2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
– Foto: Dennis Bellof
Sparkasse

Die Stimmen der Trainer

Wir haben uns mit Trainern von Vereinen aus den drei Fußballkreisen über die Komplettabsage und die Folgen unterhalten.

Die Stimmen zu Komplettabsage bis 17.04.2020
Mirko Braun, Trainer Hertha Walheim (Landesliga):

„Die Maßnahme des FVM ist absolut richtig. Es ist zwar schade, dass unser Derby gegen den SV Rott ausfällt, aber die Entscheidung war unumgänglich. Wir werden jetzt auch erst einmal nicht weiter trainieren. Bei uns ist alles auf Eis gelegt. Dennoch hoffe ich, dass die restlichen Spiele irgendwie angesetzt werden. Zur Not mit Englischen Wochen. Es bleibt aber fraglich, wie der Verband das regeln will. Für Vereine wie Schafhausen, die um den Aufstieg kämpfen, ist es natürlich sehr bitter. Für uns ist das jetzt nicht so ein großes Problem.“

Giuseppe Brunetto, Trainer 1. FC Düren (Mittelrheinliga):

„Wir sind ein sehr, sehr ehrgeiziger Verein. Aber die Aussetzung geht in Ordnung. Wir Fußballer müssen auch unseren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten. Wir werden intern beraten, wie wir im Verein mit dieser neuen Situation umgehen. Zunächst habe ich auch wegen der Ansteckungsgefahr das Training ausgesetzt, die Spieler sollen sich individuell fit halten. Wir werden ihnen auch Verhaltensregeln mit an die Hand geben. Ich gehe nicht davon aus, dass wir direkt ab dem 17. April wieder spielen. Ich hoffe, dass der Verband sich Gedanken macht, wie die Saison zu Ende gebracht werden kann. Ich bin dafür, sie zu verlängern, wenn es sein muss, auch mit Englischen Wochen. Eine sportliche Entscheidung über Auf- oder Abstieg sollte fallen. Die um den Aufstieg in die Regionalliga könnte unter Umständen auch ein Relegationsspiel sein.“

Andi Avramovic, Trainer VfL Vichttal (Mittelrheinliga):

„Die Entscheidung war ja absehbar. Wir hatten Donnerstagabend eine Tagung im kleinen Kreis, auf der wir schon über den Umgang mit einer längeren Pause beraten haben. Bei manchen Leuten sind die Antennen noch nicht ganz ausgefahren, wie die Menschenansammlungen vor den Stadien in Mönchengladbach oder Paris gezeigt haben. Im Sport können wir uns nur auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Die Leute sollten aber generell im Alltag lernen, auf vermeidbare Kontakte zu verzichten. Unseren Trainingsbetrieb haben wir vorübergehend eingestellt. Wir sollten dennoch damit rechnen, dass der Spielbetrieb nach dem 17. April wieder aufgenommen wird. Wir können jetzt nicht sagen, wir machen nichts mehr. Es könnte ja durchaus sein, dass mit vier bis fünf Englischen Wochen die Saison noch komplett zu Ende gespielt wird.“

Michael Burlet, Trainer FC Wegberg-Beeck (Mittelrheinliga):

„Die Entscheidung war abzusehen und überfällig. Ich begrüße sie, da jetzt endlich eine einheitliche Regel gilt. Bisher waren ja nur die Teams aus dem Fußballkreis Heinsberg die Leidtragenden der Situation, da sie keine Heimspiele mehr austragen durften. Das ist ganz sicher ein Wettbewerbsnachteil für uns im Kampf um den Aufstieg. Somit ist es gut, dass nun alle Teams pausieren. Es ist nun mal eine besondere Situation, niemand kann sagen, ob und wie es weitergeht. Wir hoffen natürlich, dass wir die Saison zu Ende spielen können. In Absprache mit unserem Teamchef Friedel Henßen haben wir beschlossen, den Trainingsbetrieb erst einmal bis Dienstag ruhen zu lassen, da unsere Jungs sich ja zum Beispiel noch nicht einmal in der Kabine umziehen oder duschen dürfen. Danach wollen wir das Training voraussichtlich wieder aufnehmen.“

Daniel Formberg, Trainer von Raspo Brand (Bezirksliga):

„Mit den ersten Verdachtsfällen im Kreis Heinsberg hätte der Spielbetrieb schon unterbrochen werden müssen. Es ist ein Unding, dass der FVM so lange inkonsequent gehandelt und den Schwarzen Peter an die Vereine weitergereicht hat. Durch den politischen Druck haben die hauptamtlichen Mitarbeiter des FVM nun endlich reagiert, auch wenn ich damit schon viel früher gerechnet hätte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in vier Wochen wieder normal gespielt wird. Eine Lösung, die jetzt alle glücklich macht, gibt es leider nicht. Es wird keine Gewinner geben. Bezüglich des Trainingsbetriebs hätte ich mir vom FVM auch eine klare Regelung gewünscht. Wir warten jetzt ab, ob die Stadt die Plätze sperrt. Am Ende geht es nur um Fußball.“

Aufrufe: 014.3.2020, 09:00 Uhr
rau, sis, leb, lb | AZ/ANAutor