2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Schwer zu begreifen für Dürrheims Trainer Reiner Scheu: Seine Elf verspielte eine 3:1-Führung.   | Foto: Patrick Seeger
Schwer zu begreifen für Dürrheims Trainer Reiner Scheu: Seine Elf verspielte eine 3:1-Führung. | Foto: Patrick Seeger

FC Bad Dürrheim verspielt 3:1-Führung - in der Nachspielzeit

Drei Gegentore in den letzten Minuten +++ Offenburger FV gewinnt in der Verbandsliga mit 4:3.

Verlinkte Inhalte

Vor nur 117 Zuschauern hat der Offenburger FV bei winterlicher Witterung den um den Klassenerhalt kämpfenden FC Bad Dürrheim nach einer dramatischen Schlussphase glücklich mit 4:3 besiegt und bleibt damit im heimischen Karl-Heitz-Stadion weiter unbesiegt. In den letzten Minuten des Spiels trafen die Offenburger dreimal ins Tor der Gäste und drehten einen 1:3-Rückstand in einen Sieg.
"Von uns war es zunächst ein unfassbar schlechtes Spiel. Dennoch bin ich stolz auf die Mentalität meiner Mannschaft. Fußball kann manchmal furchtbar grausam sein", sagte der Offenburger Trainer Kai Eble mit Blick auf die gute Leistung der Gästeelf. Der FC Bad Dürrheim überzeugte von Beginn an und war bis zur 70. Minute die klar bessere Mannschaft, taktisch sehr gut eingestellt und torgefährlich. Tiefstehend mit zwei Viererketten setzten die Gäste mit Spielmacher Nico Tadic, Sime Fantov und Ali Sari mit sporadischen Angriffen die Abwehr des Offenburger FV bereits in der Anfangsphase mächtig unter Druck. Dass das Team von Trainer Reiner Scheu bereits nach 16 Minuten mit 2:0 in Führung lag, war dem Umstand geschuldet, dass die Gäste von Anfang an hellwach und präsent im Mittelfeld waren. In der neunten Minute konnte der freie Ali Sari eine Flanke am langen Pfosten annehmen und den Ball zur 1:0-Gästeführung in die Maschen jagen. Der OFV fand nach wie vor keine Bindung zum Spiel und wehrte die Angriffe der Gäste nur halbherzig ab, so dass sich nach einer zu kurzen Abwehr den Gästen die Chance bot, die Führung auszubauen. Sari, Tadic und Fantov hatten in einem regelrechten Powerplay die Möglichkeit, nacheinander an der Strafraumgrenze abzuziehen, im dritten Versuch gelang Fantov das 2:0 (16.).

Marco Petereit, dem die besondere Aufmerksamkeit der Gästeabwehr zuteil wurde, konnte sich in der 27. Minute entscheidend im gegnerischen Strafraum durchsetzen, bediente mit einem Querpass Dimitrios Tsolakis, der aus kurzer Distanz den 1:2-Anschlusstreffer erzielte. Zwar fand der OFV nun etwas besser ins Spiel, doch blieben die Gäste weiter spielbestimmend. Nachdem sich Marco Petereit kurz vor der Halbzeitpause bei einem Zusammenprall mit Torwart Jonas Kapp im Gästestrafraum verletzt hatte und daraufhin in der 46. Minute ausgewechselt werden musste, wurde diese Aktion heftig diskutiert. Die Offenburger waren der Meinung, dass es ein Foul des Gästetorwarts war, der Pfiff des Unparteiischen blieb allerdings aus.

Mit dem Treffer zum 3:1 durch Raphael Bartmann in der 62. Minute schien die Partie zugunsten von Bad Dürrheim entschieden. Kai Eble reagierte und brachte mit der Einwechslung von Nordogan Gür, Johannes Geyer, Jan Kahle und Simon Leopold neuen Schwung in die Begegnung. Wie ausgewechselt präsentierte sich plötzlich der Offenburger FV von der 70. Minute an. Zunächst gelang Fabian Feißt in der 85. Minute der 2:3-Anschlusstreffer. Nun war Dampf im Kessel, Jan Kahle und Abwehrchef Nico Schlieter hielt es nicht mehr in der Abwehr, beide schalteten sich nun druckvoll mit Louis Beiser-Biegert ins Angriffsgeschehen ein. Der OFV warf nun alles nach vorne, schnürte die Gäste in deren Hälfte ein und Torwart Florian Streif agierte kurz hinter der Mittellinie als Libero. Die Gäste verloren in der Defensive zusehends die Übersicht und Ordnung, so dass das Drama seinen Lauf nahm und der OFV das Spiel noch drehen konnte. Zunächst scheiterte Nurdogan Gür, als Dennis Becker seinen Torschuss auf der Torlinie abwehrte und Sekunden später scheiterte Gür am Außennetz. Dimitrios Tsolakis stand plötzlich im Mittelpunkt, als ihm in der 89. Minute nach einem Distanzschuss mit einem abgefälschten Ball der 3:3-Ausgleich gelang. Nach einer Faustabwehr von Schlussmann Jonas Kapp in der 94. Minute nahm erneut Tsolakis Maß und markierte Sekunden vor dem Abpfiff aus 16 Metern den überraschenden 4:3-Siegtreffer in einem Spiel, in dem die Gäste unter Wert geschlagen wurden. Bad Dürrheims Trainer Reiner Scheu sagte anschließend: "Meine Jungs sind total am Boden. Die Niederlage ist für uns sehr bitter, zumal wir bis kurz vor Schluss eine gute Partie abgeliefert und Sekunden vor dem Abpfiff das Spiel noch verloren haben. Ein Punkt wäre verdient gewesen."

Offenburger FV: Streif, Ruf, Kehl (64. Geyer), Schlieter, Baitenger, Beiser-Biegert, Ernst (66. Kahle) Geiler (75. Leopold), Feißt, Tsolakis, Petereit (46. Gür). FC Bad Dürrheim: Kapp, Becker, Bah, Sevimli (88. Rönnefarth), Bartmann, Sari (80. Cil), Tadic, Fantov, Woelke, Schaplewski, Detta. Tore: 0:1 Sari (9.), 0:2 Fantov (16.), 1:2 Tsolakis (27.), 1:3 Bartmann (62.), 2:3 Feißt (85.) 3:3 Tsolakis (89.), 4:3 Tsolakis (90.+4). SR: Huy Thao Lamy (Lingolsheim). ZS: 117.
Aufrufe: 019.3.2018, 00:00 Uhr
Jürgen Neff (BZ)Autor