2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Nils Petersen trifft am Samstag mit dem SC Freiburg auf den VfB Germania Halberstadt.         F: Images
Nils Petersen trifft am Samstag mit dem SC Freiburg auf den VfB Germania Halberstadt. F: Images

"Habe eine besondere Beziehung zum VfB"

Torjäger Nils Petersen spricht im Interview vor dem Pokalduell über seine Verbindung zu Germania Halberstadt

Ohne zu übertreiben kann man am Samstag beim VfB Germania Halberstadt von dem größten Spiel der Vereinsgeschichte sprechen. In der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals erwartet der frischgebackene Regionalligist den Bundesligisten SC Freiburg im heimischen Friedensstadion. Dann wird es auch zum vielzitierten Vater-Sohn-Duell zwischen VfB-Trainer Andreas Petersen und Filius Nils, der sich auf Seiten der Gäste für das Toreschießen verantwortlich zeigt, kommen. FuPa sprach vorab mit dem Torjäger der Breisgauer, für den die Begegnung bei Germania Halberstadt kein gewöhnlicher Vergleich ist:

FuPa: Herr Petersen, Sie kehren nach langer Zeit am Samstag wieder auf den Rasen des Friedensstadions zurück, für Sie in jeder Hinsicht ein besonderes Spiel?

Nils Petersen: Neben der Randnotiz, dass mein Vater den VfB Germania Halberstadt trainiert, ist es für mich eine Rückkehr zu meinen Wurzeln. Ich habe beim VfB in der Jugend gespielt, unter anderem zusammen mit Florian Beil, der am Samstag hoffentlich bei Germania auflaufen wird. Aber natürlich freue ich mich auf das Duell gegen meinen Papa.

FuPa: Sie haben gemeinsam mit Ihrem Vater die DFB-Pokalauslosung in Halberstadt verfolgt. Was war ihr erster Gedanke, als feststand, dass Sie mit Freiburg gegen die Germania antreten werden?

N.P.: Halberstadt wurde ja bereits sehr zeitig gezogen und es schien doch absolut unwahrscheinlich, dass wir dazugelost werden. Es ist für uns beide ein großer Traum wahr geworden und ich muss gestehen, dass ich die weiteren Paarungen gar nicht mehr wahrgenommen habe.

FuPa: Sie haben es anfangs bereits erwähnt, dass es für Sie am Samstag nur auf dem Papier ein Gastspiel ist. Welchen Stellenwert räumen Sie Germania Halberstadt ein?

N.P.: Für mich als gebürtiger Wernigeröder hat der Verein nicht nur aufgrund der Tatsache, dass Papa dort als Übungsleiter tätig ist, einen hohen Stellenwert. Ich habe eine besondere Beziehung zu dem Club und schaue mir, sofern es meine Zeit gestattet, auch gerne Spiele des VfB an. Ich freue mich, dass dort wieder Regionalliga-Fußball stattfindet. In meinen Augen könnte das Zuschauer-Interesse in diesem schönen Stadion aber noch etwas größer sein, wenn man bedenkt, welcher Aufwand dort betrieben wird. Ich hoffe, das Pokalspiel kann dazu beitragen, dass die Leute vermehrt wieder in Halberstadt zum Fußball gehen. Und ich freue mich auch auf die Gästekabine, die kenne ich nämlich noch nicht.

F: Beate Pauli
F: Beate Pauli

FuPa: Sie kennen also die Mannschaft der Germania sehr gut, wenn Sie gelegentlich zu Gast sind. Im Vergleich Regionalliga kontra Bundesliga sollte der Ausgang am Samstag vermeintlich feststehen?

N.P.: Das ist die Erwartungshaltung, aber der Wettbewerb hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass auch Überraschungen eintreten können. Halberstadt besitzt quirlige Spieler in der Offensive und kann aus einer gefestigten Defensive sehr schnell umschalten. Die gut funktionierende Fünferkette wird unserem offensiv geprägten Spiel sicherlich einiges abverlangen. Für Halberstadt ist es das Spiel des Jahres und so werden auch die Spieler agieren. Das wird für uns alles andere als ein Zuckerschlecken und wir gehen mit dem nötigen Respekt an die Aufgabe, haben aber auch den klaren Anspruch, eine Runde weiterzukommen.

FuPa: Hat Ihnen Ihr Trainer Christian Streich für Samstag eine Stammplatz-Garantie ausgestellt?

N.P.: Nein, natürlich nicht. Aber ich bin voller Hoffnung, da ich auch in den ersten beiden Pflichtspielen (Europa-League-Qualifikation/ Amn.d.Red.) von Beginn an auflaufen durfte. Und es ist auch mein Anspruch, unter den ersten Elf zu stehen. Aber dies entscheidet der Trainer. Ich persönlich würde mich natürlich riesig freuen.

FuPa: Der SC Freiburg erfreut sich national auch aufgrund der erfolgreichen letzten Spielzeit und eines überaus sympathischen Trainers großer Beliebtheit. Und auch in Halberstadt blickt man voller Vorfreude auf das erste DFB-Pokalspiel der Vereinsgeschichte.

N.P.: Ich glaube auch, dass Freiburg ein sehr attraktives Los für den Verein ist, unabhängig von der Vater-Sohn-Beziehung. Wir sind in der abgelaufenen Saison noch vor Borussia Mönchengladbach, Schalke oder Wolfsburg ins Ziel gekommen. Vielleicht hätten die Spieler lieber gegen Bayern München oder Dortmund gespielt, aber wichtig ist doch für den Verein, dass am Samstag das Stadion voll ist.

FuPa: Was trauen Sie der Germania in der neuen Saison zu und wie sehen die sportlichen Ziele des SC Freiburg in der Bundesliga aus?

N.P.: Ich gehe davon aus, dass der VfB souverän die Klasse halten wird. Ich habe die Mannschaft zum Auftakt bei Wacker Nordhausen gesehen und bin davon überzeugt, dass sie im Mittelfeld landen werden. Auch wenn Papa das vielleicht nicht gern hört, aber ich habe ja auch an ihn einen Anspruch. Für uns zählt ebenfalls nur der Klassenerhalt. Wir wollen drei Mannschaften hinter uns lassen, was bei den Abgängen im Sommer schon schwer genug wird. Sollten beide Teams die Liga halten, dann kann können Papa und ich im Sommer gemeinsam anstoßen.

FuPa: Zum Abschluss noch die Frage, wie am Samstag das Spiel ausgehen wird?

N.P.: Ich gehe davon aus, dass wir sicher weiterkommen werden. Halberstadt kann gut und gerne einen Treffer erzielen, wenn wir die nächste Runde erreichen. Dann droht auch zuhause kein Ungemach.

Das DFB-Pokalsspiel zwischen Germania Halberstadt und dem SC Freiburg ist ab 15:30 Uhr im Liveticker auf FuPa zu verfolgen.

Aufrufe: 010.8.2017, 09:43 Uhr
Robert KeglerAutor