2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Bitte den Abstand einhalten: Nils Petersen leitete in der zweiten Halbzeit die Partie zwischen Nierstein und Mommenheim.
Bitte den Abstand einhalten: Nils Petersen leitete in der zweiten Halbzeit die Partie zwischen Nierstein und Mommenheim. – Foto: Michael Wolff

So erlebten Stach und Petersen ihr Schiedsrichter-Debüt 

1100 Besucher beim Bezirksliga-Derby in Nierstein, das die Profis von Mainz 05 und dem SC Freiburg pfiffen

Nierstein. Ohne Karten, Elfmeter und mit einem großen Lob von einem prominenten Bundesliga-Schiedsrichter haben Anton Stach und Nils Petersen das erste Herren-Fußballspiel ihres Lebens geleitet. Beim 6:0-Sieg des VfR Nierstein gegen den TSV Mommenheim in der Bezirksliga Rheinhessen lockten die prominenten Profis von Mainz 05 und dem SC Freiburg 1100 Zuschauer an den Platz.

Eine Bildergalerie zum Spiel seht ihr hier.

„Es war eine ungewohnte Rolle, ich habe super viele neue Eindrücke gewonnen. Es fühlte sich für mich aber komisch an, dem Ball weglaufen zu müssen“, sagte Stach, der das Spiel um 14.57 Uhr anpfiff und damit drei Minuten früher als geplant. Der Mainzer Mittelfeldspieler sprach aber aus einem anderen Grund eine Entschuldigung aus. Für die pinken Schuhe, die er trug. „Meine beiden Assistenten und Deniz Aytekin haben mir schon vor dem Spiel gesagt: Das geht gar nicht“, erzählte der 24-Jährige mit einem Schmunzeln, mit dem er auch die erste Halbzeit beendete. 3:0 führte die Heimelf da bereits. Seine kniffligste Szene sei der Führungstreffer gewesen, nach dem ein Mommenheimer einen Schubser monierte. „Ich habe ihm aber gesagt, dass das für ein Foul nicht ausreichte.” Nach einer anderen Entscheidung habe er einem Spieler dafür ehrlich gesagt, die Szene nicht richtig gesehen zu haben.

Pinke Schuhe gehen gar nicht: Von den beiden Assistenten Jo Yannick Blattner und Sophie Burkhart gab es Schelte für Anton Stachs auffällige Schuhe.
Pinke Schuhe gehen gar nicht: Von den beiden Assistenten Jo Yannick Blattner und Sophie Burkhart gab es Schelte für Anton Stachs auffällige Schuhe. – Foto: Michael Wolff

SC-Freiburg-Stürmer Nils Petersen, der die zweite Halbzeit pfiff, sagte: „Ich hatte großen Respekt, weil Fußball eine Religion ist, egal in welcher Liga. Dazu hat man uns ein schönes Derby rausgesucht, das tabellarisch auch nicht ganz ungefährlich war“, sagte Nils Petersen. Der Spielverlauf habe ihm das Pfeifen aber leicht gemacht. Dazu halfen die Mainzer Schiedsrichterassistenten Sophie Burkhart und Jo Yannick Blattner ebenso wie Bundesliga-Schiedsrichter Deniz Aytekin, der mit den Profis via Headset in Kontakt stand, ihnen Tipps gab.

Die Aktion des DFB leitete das „Jahr der Schiris” ein und soll dabei helfen, gegen den Schiedsrichterschwund zu kämpfen und Referees gegen rauen Ton auf Fußballplätzen den Rücken zu stärken. Deutschlandweit ist die Zahl an Referees in den vergangenen zehn Jahren von mehr als 70.000 auf 50.500 gesunken. „Ich mache mir Sorgen, dass Amateurspiele irgendwann nicht mehr besetzt werden können, wenn es immer weniger Schiedsrichter gibt”, warnte Aytekin, der den Bundesligaprofis dankte, „an der coolen Aktion teilgenommen zu haben”. Denn: „Alles, was zur Wertschätzung von Amateurschiedsrichtern beiträgt, hilft.”

Großes Medieninteresse

Das Spiel in Nierstein entfachte jedenfalls großen Wirbel. 1100 Zuschauer besuchten das Bezirksliga-Derby, das in jeder Hinsicht ungewöhnlich war. Mehr als 30 Medienvertreter hatten sich angemeldet, die Aytekin, Stach und Petersen bereits vor dem Anpfiff im Pulk auf Schritt und Tritt über den Platz folgten. Einige Zuschauer trugen Trikots von Mainz 05 und dem SC Freiburg. Die Einlaufkinder, die mit dem prominenten Trio und den Bezirksliga-Mannschaften einliefen, wurden von stolzen Eltern fotografiert. Und nach dem Spiel liefen viele Fans auf den Platz, die Autogramme sammelten und Selfies mit dem Besuch aus der Bundesliga machten.

„Für die Jungs war es toll, vor so einer Kulisse zu spielen“, freute sich VfR-Trainer Nico Augustin über den Tag und den Sieg. Und Nils Petersen und Anton Stach? Bei ihnen sagte Aytekin, er würde es unterstützen, wenn sie eines Tages fest als Schiedsrichter arbeiten wollten. „Ihnen würden alle Türen offen stehen.” Aber vorher setzen beide erst einmal ihre Karriere fort. Als Bundesliga-Spieler bei Mainz 05 und dem SC Freiburg.

VfR Nierstein – TSV Mommenheim 6:0 (3:0)

Tore: 1:0 Almedin Bajramovic (33.), 2:0 Levin Przybysz (34.), 3:0 Tobias Kerz (72.), 4:0 Almedin Bajramovic (52.), 5:0 Jan Weinbach (72.), 6:0 Nico Manz (78.).

Aufrufe: 025.3.2023, 19:15 Uhr
Florian SchlechtAutor