2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Blickt zuversichtlich Richtung Regionalliga-Saison 2016/17, die am Wochenende beginnt. Foto: kairospress
Blickt zuversichtlich Richtung Regionalliga-Saison 2016/17, die am Wochenende beginnt. Foto: kairospress

Umzug wegen Dynamo

Die Eltern von Franz Pfanne zog es nach Dresden, damit ihr Sohn nicht ins Internat gehen musste. Jetzt spielt er wieder für Bautzen.

Am Sonntag startet Budissa Bautzen in die neue Saison der Fußball-Regionalliga Nordost. Für Innenverteidiger Franz Pfanne, der 2015 von Drittligist Dynamo Dresden kam, wird es das zweite Viertligajahr. Ob er am Sonntag in Auerbach in der Startelf der Spreestädter stehen wird, weiß er noch nicht.

Der 21-Jährige ist ein waschechter Bautzener, spielte aber viele Jahre in Dresden Fußball. Zunächst begann er in der Spreestadt, dem runden Leder nachzujagen. Er erinnert sich: „Meine Mutter ging mit mir zu Budissa, obwohl sie eher skeptisch war, dass das mit mir was wird.“ Sein erster Trainer war Berndt Stanzel, und der machte der Mama durchaus Hoffnungen, dass ihr kleiner Franz – inzwischen stattliche 1,87 Meter groß geworden – ein guter Kicker werden könne. Der erfahrene Übungsleiter behielt recht. Mit zwölf Jahren wechselte Franz Pfanne nach Dresden zu Dynamo.

Für das Einzelkind, von den Eltern liebevoll gehegt und gepflegt, kein einfacher Schritt. „Denn ich wollte auf keinen Fall ins Internat“, erzählt der Rechtsfuß. „Meine Eltern sind dann mit mir nach Dresden gezogen. Dafür bin ich ihnen bis heute sehr dankbar.“ Und mit einem Schmunzeln fügt er an: „Aber inzwischen habe ich eine eigene Wohnung in Dresden. Meine Eltern leben aber auch noch in der Landeshauptstadt. Sie haben den Schritt nie bereut und fühlen sich hier sehr wohl.“

Bei Dynamo durchlief Franz Pfanne ab der C-Jugend alle Nachwuchsabteilungen nahezu problemlos und rückte im ersten Männerjahr in die Oberliga-Mannschaft der Dresdner auf. Mit 19 berief ihn Trainer Stefan Böger in den Profikader. Es folgte ein „Lehrjahr“, denn der talentierte Abwehrspieler kam lediglich zu einem Drittliga-Kurzeinsatz. Im September 2014 wurde er beim 1:1 gegen den Halleschen FC in der 88. Minute eingewechselt, spielte ansonsten in Dynamos U 23 in der Oberliga.

Mit der Auflösung der zweiten Mannschaft von Dynamo Dresden stand auch die sportliche Zukunft von Franz Pfanne auf dem Prüfstand. „Ich war im Spieljahr 2014/15 gefühlte 15 Mal im Profikader, habe aber nur zwei Minuten gespielt. Da zudem mein Vertrag auslief, war klar, dass ich mich umsehen muss.“ Er bekam ein Angebot vom FSV Zwickau, entschied sich aber für die Offerte der Budissen.

Ausbildung zum Bankkaufmann

„Der ehemalige Bautzener Trainer Thomas Hentschel hatte mich schon eineinhalb Jahre zuvor angerufen und immer Kontakt gehalten. Ich wusste, dass ich in Bautzen regelmäßiger spielen würde als möglicherweise in Zwickau.“ Hinzu kam, dass Franz Pfanne in Dresden eine Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen hatte. „Mir ist die berufliche Absicherung wichtig. Die Ostsächsische Sparkasse kommt mir mit den Arbeitszeiten sehr entgegen, so passen Beruf und Sport sehr gut zusammen.“

Sein Vertrag in Bautzen läuft noch bis zum 30. Juni 2017. Die Beurlaubung seines Förderers Thomas Hentschel bedauert Franz Pfanne immer noch: „Natürlich war das schade, schließlich hat er mich zu Budissa geholt. Aber nach so einer langen Sieglos-Serie, wie wir sie in der Rückrunde der Vorsaison hingelegt haben, musste man damit rechnen.“

Ob er unter dem neuen Chefcoach Reimund Linkert erste Wahl als Innenverteidiger sein wird, weiß Franz Pfanne (noch) nicht – schließlich stehen mit Christoph Klippel und Pavel Patka zwei gestandene Abwehr-Strategen bereit. Allerdings überzeugte Franz Pfanne auch schon im zentralen Mittelfeld. Und die vielen Abgänge bei den Bautzenern dürften seine Chancen auf einen Stammplatz ohnehin erhöht haben. „Im Juniorenbereich habe ich sogar noch offensiver gespielt“, ergänzt er. „Aber ich denke, dass ich auf der Innenverteidiger-Position meine Stärken am besten einbringen kann.“

Sein Ziel, einmal in der 3. oder 2. Liga zu spielen, verliert Franz Pfanne, dessen Vorbild viele Jahre Bastian Schweinsteiger war, nicht aus den Augen. „Ich bin erst 21 und denke, dass ich mich in Bautzen weiterentwickeln werde.“ Warum der Auswahlkapitän seinen Platz als Vorbild an einen aktuellen Bayern-Spieler abtreten musste, erklärte Franz Pfanne ganz plausibel: „Ich spiele zumeist auf der Innenverteidiger-Position und da imponiert mir in erster Linie die Spielweise von Jerome Boateng.“

Aufrufe: 026.7.2016, 11:53 Uhr
Jürgen SchwarzAutor