2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Da war die Welt für die TSGler noch in Ordnung: Torjger Kevin Gotel überspringt Gegenspieler Marco Senftleben und köpft die Pfeddersheimer Führung.	Foto: photoagenten/Dirigo
Da war die Welt für die TSGler noch in Ordnung: Torjger Kevin Gotel überspringt Gegenspieler Marco Senftleben und köpft die Pfeddersheimer Führung. Foto: photoagenten/Dirigo

(Un-)sportliche Entscheidung?

Hitzige Diskussionen rund um Mainzer Führungstreffer in Pfeddersheim

Pfeddersheim. Der TSV Schott Mainz mischt weiter munter mit im Spitzenfeld der Fußball-Oberliga. Bei der TSG Pfeddersheim setzten sich die Landeshaupstädter am Samstag mit 3:1 (2:1) durch. War’s verdient? Nach einem Spiel mit den unterschiedlichsten Facetten fiel eine Wertung schwer.

Weit in die erste Hälfte hinein war’s ein echtes Spitzenspiel zweier Mannschaften, die Fußball spielen wollen. Nicht unverdient legten die TSGler durch einen Kopfball von Kevin Gotel die Führung vor (16.). Als Christopher Ludwig dann aber Silas Schwarz auf der Strafraumlinie nach einem langen Ball ins Straucheln brachte, nutzte Edis Sinanovic den folgenden Strafstoß zum Ausgleich (21.), der gegen fortan fahrige Gastgeber bald auch okay war. Dies fand auch Sascha Meeth: „Das Gegentor haben wir schlecht verteidigt. Es fiel irgendwie aus heiterem Himmel, Kevin Gotel ist aber auch ein überragender Typ.“

Der zweite gelungene Pass in die Schnittstelle brachte die TSGler dann erst mal numerisch ins Hintertreffen, Steffen Litzel touchierte Omar Njie an der Strafraumkante, der heftig umknickte, und der Pfeddersheimer sah die Rote Karte (36.). Mit einem offenen Topspiel war’s danach vorbei. Und sieben Minuten später war’s sogar komplett gelaufen: Wieder war Ludwig beteiligt, auf Zuruf von Außen mochte er den Ball ins Aus springen lassen, um einen am Boden liegenden Gästespieler behandeln zu lassen. Nicht nur, dass sich Silas Schwarz die Kugel schnappte und diese kurz danach zum 2:1 in die Maschen hämmerte. Im folgenden hitzigen Gemenge erntete Ludwig durch den selten glücklich auftretenden Schiedsrichter Patrick Kessel (Norheim) auch noch die Gelb-Rote Karte.

Plötzlich in Rückstand, außerdem mit zwei Mann weniger auf dem Platz – und noch dazu durch den Gast unsportlich (?) überrumpelt. Das TSG-Lager am Spielfeldrand war nicht zu bändigen. „Ich habe meinem Spieler zugerufen, er soll den Ball ins Aus gehen lassen“, erklärte TSG-Trainer Norbert Hess den Grund für die hitzigen Minuten an der Seitenlinie. „Unfair, unsportlich“, hallte es da immer wieder in Richtung der Gäste. Und auch nach dem Spiel stand für Hess außer Frage, dass das Geschehene nicht allein in sportlicher Hinsicht zu werten sei. Er mühte sich zwar: „Wir waren nach unserem 1:0 nicht richtig in den Zweikämpfen, haben zwei Bälle in die Schnittstelle nicht verhindert und uns die Rote Karte selbst zuzuschreiben.“ Rein sportlich sei es damit aber noch nicht gelaufen gewesen: „Wir stehen bei einem 1:1 mit einem Mann weniger auf dem Platz, da ist nichts entschieden.“ So aber...

Zur Pause machte gar der Verdacht die Runde, Schott werde das Ergebnis mit einem Eigentor sogar wieder auf Remis stellen. Weil es wohl aber auch Zwischenrufe gegeben hatte, der Ball sei ja auch im Seitenaus gewesen, werteten die Gäste die Pfeddersheimer Argumentation als unglaubwürdig und sahen davon ab. Ohnehin wäre die doppelte Unterzahl der TSG irreparabel geblieben.

Und der Gästetrainer? Sascha Meeth mochte sich auf eine Diskussion zum Thema „Unsportlichkeit“ erst gar nicht einlassen. Er sah die Seinen („so was wie hier habe ich noch nicht erlebt“) zu unrecht an den Pranger gestellt und zog sich auf die Position zurück, er habe „die Szene nicht gesehen“.

Sein Thema blieb eher, dass es seine Elf nicht verstanden hatte, gegen neun Pfeddersheimer eine schnelle Entscheidung zu erzwingen. Einzig ein durch Tobias Bräuner nach einer Ecke unglücklich abgefälschter Ball segelte noch ins TSG-Tor (67.). Allein sportlich war die Partie damit aber nicht entschieden.

TSG Pfeddersheim: Sanyang – Lutz, Litzel, Tillschneider, Ludwig – Kaster (74. Buch), Krist, Bräuner, Köse (37. Bundenthal) – Schulz (74. Moh Amar).

Einen Kommentar zum Thema findet ihr hier.

Aufrufe: 019.9.2016, 08:00 Uhr
Carsten SchröderAutor