2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Null gehalten: Sergej Triller (rechts, FVLB) mit Neustadts Sam Samma | Foto: Wolfgang Scheu
Die Null gehalten: Sergej Triller (rechts, FVLB) mit Neustadts Sam Samma | Foto: Wolfgang Scheu

Remis gegen FV Lörrach-Brombach für FC Neustadt zu wenig

FVLB übersteht Drangphase des Tabellenvorletzten mit etwas Glück und sichert sich einen Punkt +++ Genug Chancen, keine Tore für den FCN

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Verkehrte Welt: Im Hochschwarzwald kann gekickt werden, während in der Rheinebene Verbandsligaspiele ausfallen. Haben die Wälder bei nasskaltem Winterwetter einfach weniger Skrupel? Nein, sie haben aber im Jahnstadion einen vorzüglichen Kunstrasenplatz, der bespielbar war. Interessant: Beide Trainer traten mit demselben Matchplan an. Hinten sollte die Null stehen und vorne wollten sie Nadelstiche setzen. Wenn sich zwei Teams mit derselben Taktik bekämpfen, ist dann ein Unentschieden das logische Resultat?

FC Neustadt - FV Lörrach-Brombach 0:0
„Wir hatten in den vergangenen Spielen zu viele Gegentore bekommen. Deshalb wollten wir hier zu null spielen und vorne Nadelstiche setzen“, sagt FV-Trainer Ralf Moser. Der Plan des Neustädter Trainers Benjamin Gallmann war ähnlich: „Wir wollten nach hinten die Räume verdichten und vorne Nadelstiche setzen.“ Die Nadelstiche, die der FC Neustadt an diesem kalten Novembernachmittag setzt, sind zahlreicher und kräftiger. Nach rund einer halben Stunde spielen sich die Blauen schön durch die Reihen des Gegners, Tobias Gutscher passt zu Sam Samma und Samma wieder zu Gutscher, der von halbrechts auf FV-Torwart Dominik Lüchinger zustürmt. Gutschers Flachschuss zischt am langen Eck vorbei.

Zwei Minuten später muss es eigentlich klingeln im Tor der Gäste: Gutscher köpft den Ball nach einem Freistoß an die Unterkante der Latte und Abwehrspieler Niklas Eckert drischt das Spielgerät über das leere Tor. „Da hatten wir ein bisschen Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind“, sagt Moser und Gallmann ist sich sicher, dass seine Mannschaft, wenn sie in der Situation getroffen hätte, auch als Sieger vom Platz gegangen wäre. „Nach der ersten Halbzeit müssen wir eigentlich mit 2:0 führen“, klagt der Trainer der Blauen. Im zweiten Durchgang versemmelt Samma, Neustadts treffsicherster Spieler, eine weitere Hundertprozentige: Er taucht allein vor Lüchinger auf, trifft jedoch mit seinem Schuss den äußersten Zipfel des Gästetorhüters, den Fußballschuh des ausgestreckten Beines.

Defensiv kein Vorwurf an Neustadt

Defensiv kann man der Neustädter Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie verteidigt geschickt im Kollektiv, überlässt dem Gegner nur wenig Räume, und wenn einmal ein Blauer ausgespielt ist, steht sofort der nächste bereit und hilft aus. Selbst nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden (Kniebeschwerden) von Florian Heitzmann, der als einer von zwei Sechsern für die Statik des FCN-Spiels sehr wichtig ist und für den Robin Maier kommt, bleibt die gute defensive Organisation erhalten.

Über eine Szene muss noch gesprochen werden: Nach 17 Minuten segelt ein hoher Ball in den Gästestrafraum, Lörrachs Torhüter Lüchinger schreit „Leo“ und kommt aus seinem Tor gestürmt. Sam Samma steigt zum Kopfball hoch, der Lörracher Keeper trifft den Ball mit den Fäusten, mäht aber auch den Neustädter Mittelstürmer auf rüde Weise um. Bei ähnlichen Szenen wurde auch schon auf Elfmeter entschieden, hier nicht. Torhüter dürfen sich gelegentlich mehr erlauben als Feldspieler, obwohl dieAktion außerhalb des Fünfmeterraums war.

Neustadt mit klareren Chancen im zweiten Durchgang

Die Nadelstiche, die die Lörracher setzen, sind etwas dezenter. Nach 17 Minuten sieht der leichtfüßige Lörracher Stürmer mit dem Weltklassenamen „Buba“ Ceesay, dass der Neustädter Torwart Rick Kiefer nicht zentral in seinem Tor steht und versucht es mit einem Schuss aus der Distanz, aber Kiefer wirft sich noch rechtzeitig in das Eck und wehrt den Schuss ab. In der 34. Minute vereitelt Kiefer einen weiteren Versuch der Gäste aus der Distanz, ebenso als es wieder Ceesay versucht (68.). Vier Minuten später wäre Nils Mayer frei im Strafraum zum Abschluss gekommen, aber Kiefer wischt ihm den Ball vom Fuß. „Wir sind in der zweiten Halbzeit gut ins Spiel gekommen und haben auch Druck erzeugt, wenn auch die klareren Chancen der FC Neustadt hatte“, sagt FV-Coach Moser. „In Anbetracht der Chancen, die wir hatten, fühlt sich das nach zwei verlorenen Punkten an. Aus meiner Sicht ist der Punkt zu wenig. Die Spiele werden weniger, der Abstand zur Nichtabstiegszone bleibt aber gleich“, klagt Benjamin Gallmann.

Beim FVLB konnten sie mit dem Punkt gut leben, der Aufsteiger hat zur Hälfte der Saison 26 Zähler und steht im ersten Drittel der Tabelle. Moser war auch bester Dinge, launig erwiderte er in der Pressekonferenz den Hinweis, dass mit Torwarttrainer Andreas Ackermann ein Beobachter des kommenden Gegners Rielasingen-Arlen im Stadion gewesen sei. „Dann möchte ich dem Spion gerne eine Information mitgeben“, sagte Moser: „Ich werde die Startelf am nächsten Sonntag auf acht Positionen verändern.“ Das Remis hatte ihn ganz offensichtlich nicht missgestimmt.


Schiedsrichter: Dario Litterst (Rielasingen-Worblingen) - Zuschauer: 120
Tore: -
Aufrufe: 026.11.2017, 19:30 Uhr
Jürgen Ruoff (NZ)Autor