2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinstreue

Gerald Grabenkamp schreibt Geschichte

Der VfB Fabbenstedt organisiert erstmals in der Vereinsgeschichte ein Abschiedsspiel. 180 Personen wussten darum Bescheid und ließen keinerlei Informationen nach außen dringen. Die Partie „Gerry and friends“ gegen die aktuelle erste Mannschaft endet mit einem 7:7-Unentschieden

Das erste Mal in der Geschichte des VfB Fabbenstedt gab es ein Abschiedsspiel für einen Fußballspieler des Vereins. Der langjährige Kapitän Gerald Grabenkamp hatte 20 Jahre immer in der ersten Mannschaft gespielt. Er war (und ist) das Gesicht des VfB Fabbenstedt in der neueren Geschichte, bekannt und geschätzt auch bei den Spielern der anderen Fußballvereine des Kreises. Nach dem Abschluss der vergangenen Serie hatte er sich entschlossen, nur noch die zweite Mannschaft als Spielertrainer zu führen.

Doch einfach so wollten die Mannschaft und der Verein ihre Integrationsfigur „Gerry“ nicht gehen lassen. Es bildete sich ein Organisations-Team mit Felix Droste, Malte Grabenkamp, Dennis Kahre, Bernd Maschmann, André Müller, Jakob Rolfs und Christian Vogt. Dieses Team war damit beschäftigt, das Abschiedsspiel vorzubereiten. Etwa 180 Menschen wussten Bescheid und hielten tatsächlich dicht – bis auf Gerald Grabenkamp selbst. Er erfuhr tatsächlich erst am 30. August aus der Zeitung von diesem Event, an dem er im Mittelpunkt stehen sollte.

Unter den Augen seiner Frau, seiner Eltern, seines Bruders und zahlreicher Freunde, Bekannter und Mitspieler sowohl aus gegenwärtigen als auch aus vergangenen Tagen erlebte Gerald Grabenkamp (Gerry) dann am 2. September auch offiziell seinen Abschied aus der ersten Seniorenmannschaft des VfB Fabbenstedt.
Das Ehepaar Grabenkamp wurde stilecht mit einem BMW V8, Baujahr 1962, zum Spiel abgeholt. Am Sportplatz empfingen ca. achtzig „Mitspieler“ ihren ehemaligen Kapitän und seine Frau, indem sie Spalier standen.

Stadionsprecher Thomas Schädler, ein ehemaliger VfB-er, der jetzt in Hamburg wohnt und extra zur Verabschiedung gekommen war, mahnte mit markanter Stimme an, dass nach dem Umziehen sofort die „Passkontrolle“ anstehe. Er sorgte auch mit einigen Interviews mit Eltern, Mitspielern und Schiedsrichterassistenten für launige Unterhaltung bei den immer zahlreicher werdenden Zuschauern.
Zur Halbzeit stand es bei dem Spiel „Gerry and friends“ gegen die „Aktuelle erste Mannschaft“ 2:2. In der Pause wurde ein Hochstuhl als Ruhegelegenheit für den Schiedsrichter mitten auf den Platz geschleppt. Gerald Grabenkamp wechselte das Trikot der „ersten Mannschaft“ und streifte für die zweite Hälfte das seiner Freunde über.

Zahlreiche Unterbrechungen zur Flüssigkeitszufuhr an diesem heißen Tag sowie die nicht immer unparteiischen, aber immer urkomischen Kommentare von Thomas Schädler waren dafür verantwortlich, dass die Gesamtspielzeit etwa zwei Stunden betrug.
Emotionaler Höhepunkt war die Auswechslung von „Gerry“ nach vier erzielten Toren in der 86. Minute gegen seine eigene Frau. Als das Spiel beim Stande von 7:7 abgepfiffen wurde, bedankte sich Gerald Grabenkamp bei allen Anwesenden mit einer Rede, die deutlich machte, wie sehr er von diesem Abschiedszeremoniell berührt war. Nach einer kurzen Erholungsphase fuhren noch 50 Mitstreiter mit Gerry Grabenkamp und seiner Frau zum Blasheimer Markt. Dort wurde im „Rose-Zelt“ bis tief in die Nacht hinein der Abschluss dieses denkwürdigen Tages begangen.

Aufrufe: 06.9.2017, 13:30 Uhr
FuPa OWLAutor