2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Ein Selfie zur Erinnerung: Die A-Liga-Meistermannschaft des SV Italia Wiesbaden.	Foto: Djordje Krstic
Ein Selfie zur Erinnerung: Die A-Liga-Meistermannschaft des SV Italia Wiesbaden. Foto: Djordje Krstic

Auch ohne Stürmer der beste Angriff

Drei Mittelfeldspieler teilen sich beim SV Italia brüderlich die Torjäger-Krone +++ Freudenberg-Dank zum Abschied an die Mannschaft

Wiesbaden. Der Arbeitstag war lang und anstrengend. Familie und Freunde wollen Zeit mit einem verbringen. Da überlegt sich der ein oder andere Fußballer schon, ob er das Training nicht einfach einmal absagt, oder am Spieltag doch lieber zu Großmutters Geburtstag fährt.

Doch der SV Italia Wiesbaden kennt keine mangelnde Trainings- oder Spielbeteiligung. Dreimal pro Woche bat Hartmut Freudenberg in der abgelaufenen Saison zum Training auf den Sportplatz in der Jakob-Schick-Straße in Kastel und der Großteil des Kaders war regelmäßig da. „Die Meisterschaft haben wir uns hart erarbeitet. Es ist in der A-Liga nicht üblich, dass man so oft trainiert“, sagt Kapitän Tonino Cabboi.

Offensives 4-3-3-System

Ebenso unüblich ist: Die Italiener haben eigentlich keinen richtigen Stürmer in ihrer Stamm-Elf. Trotzdem führen Mohamed Taijiou, Angelo Bonelli und Daniele Vargiu als Mittelfeldspieler allesamt mit 28 Treffern nicht nur die vereinsinterne, sondern auch die Liga-Torschützenliste an. Insgesamt erzielte Italia dank des offensiven 4-3-3-Systems 158 Treffer. Dahinter folgt mit einem deutlichen Abstand der SV Kostheim 12 mit 115 Toren. Da verwundert es nicht, dass Bonelli mit Taijiou eine Wette laufen hatten. „Wer die meisten Tore schießt, wird vom anderen zum Essen eingeladen“, verrät Bonelli. Taijiou allerdings konnte im letzten Spiel gegen den Portugiesischen SV (19:3-Sieg) nicht dabei sein, so nutzte Bonelli seine Chance und zog mit ihm gleich.

Optimale Bedingungen

Als Freudenberg sein Traineramt bei den Italienern antrat, stand für ihn fest: Die Meisterschaft genießt höchste Priorität. Die Bedingungen waren optimal: 20 Spieler standen dem 68-Jährigen zur Verfügung, zehn davon aus dem alten Team der SG Italia Rhein-Main, die in SV Italia Wiesbaden umgewandelt wurde. Die übrigen zehn Spieler wurden neu verpflichtet. „Es war nicht einfach, alle zusammen auf ein Niveau zu bringen“, erklärt der Trainer. Doch es hätte eine Handvoll Spieler gegeben, die mitgeholfen haben, dass alle an einem Strang ziehen. „Alessandro De Paolis, Michele Soccio, Napoli, Bonelli, Cabboi und Vargiu haben die Truppe zusammengehalten“, sagt Freudenberg. Das hatte zur Folge, dass Spieler, die die Vereins-Philosophie nicht geteilt haben, gegangen sind. Der erst im letzten Sommer vom FV Biebrich verpflichtete Torhüter Jaroslaw Olesniewicz gehörte zu diesen Abgängen.

Freudenberg geht

Doch nun verlässt auch der Steuermann das Schiff: Trainer-Urgestein Hartmut Freudenberg wurde als Feuerwehrmann zum Traditionsclub Germania Wiesbaden gerufen. Schon dreimal war der „Privatier“, wie sich Freudenberg gerne selbst bezeichnet, dort Trainer. „Die haben mir gesagt, hier geht alles unter, du musst helfen“, erzählt Freudenberg, der auf der Mit-gliederversammlung der Germania zudem ohne Gegenstimme zum Vorsitzenden gewählt wurde.
Doch ein Highlight wird Freudenberg immer mit dem SV Italia verbinden: Der 3:2-Sieg über Schierstein 08 in der Rückrunde der gerade erst abgelaufenen Saison. „Wir hatten mit Schierstein noch eine Rechnung offen“, erinnert sich Kapitän Cabboi und meint damit die 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel. „Wir hatten zunächst geführt, dann haben die 08er nachgelegt – der Sieg war etwas ganz Besonderes“, findet Freudenberg und auch für Bonelli und Cabboi war diese Partie prägend. „Ich bedanke mich bei der Mannschaft für die tolle Saison“, wollte der künftige Germania-Coach unbedingt noch gesagt haben und hat für den künftigen Italia-Coach, der aller Wahrscheinlichkeit nach ein ehemaliger Eintracht-Frankfurt-Profi sein wird, mit einem Augenzwinkern noch einen Tipp auf Lager: „Er muss diese ganz besondere Mannschaft erstmal richtig kennenlernen.“

Giovanni Bouffone 4 Einsätze/0 Tore/24 Jahre/Kurierfahrer; Patrizio Criscione 8/0/33/Einzelhandelskaufmann; Tonino Cabboi 28/0/28/ Werbetechniker; Marco Carrera 26/0/25/Wirtschaftsprüfer; David Massfeller 16/1/31/ selbstständiger Apothekenlieferant; Diego Montaldo 16/1/27/Kältetechniker; Giuseppe Soccio 10/1/34/Angestellter im öffentlichen Dienst; Maurizio Basile 20/13/23/Friseur; Angelo Bonelli 29/28/27/Salesmanager; Dibo Bozkurt 22/4/20/Abiturient, Davide Campanello 26/5/19/Angestellter im öffentlichen Dienst; Alessandro De Paolis 30/6/32/Steinmetz; Herbert Donkor 7/1/22/Bürokaufmann; Michele Soccio 27/7/36/Vertriebsmanager; Mohamed Taijiou 29/28/24/Automobilkaufmann-Azubi; Daniele Vargiu 29/28/34/Dispatcher; Ugur Incesu 11/10/33/Versicherungskaufmann; Djordje Krstic 6/0/26/Krankenpfleger; Salvatore Napoli 13/7/37/Soldat; Spiridou Vergos 11/5/32/Technowerker; Joel Yachoua 4/2/27/Beamter.



Aufrufe: 03.6.2015, 11:00 Uhr
Natascha GrossAutor