2024-05-02T16:12:49.858Z

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Martin Huber zieht sich beim TV Schierling zurück F: Meier
Martin Huber zieht sich beim TV Schierling zurück F: Meier

Nach mehr als zwei Jahrzehnten:"Mister Schierling" tritt ab

TV-Urgestein Martin Huber legt nach 24 Jahren Abteilungs- und Jugendleiterposten nieder +++ Schierlings langjähriger Macher unterstützt aber zumindest weiterhin den Junioren-Leistungsbereich

Beim TV Schierling ist vergangene Woche eine Ära zu Ende gegangen: Mehr als drei Jahrzehnte war Martin Huber für den TV Schierling in verschiedenen Funktionen aktiv. 1987 wurde der "Blitz", wie Huber genannt wird, Nachwuchstrainer bei seinem Heimatverein, sieben Jahre später ließ er sich zum Abteilungs- und Jugendleiter des damaligen Kreisligisten wählen. Die Amtszeit des 58-Jährigen ist nun nach 24(!) ereignisreichen Jahren zu Ende gegangen.

"Ich habe mich dazu entschlossen, nicht mehr zu kandidieren. Die letzten beide Jahren waren für mich extrem frustrierend, nicht nur wegen der beiden Abstiege. 20 Spieler haben uns auf ein Jahr verlassen, zudem hatten wir ein Verletzungspech, das ich in so einer Form noch nie erlebt habe", berichtet Huber, der dem Verein aber nicht ganz verlassen wird: "Ich bin gebeten worden, die nach wie vor sehr erfolgreiche Jugendarbeit zu unterstützen. Ich werde den Leistungsbereich von den A- bis C-Junioren als Koordinator managen. Die Jugendarbeit liegt mir am Herzen, deshalb helfe ich hier weiter dazu. In den Herrenbereich werde mich aber definitiv nicht mehr einmischen", betont der bekannte Funktionär, der über seine Amtszeit wohl mehrere Bücher schreiben könnte. "Als ich angefangen habe, waren wir in der Jugend top. Gerne erinnere ich an meine Anfangszeiten als Jugendtrainer zurück: Gegen damalige Übungsleiter-Koryphäen wie Ludwig Eckerl, Robert Laqua oder Andreas Schäfer erlebte ich viele packende Duelle. Spieler der gegnerischen Mannschaften waren unter anderem der spätere Bundesligatrainer Markus Weinzierl oder der Vollblutstürmer Stefan Reisinger. Bei den Herren hatten wir eine überalterte Mannschaft, die in der Kreisliga im hinteren Mittelfeld herumdümpelte." Martin Hubers große Stärke war immer schon, dass er bedingungslos auf die Jugend setzte. "Das war in Schierling ohnehin immer der einzige Weg, den Geld um Spieler zu kaufen, hatten wir nie", betont der TV-Dauerbrenner, der auch immer auf junge, unverbrauchte Übungsleiter setzte: "Einen Christian Schießl oder Stefan Dykiert kannten vorher nur Insider. Ich habe diesen zuvor unbekannten Trainern das Vertrauen geschenkt und der TV Schierling wurde dafür mit bemerkenswerten Erfolgen belohnt."


»Einen Christian Schießl oder Stefan Dykiert kannten vorher nur Insider. Ich habe diesen zuvor unbekannten Trainern das Vertrauen geschenkt und der TV Schierling wurde dafür mit bemerkenswerten Erfolgen belohnt.«


1997 stieg der Verein aus der Marktgemeinde im Landkreis Regensburg in die Bezirksliga auf, zwei Jahre später folgte der Sprung in die Bezirksoberliga. Nach nur einem Jahr ging es zurück in die Bezirksliga. 2004 kehrten die Rot-Weißen als souveräner Bezirksligameister ins Bezirksoberhaus zurück. 2009 folgte unter Coach Jochen Freidhofer die Oberliga-Meisterschaft und der Aufstieg in die "alte" Landesliga, die man aber nach nur einer Spielzeit wieder verlassen musste. Im Reformjahr qualifizierte sich die Dykiert-Truppe als Vierter der Bezirksoberliga für die Landesliga, der man bis 2016 angehörte. Zwischen 2014 und 2016 wart Martin Huber Vereinssprecher der Landesliga Mitte. Die Spielzeit 2015/2016 ging als "schwarzes Jahr" in die Historie des TV Schierlings ein. "Wir hatten vor Saisonbeginn den wohl stärksten Kader, den wir in Schierling jemals hatten. Aber innerhalb weniger Wochen haben sich zahlreiche Leistungsträger schwer verletzt. Spielertrainer Christian Brandl und Abwehrchef Jakob Grauschopf rissen sich das Kreuzband, Führungsspieler Raphael Bauer brach uns ebenfalls komplett weg. Am Ende stand der Abstieg und 14 Abgänge", seufzt Martin Huber. In Schierling wurde - wie schon zuvor so oft - aus der Not eine Tugend gemacht und komplett auf den eigenen Nachwuchs gesetzt. Unter Trainer-Rückkehrer Stefan Dykiert wurde ein völlig neuer Kader zusammengebastelt, der es zwar in die Relegationsrunde schaffte, dort aber den Absturz in die Kreisliga nicht verhindert konnte. "Unsere junge Truppe hat sich in der letzten Saison wacker geschlagen. Leider blieb uns erneut das Verletzungspech treu: Wichtige Stützen wie Alexander Winter, Manuel Geiger und Maximilian Treitinger haben jeweils nur die Hälfte aller Spiele machen können. Letztendlich war das für den erneuten Abstieg ausschlaggebend", meint Huber.

»Die Entwicklung im Amateurfußball ist nicht gut. Das Geld spielt auch in unteren Ligen eine immer größere Rolle und Vereinszugehörigkeit ist für viele Spieler mittlerweile schon ein Fremdwort.«


Auch in der Kreisliga läuft es bislang alles andere als rund. Durch zwei abschließende Siege vor der Winterpause sieht es immerhin so aus, als könne der dritte Absturz in Folge verhindert werden. "Wenn nicht wieder über Wochen die halbe Mannschaft ausfällt, sollte der Ligaverbleib geschafft werden", glaubt der 58-Jährige, der hofft, dass die Mannschaft über das Saisonende hinaus zusammenbleibt: "Es wäre wichtig, dass endlich wieder eine gewisse personelle Kontinuität einzieht. Aus der eigenen Jugend rücken zudem im Normalfall Jahr für Jahr ein paar talentierte Burschen nach." Ob es in Schierling nochmal höherklassigen Herrenfußball zu sehen gibt, will Martin Huber nicht prognostizieren: "Die Entwicklung im Amateurfußball ist nicht gut. Das Geld spielt auch in unteren Ligen eine immer größere Rolle und Vereinszugehörigkeit ist für viele Spieler mittlerweile schon ein Fremdwort. Ich bin gespannt, wie es in Schierling weitergehen wird. Ich drücke den Verantwortlichen die Daumen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen und es wieder aufwärts geht."

Aufrufe: 06.2.2018, 13:25 Uhr
Thomas SeidlAutor