2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Wilde Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen will der FC Neustadt im Match gegen Endingen, das fast einem Relegationsspiel gleichkommt, zeigen. Peter Schubnell (Mitte) macht es vor. | Foto: Patrick Seeger
Wilde Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen will der FC Neustadt im Match gegen Endingen, das fast einem Relegationsspiel gleichkommt, zeigen. Peter Schubnell (Mitte) macht es vor. | Foto: Patrick Seeger

FC Neustadt spielt um seine letzte Chance

Freiburger FC hat mit Bühlertal noch eine Rechnung offen +++ FC Denzlingen will zurück in die Spur

Verlinkte Inhalte

„Hoffnung ist eine gute Sache und man sollte sie nie verlieren.“ Der weise Satz stammt von Börsen-Redakteur Markus Gürne, er trifft auf die Aktienmärkte genauso zu wie auf das Wetter. Eine Universalempfehlung mit immenser Bedeutung im Sport. Der FC Neustadt klammert sich an die Hoffnung, dass es noch ein Happyend in der Verbandsliga geben wird. Eine Mannschaft, die sich nach acht Niederlagen zu Rundenbeginn so zurückkämpft wie die Blauen und 36 Punkte holt, hat eine sportliche Degradierung nicht verdient.

FC Bad Dürrheim - FC Denzlingen (Sa 15:30)
Obwohl die Partie gegen Stadelhofen mit 1:2 verloren wurde, was die Negativserie auf nunmehr sieben Spiele ohne Sieg mit nur einem mühsam in der Nachspielzeit erreichten Punkt gegen Pfullendorf anwachsen ließ, war man im Lager des FCD zufrieden. Armin Jungkeit bescheinigte seinem Team, eine gute Reaktion gezeigt zu haben auf eine Aussprache, in der auch kritische Worte gefallen seien. „In der Vorrunde hätten wir das Spiel vermutlich glücklich gewonnen, jetzt haben wir es eben unglücklich verloren“, so Jungkeit. Gleichwohl hofft er, dass die Mannschaft die Saison gut abschließt, am besten mit Erfolgserlebnissen in den letzten zwei Spielen. Benjamin Bierer (Kniebeschwerden), Bilal Dirani (Meniskus) und Vladimir Ebel (Kreuzband) müssen in Dürrheim passen.
In Denzlingen unterlagen die Bad Dürrheimer dem FC in der Hinrunde in einem sehr guten Spiel knapp mit 2:3, erinnert sich ihr Trainer Reiner Scheu. Das werde sich sicherlich nicht wiederholen lassen, so seine Prognose vor dem letzten Heimspiel in dieser Saison. Denn die prekäre personelle Situation der Kurstädter dauert seit Wochen an. Umso glücklicher ist der Fußballlehrer, dass seine Mannschaft unter ungünstigsten Bedingungen frühzeitig den Klassenerhalt geschafft hat und das Restprogramm entspannt angehen kann. „Andere Vereine wären längst abgeschlagen“, wenn sie zehn Wochen in Notbesetzung spielen müssten, lobt Scheu Einsatzbereitschaft und Moral seiner Spieler. „Zehn Männeken“ hätten über lange Zeit Höchstleistungen gebracht. Gegen den Tabellendritten, der diesen Platz schon sicher hat, sollen die Salinenstädter sich „teuer verkaufen, mehr kann man nicht erwarten“. Kämpferischen Einsatz fordert der Trainer des Tabellenneunten auch von Aushilfen aus der zweiten Mannschaft. Gedanken über die mögliche Taktik seien müßig, solange einige der verfügbaren Spieler diese „physisch nicht umsetzen können“. Akgün, Berg und Zvonimir Fantov sind nach längerer Pause zurück. Für Aushilfe Karsten Scheu ist die Saison nach seiner Verletzung im Spiel beim Freiburger FC beendet. .




SV Bühlertal - Freiburger FC (Sa 15:30)
Im Lager des FFC ist die Vorfreude auf die bevorstehenden Aufstiegsspiele gegen den Vizemeister aus Nordbaden (FV Fortuna Heddesheim oder VfR Mannheim) spürbar, wenngleich es in der Liga noch zwei Partien zu absolvieren gilt. „Wir sind entspannt, die Leistung stimmt“, sagt Cheftrainer Ralf Eckert, der die potentiellen Kontrahenten in Kürze beobachten will. Im Fokus steht erst einmal die Partie beim abstiegsbedrohten SV Bühlertal, der beim schmeichelhaften Unentschieden in Pfullendorf am Mittwochabend dem Vernehmen nach die bislang schwächste Vorstellung in dieser Saison geboten hat. „Zweimal in Folge werden sie kaum so schlecht spielen“, mutmaßt Eckert, der noch überlegt, welchem Spieler er morgen eine schöpferische Pause gönnt oder wer in der ebenfalls am Samstag spielenden Reserve ran darf. Zudem ist der eine oder andere Spieler angeschlagen. Daher ist damit zu rechnen, dass Akteure aus der A-Jugend zumindest auf der Bank sitzen werden. Denn die Junioren haben ihr Saisonziel, den Aufstieg in die Oberliga, bereits erreicht. Mit den Bühlertälern hat die Mannschaft um Kapitän Fabian Sutter noch eine Rechnung offen. Gegen sie gab es die erste von zwei Heimniederlagen in dieser Saison.




