2024-05-10T08:19:16.237Z

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Spitzenduell: FFC-Akteur Alexander Martinelli wird von zwei Linxern (rechts Adrian Vollmer) bedrängt. | Foto: Achim Keller.
Spitzenduell: FFC-Akteur Alexander Martinelli wird von zwei Linxern (rechts Adrian Vollmer) bedrängt. | Foto: Achim Keller.

Verbandsliga-Titelaspiranten Freiburg und Linx im Vergleich

Hier zieht die Jugend, dort das Geld: Unterschiedliche Ansätze für den Erfolg

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Für viele spielen sie in einer anderen Liga. Spitzenreiter Freiburger FC (38 Punkte) und Verfolger SV Linx (37) haben auf den Rest des Feldes seit Wochen einen ordentlichen Vorsprung. Aktuell liegt der SC Lahr mit 30 Punkten auf Platz drei. Es spricht einiges dafür, dass die Meisterschaft der Verbandsliga zwischen dem Traditionsclub aus der Breisgau-Metropole und dem Dorfclub aus der Ortenau entschieden wird. Ein Vergleich der beiden Titelanwärter fördert neben Gemeinsamkeiten auch große Unterschiede zutage.
Die Strukturen
Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen baut man beim FFC seit dem Amtsantritt von Cheftrainer Ralf Eckert und seinem Assistenten Axel Riesterer vor neun Jahren verstärkt auf die eigene Jugend. Zugänge von anderen Vereinen sind eher die Seltenheit. Damit fährt der Verein äußerst gut. Zum einen zahlt es sich sportlich aus, denn Jahr für Jahr sichern sich junge Spieler bereits im ersten Aktivenjahr einen Stammplatz in der ersten Mannschaft und avancieren damit früh zu Leistungsträgern. Zum anderen ist das lange Zeit angeschlagene Image des Vereins gestiegen. Für viele andere Klubs hat der FFC mittlerweile eine Vorbildfunktion.

Einen anderen Weg bestreiten dagegen die Linxer. Die einige Jahre gar nicht existente zweite Mannschaft spielt in der Kreisliga A und für das Verbandsligateam nur eine untergeordnete Rolle. Noch unbedeutender ist die Jugend, die in sämtlichen Altersklassen als SG Rheinau antritt. Sie spielt für den Erfolg der ersten Mannschaft keine Rolle. Denn in Hans Weber, zwischen 1959 und 1997 Erster Vorsitzender des SVL und seit 1992 Präsident, steht dem Verein aus dem 1200-Seelen-Dorf ein finanzkräftiger Mäzen zur Seite. Er sponsert den SVL mit seiner Firma Weberhaus. So gelang 1981 erstmals der Aufstieg in die Viertklassigkeit, 1987 war man erstmals Oberligist.

Die Stärken
Ein Garant für den Erfolg beim FFC sind die Konstanz auf der Trainerbank und die erfolgreiche Jugendarbeit. Der Verein verfügt über einen großen Pool an Eigengewächsen, die bereits in der Jugend gut geschult und auf die Aktivenzeit vorbereitet werden. Das Team ist eingespielt, angriffslustig und mit Marco Senftleber (19 Tore), dem treffsichersten Schützen der Liga, offensiv ausgerichtet. Die Linxer lebten bislang über weite Strecken von ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit, die Hierarchie stimmt. Die Neuzugänge haben gut eingeschlagen, allen voran der Ex-Offenburger und Ex-Bahlinger Adrian Vollmer, der bisher 15 Tore erzielte.

Die Schwächen
Die offensive Ausrichtung des FFC birgt unweigerlich die Gefahr, Räume für tief stehende Gegner zu öffnen. Außerdem können nicht beliebig viele Leistungsträger eins-zu-eins ersetzt werden. In Kuppenheim (4:3-Sieg nach 0:3-Rückstand) und gegen Singen (7:4 nach 2:4) konnten hohe Rückstände noch aufgeholt werden. Beim 1:4 in Lahr, der ersten Niederlage, klappte das nicht mehr. Neben Kevin Bernauer, Ivan Novakovic und Kevin Senftleber waren auch Elias Reinhardt und Kapitän Fabian Sutter kurzfristig ausgefallen. Hier stieß das Team an Grenzen.

Linx, das fast jedes Spiel in derselben Formation bestritt, destabilisierten zwei Ausfälle in der Abwehr: In Lörrach (1:4) konnte der SVL den Ausfall des oberligaerfahrenen Torhüters Norman Riedinger nicht kompensieren. Ersatzmann Kevin Muhry sah die Rote Karte, sodass Sportdirektor Marc Schumacher gegen Radolfzell (2:3) zwischen die Pfosten musste. Zudem bekam Dennis Kopf aus disziplinarischen Gründen eine Denkpause.

Ein Ausblick
Der FFC muss schauen, dass er die vier Spiele in diesem Jahr einigermaßen übersteht und in Reichweite zu den Linxern überwintert. Für jene gilt: wieder in die Spur kommen und in den Derbys gegen Offenburg und in Stadelhofen punkten. Dann steht einem weiteren Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen FFC und SVL im kommenden Jahr nichts im Weg. Der SC Lahr und der Vierte Offenburger FV (27) dürften nur geringe Chancen haben, in diesen Kampf noch einzugreifen.
Aufrufe: 016.11.2017, 18:30 Uhr
Andreas Klein (BZ)Autor