"Innerhalb von 90 Sekunden verlieren wir das Spiel", berichtet Kulm. Da kamen bei dem 51-Jährigen Erinnerungen an den Pokalkampf vom vergangenen Mittwoch hoch. Da kassierten die Hildener beim Regionalligisten Wuppertaler SV ebenfalls in anderthalb Minuten einen Doppelschlag, der letztlich in die Niederlage führte. Seinerzeit allerdings bereits nach einer halben Stunde. Diesmal aber kam das Unheil erst fünf Minuten vor dem Abpfiff über die Hildener - um so schmerzhafter war die Wirkung. "Das war ein Tiefschlag, den man nur schwer verarbeiten kann", gestand Kulm.
Auf die zuletzt bewährte Fünfer-Abwehrkette setzten die Hildener auch in Schonnebeck. Vorne sollten es Pascal Weber und Said Harouz richten. Beide absolvierten ein enormes Laufpensum, mussten deshalb eine Viertelstunde vor dem Ende vom Feld - und sahen dann von der Bank aus zu, wie die Begegnung noch kippte. Dabei lieferten die Gäste bis dahin eine ordentliche Vorstellung. Die erste Chance eröffnete sich gleich nach dem Anpfiff. Nach einer Ecke köpfte Manuel Schulz den Ball jedoch über den Kasten. Dann kam Pascal Weber nach einem Pass von Denis Ivosevic in gute Schussposition, aber Torhüter Andre Bley parierte. Kurz danach fing Pascal Weber ein Zuspiel von Timo Patelschick ab, verfehlte dann aus 16 Metern knapp das Tor (11.). Nur eine Minute später setzte Stefan Schaumburg einen Freistoß um Zentimeter am Gehäuse vorbei. Und dann dribbelte Said Harouz von der linken Seite ins Zentrum, doch sein 18-Meter-Knaller flog über die Latte (14.). Die Anfangsoffensive der Hildener blieb also ohne Ertrag. Danach sahen die rund 300 Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel.
Gleich nach dem Wiederanpfiff hatten die Gäste Glück. Hochmotiviert kamen die Schonnebecker aus der Kabine - und Marc Enger schoss aus der Drehung knapp am Kasten vorbei. Kurz danach fanden die Hildener ins Spiel zurück, schafften es aber nicht, eine 3:2-Überzahl im Konter gewinnbringend zu nutzen (50.). Nach einer guten Kombination über Harouz und Schaumburg jagte Weber den Ball an den Querbalken (53.). Auf der anderen Seite lenkte Bastian Sube einen Essener Schuss zur Ecke und hielt damit die Null fest (55.). Als Stefan Schaumburg mit einem guten Pass hinter die Abwehrkette Pascal Weber in Szene setzte, vermochte Keeper Bley den Stürmer nur mit einem Foul zu stoppen. Denis Ivosevic verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zur 1:0-Führung (61.). Timo Kunzl und Tim Tiefenthal verpassten eine flache Hereingabe um Zentimeter (77.) - und damit die Vorentscheidung. Auf der anderen Seite sorgte der eingewechselte Hüseyin Ünal für frischen Wind im Schonnebecker Angriff (81.). Vier Minuten später ging Ünal nach einem Steilpass in den VfB-Strafraum im Zweikampf mit Dominik Donath zu Boden. Den Elfmeter verwertete Georgios Ketsatis zum Ausgleich. Und dann schaffte Thomas Denker noch das Unmöglich Scheinende. Zunächst parierte Sube seinen Kopfball, dann klärte Donath den Schuss des nachsetzenden Denker, der aber ein drittes Mal zum Abschluss kam - und der Ball prallte von Simon Metz ab ins Hildener Tor (86.). Ein Treffer mit Symbolcharakter.