2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Genießt viel Respekt im Team: Obertürkheims Spielertrainer Stefan Schullehner. Foto: Baumann
Genießt viel Respekt im Team: Obertürkheims Spielertrainer Stefan Schullehner. Foto: Baumann

Obertürkheim: Der Stratege und die gute Seele

Stuttgarter Meistergeschichte: VfB Obertürkheim setzt auch nach dem Aufstieg in die Bezirksliga auf bewährte Kräfte

Es war eines der spannensten Aufstiegsduelle der letzten Saison. Mit 58 Punkten und 92:30 Toren sicherte sich der VfB Obertürkheim nur aufgrund von drei mehr geschossenen Treffern im Vergleich zum TV Zazenhausen den Titel.
Es gab in diesem Jahr so einige Momente, da wusste Wolfgang Frech gar nicht recht, wohin mit seinen Gefühlen. Zum einen wurde er im Juni für sein ehrenamtliches Engagement mit der Ehrenmütze der Stadt Stuttgart ausgezeichnet, zum anderen stieg sein Club, der VfB Obertürkheim, erstmals in die Fußball-Bezirksliga auf. Der VfB ist mehr als eine Herzensangelegenheit für den 67-Jährigen. Seit mehr als 46 Jahren ist Frech als Spieler, Betreuer, Platzwart und seit 2000 auch als Abteilungsleiter für seinen VfB aktiv, und es vergeht kaum ein Tag an dem er nicht vorbeischaut in der schmucken Anlage an der Hafenbahnstraße.

„Es waren beides tolle Erlebnisse für mich, aber der Aufstieg berührt mich natürlich am meisten, zumal er letztlich doch überraschend kam“, sagt Frech. Zusammen mit Spielertrainer Stefan Schullehner sitzt die gute Seele des Clubs auf der Terrasse der Vereinsgaststätte mit Blick auf die Weinberge und lässt den letzten Spieltag und das 5:0 gegen den VfL Stuttgart in seinem Kopf noch einmal ablaufen. Knapper geht’s kaum – mit 58 Punkten und 92:30 Toren sicherte sich der VfB Obertürkheim nur aufgrund von drei mehr geschossenen Treffern im Vergleich zum TV Zazenhausen den Titel.

Drei Neue machen den Unterschied in der Rückrunde

Dabei gingen die Obertürkheimer mit einem Rückstand von neun Punkten in die Rückrunde. In der Hinserie hatte die Konstanz gefehlt, und man sah sich in der Winterpause um nach Spielern, die das fragile Gebilde stabilisieren können. Christoph Stegbauer und Marc Rottmeier vom Lokalrivalen SG Untertürkheim und Patrick Weigl vom FC Gärtringen haben sich als Glücksgriffe erwiesen. Die drei waren die entscheidende Ergänzung für den oberligaerfahrenen Co-Trainer Andre König, der mit 20 Treffern bester Torschütze der Blau-Weißen wurde. Zudem kassierte man in den letzten acht Spielen nur noch zwei Gegentreffer.

Gefeiert wurde der Erfolg mit einem Trip nach Hamburg. Nun also Neuland. Nun endlich Bezirksliga. „Der größte Unterschied wird sein, dass hier die Fehler sofort bestraft werden, das weiß ich aus eigener Erfahrung“, sagt Stefan Schullehner. Schwankungen dürfe sich sein Team nicht mehr erlauben, wenn man sich von der Abstiegszone fernhalten will. Dem höheren Tempo und der Qualität der künftigen Gegner begegnet der Coach mit der Gewissheit, dass man in der vergangenen Spielzeit in der Pokalrunde drei Bezirksligisten ausgeschaltet hat und auf einen über Jahre gewachsenen Verbund setzen kann. In Daniel Kaufmann und Raphael Eberlein hat der Club zwei wichtige Verstärkungen für den Sturm und die Außenbahn gewonnen, die auch mithelfen sollen möglichst viele A-Jugendliche in die Formation zu integrieren.

Familiäre Atmosphäre wird gelebt

Ansonsten haben es die Meisterspieler verdient, auch in der Bezirksliga zum Einsatz zu kommen. „Wir haben neben der sportlichen Qualität auch eine charakterlich und kameradschaftlich tolle Truppe und eine sehr familiäre Atmosphäre “, sagt Wolfang Frech. Das sind Sätze, die im Amateurfußball oft fallen, doch beim VfB Obertürkheim werden sie tatsächlich gelebt. So ist beispielsweise Innenverteidiger Andreas Löchle als Schriftführer auch Mitglied des Vorstandes. „Es macht Spaß Teil des Teams zu sein und unser Trainer lebt uns diese Spielfreude auch vor“, sagt Andreas Löchle, der gleich zur Vorstandssitzung muss.

Überhaupt genießt der 25-jährige Stefan Schullehner viel Respekt im Team, verkörpert die ideale Mischung aus Ehrgeiz und Ruhe. In der Zentrale hält der Stratege mit Christoph Stegbauer die Fäden zusammen. „Und so hab ich die Taktik immer im Blick“, sagt der angehende Realschullehrer für Erdkunde und Geschichte. Drei Tage Trainingslager liegen inzwischen hinter der Mannschaft, die man auf dem eigenen Gelände absolviert hat. Die Voraussetzungen sind ideal: Der VfB verfügt über einen gepflegten Naturrasenplatz, einen neuen Kunstrasenplatz, zwei Naturrasen-Kleinspielfelder und entlang des Neckars gibt es eine ideale Laufstrecke. Die neue Runde kann kommen.

Aufrufe: 030.7.2015, 11:00 Uhr
StN/Elke RutschmannAutor