2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Am Sonntag ist es wieder soweit: Am Pilzanger duellieren sich die SpVgg Hüttenbach (in Blau) und der SK Lauf im Pegnitzgrund-Derby. Foto: Eberle
Am Sonntag ist es wieder soweit: Am Pilzanger duellieren sich die SpVgg Hüttenbach (in Blau) und der SK Lauf im Pegnitzgrund-Derby. Foto: Eberle

Verkehrte Derbywelt? Hüttenbach empfängt Lauf als Favorit

Vorschau 13. Spieltag: Trauner-Elf steht als Fastabsteiger auf Rang zwei +++ SKL hofft auf die Kehrtwende im Pegnitzgrundderby +++ Bodjrenou: "Wir müssen uns vor niemandem verstecken"

"Wir bleiben drin, weil sich die Mannschaft weiterhin zerreißen wird, um in den nächsten Spielen die noch fehlenden Punkte einzufahren." Dieses Zitat von Kevin Trauner ist gerade einmal rund fünf Monate alt. Bis zur letzten Sekunde der Serie 14/15 musste die SpVgg Hüttenbach nämlich bangen, ehe die Vorhersage des Spielertrainers wahr wurde und die Elf vom Pilzanger sich mit einem irren 4:3 gegen Cagrispor ins Ziel rettete. Der SK Lauf hingegen ließ die Runde längst locker ausklingen. Mit einem unbedeutenden 0:0 gegen den FC Stein beendeten die Grün-Weißen eine starke Serie auf Rang 3. Die Kräfteverhältnisse im Pegnitzgrund waren klar definiert. Damals, vor rund fünf Monaten.

SpVgg Hüttenbach-Simmelsdorf - SK Lauf (So 15:00)

Zwar stieg der SK Lauf erst 2014 in jene Bezirksliga auf, der die Hüttenbacher bereits seit 2010 angehören. Dennoch: Der mit vielen überregional spielenden Jugendmannschaften und der Tradition ehemaliger BOL-Zeiten "große" SK Lauf hatte sich nach einigen Jahren in den Niederungen der Kreisliga wieder einen feinen Kader zusammengestellt und sich mit starken Leistungen zu einem der Schwergewichte der Liga gemausert. Bei den Simmelsdorfern hingegen galt der Klassenerhalt von jeher als die logische Zielvorgabe. Doch dann kam alles anders. Kein halbes Jahr nach besagtem Saisonfinale erscheint die Rollenverteilung vor dem Derby unklarer denn je.

"Wir hatten viele Chancen, aber haben einfach keine Tore gemacht", fasst Darius Bodjrenou das Dilemma der bisherigen Saison beim SK Lauf zusammen. "Und hinten werden in der Bezirksliga eben kleinste Fehler bestraft", erinnert er sich an manchen unglücklichen Punktverlust. Drei Spiele wurden mit nur einem Tor Unterschied verloren, in vier Partien blieben die Grün-Weißen ohne eigenen Torerfolg. Die Folge: Nach dem neunten Match, einem 0:1 gegen Aufsteiger Burgfarrnbach, war der Vorjahresdritte Vorletzter. Trainer Frank Ulbricht trat daraufhin zurück. "Der Frank hat in mehr als drei Jahren einen super Job gemacht, war aber irgendwann wohl einfach auch ein wenig ausgelaugt", sagt Bodjrenou. Der 36-fache Nationalspieler des Benin wurde nach Ulbrichts Rückzug vom Assistent zum Chefcoach und holte in drei Partien sechs Punkte. Einem 3:1-Sieg in Tennenlohe folgte ein 1:3 gegen den ATSV Erlangen und jüngst der 3:2-Coup, mit dem der SKL Primus Bayern Kickers die erste Niederlage beibrachte. "Spielerisch ist es noch nicht ganz das, was ich mir vorstelle, obwohl die Mentalität in der Truppe voll stimmt. Mit der Punktausbeute bin ich aber schon zufrieden", fasst Bodjrenou seine ersten Wochen in sportlicher Verantwortung zusammen. Vor allem der Sieg in Kleinreuth sei eine Bestätigung für die Qualität gewesen, die im Team steckt. "Auch wenn es ein Kraftakt war und auch Glück dabei war: Der Glaube ist zurück."

