2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
– Foto: Beate Pauli

Wie getrennte siamesische Zwillinge

Von einem lokalen Derby im klassischen Sinne ist bei der Partie zwischen Eisenberg und Ehrenhain nicht die Rede. Doch beide kennen sich wie zwei getrennt siamesische Zwillinge schon viele Jahre und freuen sich auf das Direktduell.

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Viele Jahre kreuzten sich schon in der Landesklasse die Klingen beider Vereine, ehe erst Ehrenhain und ein Jahr später Eisenberg den Sprung in die Verbandsliga schaffte. Seit dem treffen die beiden "SVEs" regelmäßig zu Ligaduellen in Thüringens Fußballoberhaus aufeinander.

Und hier hatte in der Vergangenheit meist Eisenberg am Saisonende deutlich die Nase vor Ehrenhain. Während die Ostthüringer meist gegen den Abstieg kämpften, spielten die Schortentaler um die TOP5 der Liga mit. Nur im Vorjahr drehte der SV 1879 den Spieß um und lag beim Saisonabbruch vor dem Rivalen. In dieser Saison scheinen die Rollen wieder in Richtung "alte Normalität" zu tendieren.

Mit vier Siegen in Serie konnte die Eintracht sich am letzten Wochenende den zweiten Tabellenplatz ergattern. Nach der Auftaktniederlage in Erfurt Nord fand die Elf von Thomas Lässig schnell die Erfolgsspur und will sich nun in der Spitzengruppe festbeißen.

Der SV 1879 Ehrenhain zeigte nach dem Debakel letzten Freitag in Gera (0:7) die richtige Reaktion am Sonntag und verbuchte gegen Geratal den so wichtigen ersten Saisondreier. Die Mannschaft konnte sich wieder auf die Stärken der Vorsaison besinnen und möchte im schönen Schortental da anknüpfen.

Mit neun Siegen hat Eisenberg gegenüber fünf Ehrenhainer Erfolgen die Nase vorne. In der letzten Saison siegten die Ostthüringer mit 3:1 im Schortental. Auch zuvor gelangen schon öfter Siege in Eisenberg.

Das sagen beide Trainer vor dem Spiel am Samstag...

Thomas Lässig (Trainer SV Eintracht Eisenberg): "Mit sechs Punkten haben wir das Maximum an Punkten aus dem Doppel-Wochenende herausgeholt. In der Nachbetrachtung haben wir mit der Mannschaft aber die Art und Weise gesprochen und waren uns einig, dass wir in beiden Partien einige Situationen doch glücklich überstanden haben. Aber wir müssen uns auch nicht entschuldigen, wenn wir drei Punkte mitnehmen. Gegen Ohratal hatten wir verpasst das zweite Tor nachzulegen und sicher aufgrund der zwei verschossenen Elfmeter auch ein wenig Glück. Intern haben wir alles kritisch analysiert. Unser Vorstellung vom Fußball kam in beiden Spielen letzte Woche nicht über die gesamte Spielzeit zum Tragen. Wir hatten zu wenig Kontrolle und haben zu einfache Fehler gemacht. Das müssen wir mit Ausblick auf die bevorstehenden Spiele ändern. Die Mannschaft sieht sich selber sehr selbstkritisch, was mich positiv stimmt.

Wir blicken optimistisch nach vorne. Wir sind oben mit dabei und wollen es jetzt auch bleiben. Schwer ist es nach oben zu kommen, noch schwieriger dann oben zu bleiben. Wir freuen uns auf das Spiel gegen Ehrenhain. Beide Mannschaften kennen sich und es ist ein Derby. Es waren immer Spiele mit viel Emotionen, aber solange ich dabei bin, waren sie nie unfair. Ehrenhain hat nach wie vor eine sehr gute Mannschaft, die in der Lage ist an guten Tagen jeden zu besiegen. Ich hoffe gegen uns haben sie nicht einen solchen Tag. Wir wollen ihre Stärken einschränken, was das schnelle Umschaltspiel und die Gefahr bei Standards angeht. Wenn wir es schaffen unsere Art von Fußball auf den Platz zu bekommen, dann bin ich optimistisch, dass wir das Spiel gewinnen. Aber es wird eine schwere Aufgabe. Ich bin froh, dass Ehrenhain zuletzt gewonnen hat. Das war für uns ein Warnschuss, denn Geratal ist keine Laufkundschaft. Sie werden sicher alle Kräfte mobilisieren und eine schlagkräftige Truppe auf den Platz bringen, die uns alles abverlangt. Wer es schafft geduldig zu bleiben und seine Emotionen im Griff hat, wird gute Chancen haben als Sieger vom Platz zu gehen.

Personell kann ich aus dem Vollen schöpfen. Matthias Walzog fehlt krankheitsbedingt und Robert Häring war zuletzt angeschlagen."

Jörg Böckel (Trainer SV 1879 Ehrenhain): "Letzten Freitag waren wir in Gera nicht landesligatauglich. Das war von allen zu wenig. Auch die erfahrenen Spieler haben da nicht das Heft des Handels an sich genommen. Vielleicht war es zur rechten Zeit ein Schuss vor dem Bug. Wir hatten auch in der Vorsaison gegen Sonneberg so ein Spiel dabei. Gegen Geratal haben wir dann eine Reaktion gezeigt. Wir haben als Mannschaft funktioniert, standen enger zusammen und konnten uns gegenseitig helfen. Der Ball lief besser und wir kamen viel mehr ins Spiel und zu Chancen. Und außerdem haben wir mal mehr als ein Tor geschossen. Wir hatten zwar auch Schwächephasen drin, sind aber nicht unruhig geworden.

Wir müssen uns gegen Eisenberg weiter auf unsere Stärken konzentrieren. Trotzt der Dreiviertelstunde Fahrt, ist es gefühlt ein Derby. Eisenberg ist ein sehr guter Gegner und ein Mitfavorit auf den Staffelsieg. Sie sind über Jahre zusammengeblieben und konnten ihre Abgänge immer wieder gut kompensieren. Ich denke die Partie wird ähnlich wie in den letzten Jahren. Sie wollen gut organisiert aufbauen und werden dann lange Diagonalbälle spielen. Wir wollen erstmal gut stehen und defensiv als Mannschaft funktionieren, die Räume eng halten und über die Zeit zu unserem Spiel finden.

Sven Rentzsch fehlt uns weiterhin verletzt. Bei Julian Lutz muss man nach einer Oberschenkel-Verletzung sehen, ob er dabei ist."

Aufrufe: 01.10.2020, 19:30 Uhr
André HofmannAutor