2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligabericht
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Schiedsrichter attackiert: Spielabbruch

KLC Dieburg: Partie zwischen FSV Münster und TV Semd wird nach Faustschlag vorzeitig beendet / Rettungshubschrauber im Einsatz

Beim Spiel zwischen der FSV Münster und dem TV Semd der C-Liga Dieburg ist es am Sonntagnachmittag zu einem Polizeieinsatz gekommen, nachdem der 22 Jahre alte Schiedsrichter mit einem Faustschlag niedergestreckt worden war.

FSV Münster - TV Semd (Abbruch)

Der für den GSV Breitenbrunn (Odenwald) pfeifende Unparteiische hatte die Partie zwischen dem FSV Münster und dem TV Semd 85 Minuten lang geleitet, als er beim Stand von 0:2 einen 28 Jahre alten Spieler der Gastgeber mit der Gelb-Roten Karte vom Platz stellte. Dieser schlug dem Unparteiischen daraufhin mit der Faust ins Gesicht - der Schiedsrichter brach ohnmächtig zusammen. Das Spiel wurde abgebrochen, die Polizei gerufen. Bei deren Eintreffen war der 22-Jährige zwar wieder ansprechbar, doch weil im näheren Umland keine medizinische Versorgung möglich war, wurde ein Rettungshubschrauber gerufen. Dieser brachte das Opfer in eine Uni-Klinik, um ihn neurologisch untersuchen zu können.

Dass ein Schiedsrichter von einem Spieler körperlich attackiert wird, kommt selten vor. "Ich kann jetzt aber auch keine offiziellen Statistiken präsentieren, wie oft wir wegen so etwas gerufen werden", sagte ein Sprecher der Polizei Südhessen am Sonntag. Sicher sei aber auf jeden Fall, dass die Sache polizeilich weiter verfolgt werde - auch wegen der Öffentlichkeit, in der die Tat stattgefunden hatte. "Hinzu kommt, dass ein Schiedsrichter immer auch eine Respektsperson ist", sagte der Sprecher. "Da ist eine weitere Verfolgung des Geschehens auch im öffentlichen Interesse." Klassenleiter Theo Greiner äußerte sich geschockt. "Das ist absolut inakzeptabel und natürlich extrem bedauerlich", sagte der Babenhäuser. "Das macht mich wirklich sehr betroffen." Klar sei, dass auf den Spieler "eine massive Strafe" zukommen werde, genauer äußern konnte sich Greiner am Sonntagabend noch nicht.

Am Abend gab es zumindest ein bisschen Entwarnung: Mit Hirn und Kopf sei alles in Ordnung, allerdings habe der Schiedsrichter Sprachschwierigkeiten, sagte Greiner. Sicher sei aber, dass sich das Sportgericht mit dem Fall beschäftigen werde. "Das muss und wird Konsequenzen haben", sagte Greiner. Man müsse vielleicht noch mehr präventiv arbeiten, damit solche schlimmen Vorkommnisse künftig nicht mehr passieren. Ein solches Ereignis sollte bis in die Verbandsebene hinein zu Diskussionen führen, wie Schiedsrichter noch besser geschützt werden können.

Unmittelbar nach dem Vorfall hatte Münster auf die Attacke reagiert und den Täter aus dem Verein ausgeschlossen. Das bestätigte der Co-Trainer der FSV, Björn Müller, noch am Abend auf der Facebook-Seite von FuPa Dieburg. Zudem soll am Montagabend eine interne Sitzung klären, in welcher Form es mit dem Spielbetrieb bei der FSV Münster weitergehen soll.
Eine erste Konsequenz gab es für den C-Ligisten umgehend. So kündigte Kreisschiedsrichterobmann Florian Tesch an, dass Aufgrund des Vorfalls für sämtliche Heim- sowie Auswärtspartien der FSV Münster keinerlei Schiedsrichter mehr gestellt werden sollen. Dies habe man von Seiten des Kreisschiedsrichterausschusses sowie dem Verbandsschiedsrichterausschuss und dem HFV-Präsidium beschlossen. Mittlerweile hat auch die FSV Münster auf die Vorfälle reagiert und sich vom laufenden Spielbetrieb abgemeldet.
Aufrufe: 028.10.2019, 15:22 Uhr
Jan Felber / Frank LeberAutor