Rechtzeitig vor dem Derby in Hüttenbach scheint es sie also zu geben, die Laufer Kehrtwende. "Wir müssen uns vor niemandem verstecken", sagt der SKL-Coach über den kommenden Gegner - fügt aber hinzu: "Die SpVgg ist Tabellenzweiter und damit klarer Favorit." Eine Einschätzung, die Kevin Trauner nicht uneingeschränkt teilt: "Lauf ist besser, als es die Tabelle aussagt. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe. Ich freue mich, dass sie BaKi geschlagen haben, dann kommt wenigstens keiner auf die Idee, sie zu unterschätzen." Schließlich haben sie bei der Spielvereinigung nach einem Unentschieden und einer Niederlage im Vorjahr ein Ziel: den ersten Sieg über den Regionalkonkurrenten seit dem Aufstieg des SKL. "Wir müssen in jedem Spiel über die Schmerzgrenze gehen, sind dann aber auch in der Lage jeden zu schlagen", analysiert der 34-Jährige die spezielle Eigenschaft seines charakterstarken, kleinen Kaders. "Viele dürfen nicht ausfallen, aber einen oder zwei fangen wir auf. Da gehen die Köpfe noch enger zusammen", lobt der Trainer seine bislang lediglich den beiden Spitzenteams BaKi und ATSV unterlegene Elf.

Doch worin begründet sich die Stärke des Fast-Kreisligisten? "Wir haben im Winter 2014/15 extrem hart gearbeitet", erinnert sich Trauner an die Phase, als seine Elf in der Abstiegszone festhing und mit einem Bein bereits abgestiegen war. Was folgte, war eine starke Rückrunde mit nur drei Niederlagen, welche überhaupt erst die Möglichkeit des verrückten 34. Spieltags lieferte. "Es war ein Prozess über das gesamte Kalenderjahr, in dem wir uns gesteigert haben. Das Saisonfinale hat dann nochmal zusätzlich Energie freigesetzt." Und so hat Trauner, der die erste Tabellenhälfte anpielt, generell aber immer noch den Klassenerhalt als das Saisonziel sieht, bei dessen Errreichen in der Gemeinde Simmelsdorf alles gut sei, seit einigen Wochen die in Hüttenbach völlig unbekannte Situation, immer nur auf den nächsten Gegner schauen zu können. "Früher haben wir immer vorausgeplant, wo wir punkten müssen, um die Liga zu halten. Heute zählt nur das nächste Spiel."

Ein Match, das aufgrund des Derbycharakters ein besonderes ist. "Viele Spieler kennen sich in- und auswendig. Wir freuen uns einfach nur und wollen einen heißen Kampf liefern", sagt Trauner, dem lediglich Maximilian Schramm (Rückenrobleme) fehlen wird. Andreas Biemann ist nach überstandenen Knöchelbeschwerden seit vergangener Woche wieder dabei. Personell ist die SpVgg damit ebenso gerüstet wie der SK Lauf, der bis auf Maximilian Dotzler (fehlt nach Nasenbeinbruch bis zur Winterpause), Taygun Kuru (steht derzeit nicht zur Verfügung) und Maximilian Buttenhauser (beruflich stark eingespannt) vollzählig ist und dessen Trainer fordert variabler zu spielen. "Nicht immer nur über die Flügel, aber eben auch. Kleine Details spielen oft eine große Rolle", macht der Trainer, einst Profi u.a. beim FC Nantes oder Energie Cottbus, deutlich. Ziel sei es, sich bis zur Winterpause von den Abstiegsrängen so schnell als möglich abzusetzen. "Wir bauen keinen Druck auf, aber wollen uns wieder Respekt in der Liga erarbeiten und punktemäßig alles mitnehmen." Die erste Tabellenhälfte sei nicht nur für Hüttenbach, sondern auch noch für die fehlgestarteten Laufer "auf jeden Fall drin."

Schiedsrichter: Christopher Schunk

Aufrufe: 022.10.2015, 20:39 Uhr
Andreas SchmittAutor