2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Kaum Verstärkung aus der Ersten Mannschaft: Trainer Herbert Scherer ist zurückgetreten. Foto: Gerald Förtsch/Archiv
Kaum Verstärkung aus der Ersten Mannschaft: Trainer Herbert Scherer ist zurückgetreten. Foto: Gerald Förtsch/Archiv

Vergessener Trainerwechsel: "Verein wollte das eigentlich mitteilen"

Herbert Scherer zieht bei FCU-Reserve die Reißleine

Die Bayernligakicker des FC Unterföhring erleben dieser Tage turbulente Zeiten. Als Tabellenvorletzter wird der seit acht Partien sieglose FCU in die Relegation müssen; zudem hat die Klubführung zwei Spieltage vor Schluss Trainer Peter Faber vor die Tür gesetzt. Bei all diesen Querelen wird gerne vergessen, dass auch der Unterföhringer Reserve in der Kreisklasse 2 der zweite Abstieg in Serie droht – und dass es auch hier einen Trainerwechsel gegeben hat.

Unterföhring – So ist Herbert Scherer, der erst zu Saisonbeginn gekommen war, schon vor zwei Wochen zurückgetreten – weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. „Der Verein wollte das eigentlich mitteilen“, sagt der Coach am Telefon. Doch weder wurde die Presse informiert, noch findet sich eine Nachricht auf der Webseite des FCU. Mit der alten Vorstandschaft, sagt Scherer, habe es Gespräche gegeben, wonach er mittelfristig das Bayernligateam übernehmen könnte. Die im März neu gewählte Führungsriege habe sich dann aber anders entschieden – „das ist ja auch ihr gutes Recht“, sagt Scherer. Er jedoch habe daraufhin beschlossen, als Reserve-Coach zum Saisonende aufzuhören.

Dass er nun vorzeitig die Reißlinie gezogen und fünf Spiele vor Schluss um die Vertragsauflösung gebeten habe, liege an der eklatanten Personalnot der Zweiten Mannschaft. „Ich stand in zwei Spielen zwanzig Minuten vor dem Anpfiff mit neun Spielern da“, sagt Scherer. „Ich habe alles gegeben und war immer mit Herzblut dabei. Aber so, wie sich das in der Rückrunde entwickelt hat, konnte ich das nicht mehr machen.“

Schon zu Saisonbeginn habe der Kader bloß aus 13 Spielern bestanden, sagt Scherer. „Aber da hieß es, dass wir Verstärkung aus der Ersten Mannschaft bekommen.“ Doch das sei kaum einmal geschehen; vielmehr wurde im Laufe der Saison die Personallage immer prekärer – und die Resultate immer schlechter. So rangierte der FCU am neunten Spieltag noch auf Tabellenrang drei, ehe es zum Absturz kam. Zuletzt ist die Elf in acht Spielen sieglos geblieben; jüngster Tiefpunkt war ein 0:8 bei Alte Haide, durch das der FCU auf einen Abstiegsplatz gerutscht ist.

„Wir haben fünf bis sieben Spieler, die zu jedem Training kommen“, sagt Tobias Hinreiner, einst Co-Trainer von Scherer und inzwischen sein Nachfolger. „Für diese Jungs tut es mir leid, denn sie geben wirklich alles.“ Ob er im Zuge von Scherers Rücktritt auch an Abschied gedacht habe? Doch da schüttelt Hinreiner den Kopf. „Ich habe dem Verein viel zu verdenken, und ich fühle mich sehr wohl hier.“ Und so wäre er auch bereit, sagt der 29-Jährige, das Team in der kommenden Spielzeit zu betreuen – unabhängig von der Liga. Wobei Hinreiner einräumt, dass sich die Suche nach den dringend notwendigen Verstärkungen für nächste Saison nicht eben leicht gestalte. Denn: „Es ist in Spielerkreisen bekannt, dass es gerade turbulent zugeht beim FC Unterföhring.“

FC Alte Haide – FC Unterföhring II 8:0 (2:0)

FCU: Wilmes, Streck, Chukwuemeka, Iatrino, Delice, Oberrieder, Schmid, M. Kienast, Glupe (18. S. Kienast), Roeschard, Diefenbach (46. Cuboli).

Tore: 1:0 Kostelac (14.), 2:0, 3:0, 4:0 Gertsmann (37., 49., 68.), 5:0, 6:0, 7:0 Dolangez (68., 72., 73.), 8:0 Todorovic (88.)

Schiedsrichter: Daniel Linge (FC Phönix Schleißheim) – Zuschauer: 20.

Aufrufe: 014.5.2019, 07:48 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Patrik StäblerAutor