2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auch mit 60 sorgt Bernd Weigel mit seinem „Spendenzahn“ für allerlei Lichtblicke benachteiligter Menschen. Foto: hb
Auch mit 60 sorgt Bernd Weigel mit seinem „Spendenzahn“ für allerlei Lichtblicke benachteiligter Menschen. Foto: hb

Zahn der Zeit nagt nicht

Bernd Weigel ist 60 - Schussgewaltiger Stürmer mit großem Torinstinkt

Der Zahn der Zeit hat überhaupt nicht an ihm genagt. Kein Wunder, denn Bernd Weigel war schon immer ein Fußballspieler mit besonderem „Biss“ – besonders vor dem gegnerischen Tor. Und beruflich hat er sich als Zahntechnikermeister mit eigenem Labor ebenfalls auf das perfekte Zubeißen seiner Kundschaft spezialisiert.

Am gestrigen Mittwoch wurde der frühere Torjäger zahlreicher heimischer Amateurligisten 60 Jahre alt. Die Zähne blitzen in strahlendem Weiß, so wie es sich für einen Mann seines Berufsstandes gehört. Und alles (noch) echt! Bereits als D-Jugendlicher hatte Bernd Weigel das Fußball-ABC unter Trainer Werner Figge im Klafelder Hofbachstadion erlernt. Aufwärts ging es dann besonders bei den VfL-Junioren unter Chefcoach Günter Winkel.

Der formte aus Bernd Weigel einen schussgewaltigen Stürmer mit großem Torinstinkt, der mit der A-Jugend des VfL Klafeld-Geisweid erstmals die Doublette Kreismeister und Pokalsieger schaffte. Das war am Ende der Spielzeit 1974/75, ein Jahr später spielte Bernd Weigel unter Trainer Herbert Schäfer in der Oberligamannschaft des VfL.

Während seiner Bundeswehrzeit kickte der torgefährliche „Fürst“ zwei Jahre für den Westerwälder Verbandsligisten SG Güllesheim. Anschließend führte ihn sein Weg zu den Mittelrhein-Ligisten VfB Wissen und VfL Hamm (damals gleichsam die dritthöchste deutsche Liga). Den Augen von Sportfreunde-Späher Gerd Grab konnte Bernd Weigel natürlich nicht entgehen, so dass ein Oberliga-Jahr bei den Siegener Sportfreunden letztlich „unvermeidbar“ war.

Trainer Herbert Wunderlich, Vorsitzender Dieter Stolzenberg sowie der buntschillernde Lebemann und SFS-Sportdirektor Wolfgang H. Mellmann (gleichzeitig Chef im Geisweider Bowling-Center) waren seinerzeit die „Größen“ im Sportfreunde-Lager, an die sich Bernd Weigel bei unserem Gespräch besonders erinnerte. So kann man in der Tat im zum 100. Geburtstag der Sportfreunde Siegen von den SZ-Sportchefs Karl Heinz Hof und Jost-Rainer Georg herausgegebenen Buch „Freunde fürs Leben“ u. a. nachlesen, wie der „Schauspieler Mellmann“ um die Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit „Trenchcoat und Slippern im Schnee die halbe Region in sein Tun einwickelte“.

Nach einer kurzfristigen Rückkehr zu seinem Ex-Verein VfB Wissen folgte Bernd Weigel schließlich dem Ruf von Trainer Werner Schumacher zum Verbandsligisten SV Ottfingen, ehe er bei seinem Heimatverein VfL Klafeld-Geisweid zu Beginn der neunziger Jahre den endgültigen Schlusspunkt unter seine abwechslungsreiche Karriere setzte. Im Landesliga-Einsatz unter Trainer Thomas Lichtenthäler zog sich der Vollblutstürmer einen Kreuzbandriss zu, nach dem er buchstäblich auf dem Zahnfleisch ging. Fortan war folgerichtig das eigene Zahnlabor seine zentrale Wirkungsstätte.

Hier kann er mit seinen selbstgefertigten Produkten so manche (Zahn-)Lücke schließen wie früher „auf‘m Platz“, wenn einem Verein mal wieder ein Stürmer weggebrochen war und Bernd Weigel den Ersatz liefern musste. Immer mit der zentralen Aufgabe betraut, der gegnerischen Abwehr den Zahn zu ziehen und Tore zu schießen. Aber auch sein soziales Engagement soll nicht verschwiegen werden: In seinen „Spendenzahn“ sind schon ansehnliche Beträge geflossen, mit denen er bis zum heutigen Tag für „Lichtblicke“ benachteiligter Menschen sorgt.

Aufrufe: 031.8.2017, 10:30 Uhr
hb Autor