Ganz so überraschend ist das aber vielleicht doch nicht, denn letztlich hatte die Mannschaft von Marcel Bastians beim starken Aufsteiger nichts zu verlieren, reiste vielmehr als krasser Außenseiter an. Und das ist eine Rolle, die den Hildenern liegt. Weil sie offenbar den Kopf frei macht.
Mit einer kompakten Defensive zogen die Gäste letztlich dem Favoriten den Zahn, hielten auf der einen Seite die Null und spielten auf der anderen Seite ihre Kopfballstärke bei Standards aus. Da griff diesmal ein Rädchen in das andere: Stefan Schaumburg bewies Gefühl im Fuß und Pascal Weber stieg im richtigen Moment hoch - manchmal sind es eben Nuancen, die über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Ob das 1:0 in Straelen ein Befreiungsschlag war, muss sich erst zeigen. Denn jetzt liegt vor den Verantwortlichen des VfB 03 die große Aufgabe, die auf Wolke sieben schwebenden Spieler schnell wieder zu erden. "Wir müssen diesen Erfolg mitnehmen, aber realistisch bleiben", sagt Michael Kulm. Der Teammanager stellte schon kurz nach dem Abpfiff fest: "Nächsten Sonntag gegen den VfB Speldorf wird es nicht leichter. Das müssen wir immer im Hinterkopf behalten." Denn Kulm hat die Niederlagenserie zuvor nicht vergessen, betont deshalb: "Wir müssen schauen, dass wir jetzt richtig in die Saison reinkommen."
Ob das Unterfangen gelingt, wird sich zeigen. Zu wechselhaft waren bislang die Auftritte des VfB 03. Und dann ist da noch die Eigenschaft einiger Spieler, allzu schnell wieder abzuheben, statt einmal dauerhaft gute Leistungen abzuliefern. Das Engagement sollte gegen Speldorf auf jeden Fall groß sein, denn erstmals tritt die Oberliga-Truppe auf dem neuen Kunstrasen an der Hoffeldstraße an. Die Medaille hat aber auch eine Kehrseite: Ab sofort kann das Geläuf nicht mehr als Entschuldigung für mangelnde Spielkunst herhalten.