USG vor der neuen Saison - mit Mut zu neuen Zielen

Sebastian, wie würdest du die letzte Saison, die erste nach dem Aufstieg in die Kreisoberliga, zusammenfassen?

Wir sind ganz klar mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison gegangen, wohl wissend, dass das durch den bevorstehenden sechsfachen Punktabzug nicht einfacher wird.
Dann haben wir in der Hinrunde viel Lehrgeld bezahlen müssen (1 Punkt aus den ersten 8 Spielen, Anm. der Redaktion).
Im Wesentlichen haben wir das Verlieren an sich und vor allem die konsequentere, kollektive Bestrafung individueller Fehler schmerzlich erfahren müssen.
Selbst in Führung liegend musste die Mannschaft auf Grund des besseren Fitnessstandes der Gegner immer bis in die Schlussphase konzentriert bleiben.
Nach teilweise verheerenden Niederlagen wurde die Hinrunde als Vorletzter beendet, jedoch konnten die Spieltage 12-14 alle samt gewonnen werden. Ein Aufwärtstrend wurde erkennbar.
Über die Winterpause konnten wir uns weiter stabilisieren, wir gewannen erstmal die Hallenkreismeisterschaft, und das verdient.
Die Rückrundentabelle konnten wir als 4. abschließen. Vor dieser Leistung kann ich als Trainer nur meinen Hut ziehen.

Welche Ziele siehst du als erreicht an, was habt ihr nicht geschafft?

Leider ist uns die Qualifikation zum DFB-Pokal nicht gelungen und der Bau der hauseigenen Sauna verzögert sich leider auch noch etwas.
Spaß beiseite: Wir sind froh, dass wir bei Heimspielen für das kulinarische Wohl der Gäste sorgen können. Das war neu in dieser Saison und eine nicht zu verachtende Herausforderung.
Der Dank dafür gilt allen voran Daniel Köhler und seiner Familie, welche alle Bäuche gefüllt und jeden Durst gestillt haben.
Sportlich betrachtet gab es wie erwähnt nur ein Zeil: Klassenerhalt. Das haben wir ein Spieltag vor Ende geschafft. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Unzufrieden bin ich über unseren Platz in der Fairnesstabelle (Letzter mit 97 Strafpunkten, Vorletzter ist Neukirchen mit 69, Anmerkung der Redaktion).
Sie vermittelt ein falsches Bild von der Mannschaft. Ich hoffe deshalb, dass wir daraus gelernt haben und uns in Zukunft besser präsentieren können.
Weiterhin haben wir versucht, mehr mediale Präsenz zu erreichen, indem wir zum Beispiel mit USG-TV die Highlights des Spiels unseren Anhänger noch einmal zeigen können.
Da wir aber doch nur ein Verein auf ehrenamtlicher Basis sind, geht das nicht über eine gesamte Saison, denn man muss auch einmal merken, dass man Sonntag hat.

Mit welchem Kader geht ihr in die neue Saison?

Wir haben leider einige Abgänge zu vermelden. Denny Winkler verlässt uns in Richtung Barkas Frankenberg. Lukas Hamich und Moritz Loos werden uns berufsbedingt leider verlassen müssen. Allen dreien gilt unser herzlichster Dank für den Einsatz.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei den kommenden Aufgaben. Bei den Neuzugängen warten wir noch auf das Spielrecht, deshalb können wir noch nichts verkünden. Über vertragliche Einzelheiten wurde Stillschweigen vereinbart.

Was habt ihr euch für die neue Saison vorgenommen?

Wir wollen so zeitig wie möglich den Klassenerhalt schaffen und uns an das gesicherte Mittelfeld herankämpfen. Dazu muss die ganze Mannschaft weiterhin Erfahrung sammeln.
Mein persönliches Ziel wären mehr Spiele ohne Gegentor und keinen vom Platz gestellten Spieler. Deshalb gibt es für jedes Spiel ohne Karte einen Kraftkreis weniger im Training.
Ich selbst möchte meine Serie ausbauen und die 2340 Minuten ohne straffälliges Verhalten vor dem Schiedsrichter in der Kreisoberliga verlängern.
Desweiteren wünsche ich mir auch für die 2. Mannschaft eine gute Spielzeit, wobei die Spieler bei Daniel Köhler in guten Händen sind. Er ist nah an der Mannschaft, strahtl eine gute Ruhe aus und hat einen konkreten Plan vom Fußball (an alle Interessenten: diese Personalie ist nicht auf dem Markt; Anmerkung der Redaktion).
Auch unseren Juniorenmannschaften wünsche ich eine erfolgreiche Saison und, dass sie das Engagement der Trainer auf dem Platz widerspiegeln können.
Ich bin sehr dankbar, dass die Zusammenarbeit mit meinem Co-Trainer Frank Böhm super funktioniert, wir uns gegenseitig unterstützen und so die Möglichkeit haben, die Mannschaft gut bis sehr gut vorzubereiten. Ich wünsche mir außerdem zwischen allen Trainern ein weiterhin im Sinne des Vereins geführtes Kooperieren. Ich hoffe, dass das in diesem Spieljahr weiter so funktioniert. Wir sind dabei auf einem guten Weg, der Schlüssel dazu ist die Kommunikation. Dazu bringt die Vereinsleitung alle regelmäßig an einen gemeinsamen Tisch.
Auch den Schiedsrichtern der USG wünsche ich "gut Pfiff". Schiedsrichter-Obmann Daniel Schröder hat gute Arbeit geleistet und die Referees auf alle Aufgaben bestmöglich vorbereitet.
Ziel muss es also sein, weiter an einem großen Tisch zu sitzen, sodass jeder ein Puzzleteil des großen Ganzen, des Vereins USG Chemnitz wird.

Letzte Frage: Woran erinnert man sich nach so einer Saison?

Da fallen mir besonders zwei Spiele ein. Zum einen der 1:0-Auswärtssieg bei Post SV Chemnitz, wo wir uns taktisch extrem geschickt angestellt haben. Zum anderen ist da auch noch das 5:1 gegen Adorf am letzten Spieltag. Da haben wir super Umschaltspiel gezeigt.
Trotz Punktabzug konnten wir am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt machen, die Erleichterung und der Stolz war der Mannschaft anzumerken und zu gönnen. Es war schön, nach diesem Spieltag befreit an ein Spiel herangehen zu können.
Nach dem Spiel gegen eine Mannschaft - welche war das noch? -, bei der sich ihr Trainer aufbrausend und unsachlich verhalten hat, ist es dann eine Genugtuung, wenn jener nach dem Spiel in unsere Kabine kommt und mit Anstand gratuliert. Das hat Größe und zeigt auch Respekt vor unserer Leistung.
Wenn also ein Hauch von Fairness in der Luft liegt, lässt sich die Amateurluft noch besser atmen.

Vielen Dank, Sebastian Grihm!

Die erste Mannschaft spielt morgen um 15:00 Uhr im Stadion Clausstraße, die zweite Mannschaft zeitgleich bei Textima in Erfenschlag.
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