2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Wunschtraum: Der SVW mit Strahinja Pajic obenauf, der jetzt für den TSV Steinbach kickende Ex-Wehener Niklas Zeller im Pokal am Boden. Doch es kam anders. Zeller steuerte zum 2:1 des TSV ein Freistoßtor bei und trifft nun auf seinen Ex-Klub. 	Archivfoto: rscp / René Vigneron
Wunschtraum: Der SVW mit Strahinja Pajic obenauf, der jetzt für den TSV Steinbach kickende Ex-Wehener Niklas Zeller im Pokal am Boden. Doch es kam anders. Zeller steuerte zum 2:1 des TSV ein Freistoßtor bei und trifft nun auf seinen Ex-Klub. Archivfoto: rscp / René Vigneron

Endlich mit höchster Power

SVW +++ In Seligenstadt Nutzen ziehen aus bitterem Pokal-Aus +++ Kopilas und Schwall gesperrt

Wiesbaden. Auf der Tribüne des Helmut-Schön-Sportparks brodelte es wie schon lange nicht mehr. Leidenschaftlich erklangen die Anfeuerungsrufe pro SV Wiesbaden, während Sven Demandt und Christian Hock, die beim Hessenpokalspiel des SVW gegen Steinbach zuschauenden Verantwortlichen des SV Wehen Wiesbaden, Bierspritzer abbekamen. Fans des SVW hatten diese Dusche wohl initiiert. Trainer Demandt und Sportdirektor Hock blieben unbeeindruckt. Er hätte nichts gegen ein Stadtderby im Viertelfinale an gleicher Stelle gehabt, ließ Hock kurz vor dem Abpfiff durchblicken.

Referee begünstigt Scheitern

Doch am Ende durften die Steinbacher jubeln. Über ihren glücklichen 2:1-Erfolg und den SV Wehen Wiesbaden als nächsten Heimgegner. Im Lager des SV Wiesbaden fuhren parallel selbst die sonst Besonnenen aus der Haut. ,,Betrug" hallte es mit Blick auf die Leistung von Schiedsrichter Jonas Weickenmeier in Richtung Spielfeld. In der Tat war der Referee maßgeblich beteiligt am Scheitern des Sportvereins. Wobei es nicht darum geht, dass einem Spielleiter Fehler unterlaufen können.

Weickenmeier erweckte vielmehr in der zweiten Hälfte den Eindruck, seinen Status als Unparteiischer zugunsten einer scheinbaren Antipathie gegenüber dem SVW abzulegen. So blieb in Strafraumszenen mit Beteiligung von Younes Bahssou und Toni Reljic ein Elfmeterpfiff aus. Und vor der Schlüsselszene des Matchs ahndete er ein klares Foul an Bahssou nicht, um Sekunden später gegen Kapitän Marko Kopilas Rot zu zücken. Eine zumindest diskussionswürdige Entscheidung. Aber in Zusammenhang mit offenkundigen Fehlpfiffen gegen den SVW wohl noch die am ehesten vertretbare. Extrem bitter: Der dem Platzverweis folgende Freistoß zappelte im Netz, und wenig später kamen die zum Leben erweckten Steinbacher durch einen SVW-Schnitzer im Aufbau zum 2:1.

,,Der Schiedsrichter ist auch nur ein Mensch. Ich sehe ihn nicht als Schuldigen. Wir waren sehr gut eingestellt, müssen aber vor der Pause noch ein paar Dinger machen", sagte SVW-Abwehrspieler Strahinja Pajic in Erinnerung an vergebene Großchancen von Bahssou, Rudi Hübner, Niklas Rottenau und Chris Hübner. So blieb es bei Bahssous Führungstreffer, den Toni Reljic aufgelegt hatte und der nicht zur Überraschung reichen sollte.

Trotzdem bleibt aus SVW-Sicht viel Positives haften. Erstmals präsentierten sich alle Spieler so, als wollten sie wirklich unbedingt etwas erreichen. Gallig, entschlossen in den Zweikämpfen, nachsetzend bei Steinbacher Rückpässen zum Torhüter. ,,Das war sehr beeindruckend. Aus dieser Leistung müssen wir Mut für die nächsten Spiele schöpfen", bekräftigt Trainer Djuradj Vasic.

Kader-Breite zahlt sich nun aus

Fakt ist: Alle Energien können nun in die Meisterschaft investiert werden. Bereits am Samstag (15 Uhr) hat das Team die Gelegenheit, bei SF Seligenstadt auf das bittere Pokal-Aus eine Trotzreaktion an den Tag zu legen. Wobei Seligenstadt (nur zwei Gegentore in den letzten sechs Spielen) als Siebter nur einen Zähler weniger aufweist als der ambitionierte SVW, der neben Kopilas auch den gegen Steinbach ebenfalls mit Rot bedachten Rene Schwall ersetzen muss. Doch für den Fall von Ausfällen hatte sich der SVW durch zehn Zugänge gewappnet. Jetzt dürfte sich die Kader-Breite als nützlich erweisen. In Seligenstadt werden Jonas Grüter und Michael Seidelmann die Plätze der Gesperrten einnehmen. Kevin Effiong und Joshua Iten wären weitere Optionen für die Abwehrreihe. Das Experiment mit dem groß gewachsenen Ferhat Gündüz als rechter Verteidiger dürfte wohl keine Neuauflage erfahren. Gündüz kann dem Team helfen, dann aber in zentraler Position.



Aufrufe: 016.9.2015, 21:00 Uhr
Stephan NeumannAutor