FC Neustadt - SV Endingen (Sa 15:30)
Der FC Neustadt hat in den Heimspielen gegen Mörsch (1:4) und Pfullendorf (1:1) die wichtigen „big points“ im Kampf um den Klassenerhalt nicht geholt. Vor den letzten zwei Spieltagen stehen die Blauen auf einem Abstiegsplatz, und auch wenn sie die beiden ausstehenden Spiele gegen den SV Endingen und Freiburger FC gewinnen, hängt das sportliche Schicksal von den Ergebnissen auf den anderen Plätzen ab. Zuletzt hat sich da Kurioses zugetragen: Der SV Stadelhofen hat sich mit Siegen gegen die Spitzenteams FFC und Denzlingen aus der Gefahrenzone davongeschlichen. In Denzlingen gelang dem SV Stadelhofen der Siegtreffer in der 90. Minute. „So was ist extrem bitter und war so nicht zu erwarten“, sagt Benjamin Gallmann, „da stehst du nebendran und brichst innerlich zusammen“, sagt Klaus Gallmann. Die Brüder, die den FC Neustadt zusammen coachen, akzeptieren das dennoch mit einer gewissen Gelassenheit: „Wir schauen im Moment nicht auf andere. Wir konzentrieren uns auf das, was wir beeinflussen können. Und das ist zunächst das Spiel gegen Endingen. Im Fall einer Niederlage würden die Neustädter Aussichten auf den Klassenerhalt auf ein Minimum sinken, bei einem Sieg könnten sie den Abstiegsfahrstuhl am Wochenende vielleicht wieder verlassen, je nachdem wie Mörsch (zwei Punkte vor dem FCN) in Linx und Bühlertal (ein Punkt vor dem FCN) gegen den Freiburger FC spielen. „Wir wollen unsere Hausaufgaben machen und aus beiden Spielen das Maximale herausholen. Dann wird es auch reichen“, sagt Benjamin Gallmann voller Überzeugung. Glauben auch die Spieler fest an die Rettung? „Wer nicht daran glaubt, ist am Samstag fehl auf dem Platz. Die Mannschaft wird alles dafür tun, dass sie in der Liga bleibt“, sagt Klaus Gallmann, „ich glaube zu 1000 Prozent dran“. Das Letzte, was Trainer und Spieler jetzt gebrauchen können, sind Selbstzweifel. Die Übungsleiter versuchen deshalb, die Gedanken der Spieler auf das Positive zu lenken. „Für solche Spiele, in denen es um so viel geht, leben Fußballer“, sagt Gallmann, „wenn man da alles reinwirft und erfolgreich ist, wird man sich ewig dran erinnern“. Klaus und Benjamin Gallmann haben viele Einzelgespräche mit den Spielern geführt, die Mannschaft hat gut trainiert und die Coaches sind sicher, dass die Mannschaft alles dafür tun wird, nicht abzusteigen.

Für den SV Endingen, der am Samstag im Jahnstadion gastieren wird, geht es um nichts mehr. Die Mannschaft hat 43 Punkte und kann nicht mehr in den Abstiegssog kommen. Das Hinspiel (1:1), in dem der FC Neustadt eine Stunde in Unterzahl agieren musste, war für Benjamin Gallmann „eines der besten Spiele“ der Neustädter Mannschaft. Vom besten Verbandsliga-Torjäger Santiago Fischer (29 Tore) war damals nichts zu sehen. „Wir sind selbstbewusst genug, zuversichtlich in das Spiel zu gehen. Unsere Mannschaft hat viel Qualität, das hat sie Woche für Woche gezeigt“, sagt Klaus Gallmann. Und sein Bruder versichert: „Wir freuen uns auf dieses Spiel.“



Kollektives Aufatmen im Erletalstadion, der Klassenerhalt ist unter Dach und Fach. „Jetzt können wir uns ein neues Ziel setzen“; sagt SVE-Trainer Axel Siefert zwei Spieltage vor Rundenende. Dieses heißt Sichern des achten Tabellenplatzes. „Dann haben wir das für diese Saison Maximale rausgeholt“, so der scheidende Coach. Im Neustädter Jahnstadion ist jedoch mit harter Gegenwehr seitens der Hochschwarzwälder zu rechnen. Denn im Gegensatz zu ihren Kaiserstühler Kollegen haben sie den Ligaverbleib noch nicht in der Tasche. Für den Endinger Kapitän Philipp Hensle (Rippenbruch) und seinen Teamkollegen Marvin Weik (Schultereckgelenksprengung) ist die Saison vorzeitig beendet.




