»Karneval in Usingen«

Kurzfristig stand Jan-Eric Dreikausen anstelle von Niklas Schulze zwischen den Pfosten. Ansonsten startete die Erfolgself der vergangenen Wochen. Diese erlebte bereits nach vier Minuten eine kalte Dusche. Semih Aydilek steckte den Ball mustergültig durch auf Abdulkadir Okutan, der per Direktabnahme und feinem Heber über den herausstürzenden Dreikausen zur 1:0-Gästeführung traf.

Zehn Minuten mussten sich die Hausherren vom Schreck des Fehlstarts erholen. Dann nutzte Spielertrainer Kopp einen Schnitzer von Ali Mahboob und stürmte alleine aufs Gästetor zu. Den zunächst abgeblockten Ball netzte Marco Weber im Nachsetzen zum schnellen 1:1-Ausgleich ein.

Hektik, viele Unterbrechungen und Reklamationen begleiteten die ersten 45 Minuten, in denen Schiedsrichter Alexander Pächthold nicht immer einen souveränen Eindruck hinterließ. Kämpferisch starke, immer wieder aggressiv störende Usinger hielten die Gäste erfolgreich vom eigenen Tor fern. In der 25. Minute parierte Dreikausen gegen Baris Özdemir. Im direkten Gegenzug klärte Aleksandar Mastilovic in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Marco Weber. Die Usinger 2:1-Führung in der 29. Minute resultierte aus einer verunglückten Flanke von Tim Junghahn, die sich mit dem Usinger Jubel über den zu weit vor dem Tor stehenden Gästetorwart Jannis Pellowski ins Netz senkte. Vier Minuten vor der Pause reagierte Dreikausen nach Ecke noch einmal stark gegen Mastilovic.

Paukenschlag kurz nach Wiederanpfiff: Zunächst verpasste Lars Guenther nach schwerem Patzer von Gästetorwart Jannis Pellowski das 3:1 (47.). Im Gegenzug nutzte Semih Aydilek eine Unentschlossenheit der UTSG-Deckung zum 2:2-Ausgleich (48.). Nur 60 Sekunden später schlug Usingen sehenswert zurück, als Kopps butterweiche Flanke von Tim Pelka per Kopf zum 3:2 im Netz untergebracht wurde (49.). Vom Schock des erneuten Rückstandes erholten sich die Gäste lange nicht. Die Kopp-Elf setzte mit Leidenschaft nach und drängte gegen eine geöffnete Hanauer Deckung auf die Entscheidung. Diese verpasste Weber zwei Mal (59., 61.).

In der 68. Minute hatte der Usinger Anhang den Torschrei schon auf den Lippen, als Pelkas Schuss vom Torwart noch per Fuß geklärt und der Nachschuss von Kopp geblockt wurde. In den letzten 20 Minuten nahmen Hektik und Nickligkeiten weiter zu. Die Gäste kamen zu keinen nennenswerten Torchancen mehr, weil sie meist mit weiten Pässen an der aufopferungsvoll kämpfenden UTSG-Deckung um Lars Guenther scheiterten. In der 74. Minute schien die Entscheidung gefallen, als Tim Pelka beim Konter die perfekte Vorbereitung von Kopp zum 4:2 abschloss. Acht Minuten vor Schluss trat Schiedsrichter Pächthold noch einmal in den Mittelpunkt, als er im Duell Ali Mahboob gegen Guenther einen sehr umstrittenen Elfmeter pfiff, den Aydilek zum 3:4 aus Gästesicht verwandelte.

„Riesenkompliment an die Mannschaft für den wichtigen Sieg“, hob UTSG-Spielertrainer Marcel Kopp vor allem die hervorragende Mentalität seiner Elf heraus, mit der sie den mit höherklassiger Erfahrung gespickten Gegner bespielt und niedergerungen hatte. Vor allem die Leistung des nimmermüden Pelka („Er hat sich mit seinen beiden Toren belohnt“) würdigte der erleichterte Trainer. „Wir waren im Kopf da und haben uns den Erfolg mit starker Leistung verdient“, fand Kopp Hochachtung für die Reaktion der Mannschaft nach dem 2:2.

Usinger TSG: Dreikausen; R. Gilles, Laustroer, Kaul, Bretschneider, Kopp (90+1. Hofmann), Pelka, Guenther, M. Weber (86. C. Pauly), Junghahn (83. Rienmüller), Selzer.

SC 1960 Hanau: Pellowski; Trajanov, Mastilovic, Demir (73. Erbe), Itoi, Mahboob, Aydilek, Okutan (63. Bleibdrey), B. Özdemir, Albayrak, Braus.

Schiedsrichter: Pächthold (Staufenberg) – Tore: 0:1 Okutan (4.), 1:1 M. Weber (14.), 2:1 Junghahn (29.), 2:2 Aydilek (48.), 3:2 Pelka (49.), 4:2 Pelka (74.), 4:3 Aydilek (82./FE.) – Gelbe Karten: Kaul, Selzer, Laustroer, Junghahn, Guenther; Okutan, Demir, Mahboob, B. Özdemir, Mastilovic – Zuschauer: 150.