2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Die Landesligagrenze sorgt für Redebedarf

Vereine aus dem Kieler Raum wohl in verschiedenen Staffeln +++ Trociewicz: "Wir hoffen auf eine Lösung in unserem Sinn."

Bei Holstein Kiel rollt bereits wieder der Ball. Der frisch gebackene Zweitligist hat schon zwei Testpartien in den Beinen, erzielte gegen den Gettorfer SC und den MTV Tellingstedt satte 22 Tore. Die Sommerpause ist also nicht nur für das Aushängeschild im schleswig-holsteinischen Fußball beendet, neben dem neuen Landesligisten Gettorfer SC und dem Verbandsligisten MTV Tellingstedt ziehen sukzessive auch die unterklassigen Mannschaften nach, die sich auch dank der Strukturreform auf eine interessante Spielzeit mit vielen neuen Kontrahenten freuen dürfen.

Nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten viel über die Einteilung diskutiert wurde, hat der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) am vergangenen Montag den Vereinen die vorläufigen Klasseneinteilungen oberhalb der Kreisligen zugeschickt. Mit Ausnahme der Flens-Oberliga haben diese vorläufigen Charakter. Der SHFV hat eine neue Software entwickelt, mit der die Einteilung der Spielklassen so gerecht wie möglich erfolgen soll. Das Programm arbeitet nicht auf Basis der reinen Entfernungen, sondern mit Unterstützung eines Routenplaners, der die schnellsten Verkehrswege berücksichtigt.

Für die zweigeteilte Landesliga (Schleswig und Holstein) gibt es nun zwei Vorschläge, die von den Vereinen zu bewerten sind, ehe eine endgültige Einteilung erfolgt. Der Spielausschussvorsitzende Klaus Schneider erläutert: „Dabei geht es um die Vereine im Südwesten des Landes und im Osten Kiels sowie Bordesholm.“ Im vom Verband favorisierten Vorschlag werden der BSC Brunsbüttel, FC Reher/Puls, VfL Kellinghusen und VfR Horst aus Dithmarschen beziehungsweise Steinburg der Schleswig-Staffel zugeschlagen, der TSV Bordesholm, Heikendorfer SV, TSV Klausdorf und Concordia Schönkirchen spielen demnach in der Holstein-Staffel.

Schneider hat damit den Schnitt entlang der Verkehrsachsen A7 und B5 gemacht. Für die vier Verbandsligen (Nord, Süd, Ost, West) wurde nur ein Vorschlag unterbreitet. Doch auch dort kann es noch Veränderungen geben. Denn die betroffenen Vereine wurden gebeten, sich mit den Vorschlägen auseinander zu setzen und Rückmeldungen zu geben. Sollten einzelne Vereine eine Verschiebung in eine andere Staffel der jeweiligen Spielklassenebene wünschen, muss aus der neuen Staffel ein Verein für einen möglichen Tausch benannt werden. Dies sollte im Vorwege zwischen den Vereinen abgesprochen sein, und beide Vereine haben dies schriftlich dem SHFV-Herrenspielausschuss mitzuteilen.

Die Einteilung unterhalb der Verbandsligen wurde von Seiten des SHFV noch nicht kommuniziert, soll den Vereinen aber noch in dieser Woche zukommen. Wechsel wären dann noch binnen einer Woche möglich. „Wir können bisher auch generell noch keine neuen Wasserstandsmeldungen unterhalb der Oberliga melden, werden aber die verschiedenen Möglichkeiten intern diskutieren“, sagt Schneider. Eine Umstellung wird es definitiv für die neuen Landesligisten geben. Weite Fahrten, aber auch neue und interessante Gegner warten auf die Teams der sechsthöchsten Spielklassenebene.

Die acht genannten Mannschaften, für die zwei Vorschläge existieren, stellen die Härtefälle dar. Insbesondere für die Mannschaften im Kieler Raum könnte die neue Einteilung weitreichende Folgen haben. „Wir favorisieren die Einteilung in die nördliche Staffel“, verrät Klausdorfs Trainer Dennis Trociewicz und spricht damit auch für den Heikendorfer SV und die TSG Concordia Schönkirchen. „Wir haben direkt nach der Bekanntgabe miteinander kommuniziert, und auch David Lehwald (Trainer des Heikendorfer SV, Anm. der Red.) sowie Stefan Köpke (Trainer der TSG Concordia Schönkirchen, Anm. der Red.) sind der Meinung, dass dies für uns die bessere Variante ist“, weiß Trociewicz, der es schade fände, würden die Derbys gegen den FC Kilia und den TSV Altenholz, die bereits der Landesliga Schleswig zugeteilt wurden, wegfallen. „Wir hoffen auf eine Lösung in unserem Sinn. Dabei geht es uns weniger um die sportliche Komponente, sondern mehr um den Aufwand, der in der Landesliga Schleswig weitaus höher wäre.“

Grafik: Yalim
Grafik: Yalim
Horsts Trainer Michael Fischer reagierte überrascht auf die Meldung, dass sein Team nicht in die Landesliga Holstein, die die Süd-Teams des Landes vereint, sondern in die nördliche Staffel eingeteilt wurde. „Ich hatte mich in den vergangenen Wochen intensiv mit unseren potenziellen Gegnern aus Segeberg und Lübeck beschäftigt − die Arbeit war wohl umsonst“, meint Fischer. Der Coach nimmt die vorläufige Einteilung sportlich: „Der Zeitaufwand ist nicht so viel höher, wenn wir nach Flensburg und Schleswig anstatt nach Lübeck fahren.“ Horsts Fußballobmann Daniel Fischer gefällt sogar die Zuteilung zum Norden. In ein ähnliches Horn bläst auch der Vorsitzende des FC Reher/Puls, Klaus Peter Wiesenberg, der die der Nordstaffel zugeteilten Clubs als die attraktivere Alternative erachtet. Und auch der VfL Kellinghusen möchte Teil der Landesliga Schleswig sein. Es zeichnet sich also noch eine Menge Diskussionsbedarf ab, und es scheint, als dürfte es schwer werden für die Vereine im Osten Kiels, die möglichen Kandidaten von einem Tausch zu überzeugen. Wohl oder übel muss dann auf einige Derbys im Großraum Kiel verzichtet werden. Trostpflaster für die betroffenen Clubs ist jedoch der fortan praktizierte flexible Spielbetrieb. Soll heißen: Schon in der Saison 2018/19 könnte die Einteilung ganz anders aussehen.
Aufrufe: 028.6.2017, 15:30 Uhr
SHZ / sh:zAutor