2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lenkt das VfR-Spiel derzeit aus der Abwehrzentrale heraus: Christian Ophoven (links) | Foto: Matthias Konzok
Lenkt das VfR-Spiel derzeit aus der Abwehrzentrale heraus: Christian Ophoven (links) | Foto: Matthias Konzok

Christian Ophoven: Pendler zwischen den Welten

Der VfR Bad Bellingen ist auch dank des vielseitigen Christian Ophoven bisher ohne Gegentor. Am Samstag geht es nun gegen Mitaufsteiger Untermünstertal

Huub Stevens wäre stolz auf die Kicker des VfR Bad Bellingen. „Die Null muss stehen“, lautete die Maxime des einstigen niederländischen Bundesligatrainers. Und beim VfR steht die Null. Als einziges Team der Landesliga, Staffel II, ist Bad Bellingen nach zwei Spieltagen noch ohne Gegentor – und das als Aufsteiger.

Dabei gibt es zwei Aspekte, welche nicht unbedingt auf eine weiße Weise hindeuteten. Aspekt Nummer eins: Die defensive Viererkette ist nicht nur jung, sondern auch höherklassig unerfahren. Leon Dickau (20) und Kai Schillinger (24) stiegen mit dem VfR von der Kreis- bis in die Landesliga auf, Mike Muser (21) sammelte vor der Rückkehr zu seinem Heimatclub 292 Landesliga-Minuten beim SV Weil. Aspekt Nummer zwei: Der etatmäßige Innenverteidiger Lucas Würmlin (24) verletzte sich in der Vorbereitung, so rückte Christian Ophoven in die Abwehrzentrale.

Verteidigung statt Mittelfeld: Mehr dirigieren, weniger laufen

Die Versetzung des 27-jährigen Mittelfeldspielers lag nahe. „Christian bringt so viel Qualität mit“, sagt VfR-Coach Werner Gottschling. „Er ist sehr intelligent, verfügt über die nötige Technik, ist zweikampfstark.“ Und: Ophoven ist mit der Position des Innenverteidigers vertraut. Vorzugsweise kam er in den vergangenen Jahren auf der Sechs zum Einsatz, doch er ist ein Pendler zwischen den Welten. Ob in der A-Jugend beim SC Freiburg unter Christian Streich, später beim SV Weil in der Verbands- und Landesliga, des öfteren spielte Ophoven auch in der Abwehr.

In der Vorbereitung benötigte er in der Abwehrzentrale daher nur eine kurze Eingewöhnungsphase. „Man hat das Spiel mehr vor sich, muss mehr dirigieren, wiederum aber weniger laufen“, beschreibt der 27-Jährige zwei von mehreren markanten Unterschieden zwischen Innenverteidigung und defensivem Mittelfeld. Und: Die Konzentration muss noch höher, konstanter sein. Fehler im Mittelfeld kann die Abwehrreihe korrigieren, in der Verteidigung hingegen haben sie oft unmittelbare, fatale Konsequenzen. Bisher hielt sich der VfR schadlos, und zwar gegen zwei spielstarke Landesligisten. Beim Auftakt gegen den FC Emmendingen (2:0) ließen die Bad Bellinger drei Großchancen zu, beim Freiburger FC II (2:0) keine einzige. Jeweils das Verdienst eines kollektiv disziplinierten Auftritts des Aufsteigers.

Dass die Viererkette auf höherem Level und in leicht veränderter Formation bereits über eine gute Abstimmung verfügt, kommt nicht von ungefähr. In der Vorbereitung beschloss man, die Abläufe der Abwehrreihe gezielt und intensiv zu trainieren, sagt Ophoven. In einer Trainingsgruppe „wollten wir schwierige Situationen imitieren“, um sich beispielsweise bei Kontern, in Über- oder Unterzahl richtig zu verhalten. In den Testspielen trafen die Bad Bellinger noch manche falsche Entscheidung, zum Landesliga-Auftakt „haben wir das rechtzeitig abgestellt“, stellt Ophoven zufrieden fest.

Von der Versetzung der Leitfigur in die Abwehrreihe profitiere die Mannschaft, sagt Gottschling. „Christian ist erfahren, traut sich was zu und weiß, wie er ins Risiko gehen kann“. Zudem könne er im Aufbauspiel auch mal ins Eins gegen Eins gehen und somit Überzahl generieren. Für seine jungen Abwehrkollegen ein idealer Anschauungsunterricht.

Am Samstag gegen die Spvgg. Untermünstertal wird Ophoven wieder als Innenverteidiger auflaufen. Würmlin befindet sich noch im Aufbautraining. Mit bewährter Defensivtaktik geht der VfR das Aufsteigerduell an. Und für den Fall, dass für einmal die Null doch nicht stehen sollte, hatte Huub Stevens eine naheliegende Lösung parat: „Wir müssen einfach ein Tor mehr schießen als der Gegner.“ Fußball kann so einfach sein.

Aufrufe: 016.8.2018, 19:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor