2024-05-02T16:12:49.858Z

Aufreger der Woche

VfB Fichte Bielefeld: Verärgerte Eltern fordern Geld zurück

Verein weist Verantwortung von sich. Ex-Trainer soll Reise allein geplant haben. Gesamtsumme belaufe sich auf 9.000 Euro.

Es ist verzwickt. Zumindest benutzen einige der Beteiligten diese Wortwahl, um die Situation zu beschreiben, in die der VfB Fichte Bielefeld aus seiner Sicht unverschuldet verwickelt ist.

Was passiert war: Anfang 2020 entwickelte ein Fußball-Jugendtrainer des Klubs die Idee, in den Osterferien an einem Fußballcamp in Barcelona teilzunehmen. Spieler und einige Eltern meldeten ihr Interesse an. So weit die Schilderung von Muhamed Saber, dem Vater eines Spielers. Dann kam Corona. Der Veranstalter cancelte die Reise. Das Problem: „Wir Eltern warten bis heute auf das für die Reise einbezahlte Geld“, sagt Saber. Er beziffert die Gesamtsumme auf rund 9.000 Euro. Zum Teil sei das Geld in der Cafeteria an der Rußheide eingesammelt worden, sagt Saber.
Später hätten Eltern den Trainer immer wieder vergeblich aufgefordert, das Geld zurückzuzahlen, so Saber. Mittlerweile arbeitet der Coach nicht mehr für den VfB Fichte. Man hat sich vergangenen Sommer getrennt. „Das hatte aber rein sportliche Gründe und nichts mit der Sache zu tun“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Jobst Hölzenbein. Vergangenen Oktober sei eine letzte Frist der Eltern abgelaufen. „Der Trainer hat gesagt, der Verein habe das Geld“, sagt Saber.

Der Klub weist diese Behauptung entschieden von sich. „Überrascht und sehr verärgert“, ist Mike Arendt, der Vereinsvorsitzende des VfB Fichte über die Entwicklung: „Es handelt sich hier um eine Fahrt, die der Trainer ohne unser Wissen und ohne Auftrag des Vereins organisiert hat.“ Da sich einige Eltern an den Vereinsvorstand gewandt hatten, befasste sich die Klubführung mit dem Fall.

Sie stellte eigene Recherchen an und fand heraus, dass eine beim Veranstalter der Reise eingegangene Anzahlung nach Abzug einer geringen Gebühr offenbar zurückerstattet worden ist. „Aber der Verein hat niemals Geld bekommen, und es ist auch nichts auf ein Vereinskonto bezahlt worden“, sagt Jobst Hölzenbein.

Der Verein habe dann selbst „Geld in die Hand genommen und einen Rechtsanwalt eingeschaltet“, berichtet Arendt: „Unser Anwalt hat den betroffenen Trainer zwei Mal aufgefordert, die Situation zu schildern. Da ist jedoch nichts Verwertbares zurückgekommen.“ Ein Kontaktaufnahmeversuch mit dem Trainer endete bei einer nicht verfügbaren Mailbox.

Der VfB Fichte habe ein Interesse daran, dass die Eltern ihr Geld zurückbekämen, fühle sich dafür aber nicht verantwortlich. „Diese Vereinsfahrt ist ohne unser Wissen organisiert worden. Laut Auskunft unseres Rechtsanwalts kann der Verein dafür nicht in Haftung genommen werden“, sagt Arendt. Das sei zum Teil schon den betroffenen Eltern so mitgeteilt worden.

Allerdings erschwere die Corona-Lage schon seit Monaten die Kommunikation. Es sei Sache der Eltern, weitere Schritte einzuleiten, meint Mike Arendt. Muhamed Saber sagt, dass er noch nichts vom Verein gehört habe und wirkt enttäuscht darüber: „Die wissen seit September bescheid und vertrösten uns.“ Saber kündigte an, nun selbst einen Anwalt beauftragen zu wollen.
Aufrufe: 031.1.2021, 13:30 Uhr
NW / FuPaAutor