FC Waldkirch - 1. FC Rielasingen-Arlen (Sa 15:30)
FCW-Trainer Beni Pfahler war am Mittwochabend im Solvay-Sportpark, nahm dort den letzten Heimgegner der laufenden Runde unter die Lupe und konnte sich bei dessen verdientem, aber dennoch mühsamen 2:0-Sieg des Eindrucks nicht erwehren, „dass die Rielasinger nur noch das Pokalfinale im Kopf haben.“ Und genau darin sieht er einen möglichen Vorteil für sein Team: „Ein Überraschungserfolg in unserem vorläufig letzten Verbandsligaspiel vor heimischer Kulisse wäre doch super.“ Personell hat Pfahler wieder mehr Alternativen als zuletzt, zumal Dennis Kaltenbach auch wieder zur Verfügung steht. Lediglich Simon Schultis konnte diese Woche noch nicht trainieren.




FC Auggen - SC Pfullendorf (So 15:00)
Geht es nach Enzo Minardi, dem Übungsleiter der gastgebenden Markgräfler, soll das letzte Saisonspiel zum Spiegelbild der gesamten Spielzeit werden. Mit deinem Dreier will der FCA seinen vierten Tabellenplatz zementieren, sich vom eigenen Anhang in die Sommerpause verabschieden und für die großartige Unterstützung danken. „Wir wollen noch einmal alles rausholen“, verspricht Minardi, der den Kader der Vorwoche zur Verfügung hat.



SV Solvay Freiburg - FC 08 Villingen (So 15:00)
Im Solvay-Sportpark treffen zwei Extreme aufeinander. Auf der einen Seite das abgeschlagene Schlusslicht mit den wenigsten Punkten, den wenigsten geschossenen, dafür aber den meisten erhaltenen Toren, auf der anderen Seite der Spitzenreiter mit den meisten Punkten, dem zweitbesten Sturm und der mit Abstand besten Defensivabteilung. Noch deutlicher werden die Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften, wenn man einen Blick auf die beiden Spielerkader wirft. Auf Villinger Seite gibt es Akteure mit Regionalliga- und Oberligaerfahrung und in Ali Günes sogar einen Ex-Profi und früheren Nationalspieler. Bei den Gastgebern stehen dagegen Spieler in der Startelf, die in der vergangenen Saison noch Bankdrücker in der Bezirksliga oder Stammspieler in der Kreisliga A waren. Solvay-Coach Boris Darvich bleibt angesichts derartiger Diskrepanzen nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, „dass wir uns so gut wie möglich verkaufen.“ Etwa so, wie Bundesligaschlusslicht Darmstadt vor Wochenfrist beim Tabellenführer Bayern München, das nur Dank eines vergebenen Darmstädter Elfmeters mit einem knappen 1:0-Sieg der Bayern endete? „Das habe ich nicht gesagt“, sagt Darvich, lächelt dabei aber vielsagend.

Der Countdown läuft: Am Sonntag gegen 16.50 Uhr möchten die Nullachter den Oberligaaufstieg geschafft haben. „Alles andere wäre eine Enttäuschung und darum werden wir den Gegner nicht unterschätzen und alles geben, damit wir die entscheidenden Punkte holen“, sagt der Villinger Sportvorstand Martin Braun. Trainer Jago Maric weist alle Gratulationen vor dem Abpfiff von sich, „denn jedes Spiel muss erst gespielt werden“. Doch es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn die Villinger die nötigen Punkte zur Meisterschaft nicht holen würden. Solvay verlor das Hinspiel im Friedengrund mit 0:5 und hat nur zwei von 32 Partien gewonnen. Zudem haben die Freiburger noch das Mittwochspiel gegen Rielasingen (0:2) in den Beinen. Ausgeruht, motiviert und in Feierlaune reisen die Villinger an. Das Meisterszenario könnte besser nicht sein: Am vorletzten Spieltag auswärts den Aufstieg perfekt machen, eine genussvolle Rückfahrt im Bus und dann in einer Woche daheim mit den Fans eine rauschende Party feiern, wenn die Mannschaft ohne Druck aufspielen kann. „Ich bin der Meinung, wir haben uns das über die ganze Saison hinweg verdient und daher heißt es jetzt noch einmal, alles geben und sich den ersten Platz nicht mehr nehmen lassen“, sagen die Spieler Benedikt Haibt, Turan Sahin, Teyfik Ceylan.

Aufrufe: 011.5.2017, 19:29 Uhr
Badische ZeitungAutor