IM VIDEO: SC Verl mit 1:1 an der Tabellenspitze

SC Verl - VfL Sportfreunde Lotte 1:1
„Den Freistoß hätte es eigentlich für uns geben müssen“, kritisierte SCV-Präsident Raimund Bertels die Entscheidung des Unparteiischen in der Schlüsselszene. Thorben Siewer war sich aber so sicher, in dem Kopfballduell am linken Eck des Verler Sechzehner bei Julian Stöckner einen Ellbogeneinsatz gesehen zu haben, dass er dem SCV-Kapitän die gelbe Karte zeigte. Yilmaz zirkelte den Ball mit links über die Drei-Mann-Mauer hinweg ins kurze Eck – Torhüter Robin Brüseke kam zu spät.

Im Dauerregen und vor der ansprechenden Kulisse von 1.324 Zuschauern musste das Team von SCV-Trainer Rino Capretti am Ende sogar um das Remis bangen. „In der Schlussphase sind wir nur noch geschwommen“, gab Stöckner zu. Tatsächlich schien die Niederlage perfekt, als der Ball in der 90. Minute nach einer Lotter Ecke erneut im Verler Tornetz zappelte, doch der Schiedsrichter entschied auf Abseits. Dass er anschließend den von Keeper Brüseke schnell ausgeführten Freistoß zurückpfiff und damit eine Konterchance der Gastgeber zunichte machte, brachte Siewer auch keine Sympathien bei den Verlern ein. Brüseke motzte so sehr, dass auch er Gelb sah.

Lange deutete alles daraufhin, dass die Gastgeber ihren neunten Sieg in Folge einführen würden. Gegen den konzeptlos wirkenden Drittligaabsteiger hatte Nico Hecker in der 30. Minute die verdiente 1:0-Führung erzielt. Nach einer Hereingabe des Ex-Lotters Aygün Yildirim vom linken Flügel hatte erst Matthias Haeder den Ball nicht richtig getroffen, bevor Hecker via Innenpfosten mehr Glück hatte. Haeder war für Zlatko Janjic in die Anfangself gerückt; der mit sieben Treffern zweitbesten Verler Torschütze fehlte wegen eines Trauerfalls in der Familie.

Nach der Halbzeitpause drückte der Sportclub aufs Tempo und drängte auf die Vorentscheidung. Fast wäre sie in der 54. Minute gefallen, doch der schwache Lotter Keeper konnte den nassen Ball nach einem Yildirim-Flachschuss gerade noch auf der Torlinie aufhalten, nachdem er ihn zuvor durch die Hände hatte gleiten lassen. Anschließend (58., 59.) hatte Nico Hecker das 2:0 zweimal auf dem Fuß – erzielte es aber nicht. Die vehement angreifenden Verler gewannen gefühlt jeden Zweikampf und waren auch läuferisch klar überlegen. Schon nach einer Stunde hatte Lottes Trainer Ismail Atalan alle seine vier Wechselmöglichkeiten ausgeschöpft.

Noch bevor Matthias Haeder (69.), der zunehmend zu eigensinnigen Dribblings neigende Aygün Yildirim (75., 77.) und Exauce Andzouana (82.) weitere gute Chancen ausgelassen hatten, entsprach der Spielstand längst nicht mehr dem Kräfteverhältnis auf dem Feld. Die erste Chance für die in allen Belangen unterlegenen Gäste in der 76. Minute – ein von Jan Schöppner zur Ecke abgefälschter 16-Meter-Schuss von Marcell Sobotta – machte aber allen klar, wie risikobehaftet die knappe Führung war. Gerade noch hatte „Der harte Kern“ zum wiederholten Male sein „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“ skandiert, da schockte Erhan Yilmaz die Verler Fans und die Mannschaft. „Wir haben die Tore nicht gemacht und sind dafür bestraft worden“, stellte Vereinschef Raimund Bertels enttäuscht fest.