-Führung von Fabian Liesenfeld reichten nicht: Bingen verlor in Kandel noch 2:3. Archivfoto: Daudistel

Hassia verschenkt 2:0-Führung in Kandel

Nach der 2:3-Niederlage reicht es nur für Platz drei

Kandel. Alle Aufregung um Meldung oder Nichtmeldung für die Oberliga umsonst: Hassia Bingen belegt als Aufsteiger in die Fußball-Verbandsliga Südwest zum Saisonende nicht den zur Relegation berechtigenden zweiten Tabellenplatz. Am Sonntag setzte es für das Team von Nelson Rodrigues zum Saisonfinale beim VfR Kandel in der Südpfalz eine 2:3-Niederlage. Weil der SV Morlautern gleichzeitig 3:0 gegen Absteiger Spvgg. Ingelheim gewonnen hat, beendet die Hassia die Spielzeit auf dem dritten Rang, hinter Aufsteiger TuS Mechtersheim und eben Morlautern.

Die Partie in der Südpfalz begann perfekt für die Binger: Nach 12 Minuten stand es 2:0. Fabian Liesenfeld verwandelte zwei klare Strafstöße unhaltbar. Im Angesicht der sicheren Führung kehrte danach jedoch immer wieder der Schlendrian ins Hassia-Spiel ein. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld wurden die Rheinhessen ausgekontert. Florian Hornig ließ sich nicht lange bitten, nahm das Spielgerät am Elfmeterpunkt gekonnt an und vollstreckte trocken und unhaltbar für Pascal Eder ins Eck (15.).

Im zweiten Abschnitt hatten die Binger ihre beste Phase: Bis zur 59. Minute spielten sie zahlreiche Chancen heraus. Die besten vergaben Liesenfeld (48.) und Alexandru Baltateanu (53.). Der ,,Gipfel" war die Situation nach einem Eckball: Enes Sovtics Kopfball wurde von Torhüter Julian Roth abgeklatscht, der Ball fiel Dominik Kranz vor die Füße. ,,Da stand ganz Kandel auf der Linie", beschrieb Co-Trainer Sandro Schlitz die Szene. Resultat. Der Ball wurde mehrmals abgeblockt, bis sich Andy Schröder ein Herz fasste. Doch auch sein Knaller traf nur einen Abwehrspieler kurz vor der Torlinie und führte nicht zum in dieser Phase eigentlich überfälligen dritten Tor. Aus einem Binger Eckball wenige Momente darauf entwickelte sich der Ausgleich. Kandel lief den Konter, Christian Burgstahler zog vom Strafraumrand aus nach innen und an Enes Sovtic vorbei. Bei Sascha Kraft war Endstation. Resultat: Elfmeter für Kandel und das 2:2 (61.) durch Patrick Tolbert.

,,Damit war unsere Drangphase beendet", resümierte Schlitz. In der letzten halben Stunde erarbeitete sich vor allem das Team aus der Pfalz Chancen. Einmal passte die Binger Abwehr nicht auf, und nach einem Stellungsfehler in der Innenverteidigung nutzte Malik Krubally die Gunst der Stunde, ließ Eder im Duell eins gegen eins keine Chance und schob locker zur Entscheidung ein (81.).

,,Die Art und Weise, wie wir das Spiel völlig unnötig hergeschenkt haben, ärgert mich einfach", sprach Schlitz klare Worte. Die Rote Karte für Philipp Schrimb nach einem aus Schlitz' Sicht umstrittenen Foulspiel (65.) und für den Kandeler David Wagner wegen Schiedsrichterbeleidigung (85.) inmitten einer Spielertraube wollte der Binger Coach in Bezug auf den Spielverlauf nicht zu hoch bewertet wissen.

Hassia Bingen: Eder - Kraft, Sovtic, Kranz, Schröder - Schrimb, Ahlbach (60. Simioanca), Rudolf, Bektasevic - Liesenfeld, Baltateanu (60. Serdar).

Tore: 0:1 Liesenfeld (7., Handelfmeter) 0:2 Liesenfeld (12. Foulelfmeter) 1:2 Hornig (15., Foulelfmeter) 2:2 Tolbert (61.) 3:2 Krubally (81.)

Rote Karten: Wagner (85., Schiedsrichterbeleidigung) - Schrimb (65., Foulspiel).

Zuschauer: 210.

Schiedsrichter: Thorsten Gerhard Braun (Maikammer).



Personalien am Hessenhaus

- Richtungsweisende Personalie bei Hassia Bingen: Fabian Liesenfeld und Enes Sovtic haben am Wochenende zugesagt, auch in der nächsten Saison für den Fußall-Verbandsligisten zu spielen. Das hat Trainer Nelson Rodrigues am Samstag gegenüber der AZ bestätigt. Damit ist ein wichtiger Schritt in der Kaderplanung getan. Die hatte der Hassia-Trainer so vorgegeben: ,,Entscheidend ist, dass wir weiterhin eine eingespielte, stabile Achse innerhalb der Mannschaft haben."

. Dass die beiden Leistungsträger dem Verein die Stange halten, war nicht selbstverständlich. ,,Es ist kein Geheimnis, dass Liesenfeld und Sovtic auch Angebote von anderen Klubs aus der Region hatten", sagte Rodrigues. Die Tatsache, dass sie sich letztlich für die Hassia entscheiden hätten, zeige, dass alle Parameter in ihrer Gesamtheit die Enttäuschung über die Oberliga-Absage überwogen hätten. ,,Hier ist etwas zusammengewachsen und es gibt viel positive Faktoren in Bingen, die den Ausschlag für die Hassia gegeben haben."

. Rodrigues rechnet allerdings damit, dass die Mannschaft auf der Basis der gemachten Erfahrung von der Vereinsführung erwartet, in der Winterpause eine klare unmissverständliche Ansage zu formulieren, wo man sportlich in der Zukunft hin will und was machbar ist. Präziser gesagt: Die Spieler wollen wissen, wovon sie am Ende der nächsten Saison auszugehen haben.

. Das Gespräch des Trainers mit dem sportlichen Leiter am Hessenhaus, Uwe Frowein, über seine eigene Zukunft wurde auf den Montagabend verschoben.

. Derweil wechselt Damir Bektasevic zum SV Gonsenheim. Es sei ein Wechsel im Guten. Das 23-jährige SVG-Eigengewächs kehrt nach je einem halben Jahr bei Fußball-Hessenligist SV Wiesbaden und bei Hassia Bingen zu seinem Ausbildungsverein zurück, bei dem er in jungen Jahren bereits 116 Oberliga-Spiele (22 Tore) bestritten hat.

Aufrufe: 022.5.2016, 20:50 Uhr
Jochen Werner und Andreas SchererAutor