2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Moritz Wille (links) vergab eine der größten Echterdinger Chancen - was sich in der Endphase rächen sollte. Rechts  im Bild: der Geislinger Tomislav Ivezic, Foto: Baumann
Moritz Wille (links) vergab eine der größten Echterdinger Chancen - was sich in der Endphase rächen sollte. Rechts im Bild: der Geislinger Tomislav Ivezic, Foto: Baumann

TV Echterdingen: Festung geknackt, Punkte verspielt

In der Landesliga Staffel 2 unterliegt der TV Echterdingen den Gästen aus Geislingen mit 1:2

Der TV Echterdingen beendet eine Geislinger Serie, unterliegt aber trotz Führung noch mit 1:2. Die vorderen Plätze rücken für den TVE damit in weite Ferne.

Immerhin: ein indirektes Lob gab es sogar vom Gegner. ,,Es ist auch ein bisschen ein Signal an die Liga, wenn man in einem solchen Spiel nach einem Rückstand noch so zurückkommt", befand Uli Haug, der Trainerfuchs auf der Bank der Gäste vom SC Geislingen. Wollte heißen: nicht viele Mannschaften hätten selbiges gegen diesen TV Echterdingen geschafft, weil jener eben ein starker Widersacher war. Freilich, kaufen konnten sich die Gelb-Schwarzen dafür nichts. Nicht nur das triste Wetter hat ihnen die Krautfeststimmung schließlich ordentlich verhagelt, sondern schon die letztliche 1:2-Heimniederlage am Freitagabend gegen Haug und dessen Kicker. Es war ein Dämpfer im Bestreben, in der Tabelle weiteren Boden gutzumachen - verbunden mit der Erkenntnis, dass es nun schwer wird, vor der Winterpause noch den Anschluss an die ursprünglich angepeilten vordersten Plätze des Klassements zu finden. Der Spitzenreiter Ebersbach ist auf neun Punkte enteilt, der TSV Bad Boll und der jetzige Widersacher Geislingen auf jeweils acht.

Insofern droht den Echterdingern ein Déjà-Vu-Erlebnis. Schon zur Saisonhalbzeit vorentscheidend abgehängt? Das kennen sie bereits aus den vergangenen Jahren. Doch wurmte den Coach Aleksandar Kalic weniger diese im Klassement entstandene unerfreuliche Situation als sie aktuelle Begegnung an sich. ,,Diese Partie durften wir vom Verlauf her niemals verlieren", sagte er, ,,dass wir es trotzdem getan haben, ist sehr bitter."

Serien-Ende nach 588 Spielminuten

Eine Dreiviertelstunde lang haben die Seinen auf dem Rasen fast alles richtig gemacht. Von der 15. bis etwa zur 60. Spielminute waren sie das dominierende Team und heizten ihrem seit acht Wochen ungeschlagenen Gegner ein. Der Kapitän David Hertel und dessen Mitstreiter rauschten mit Entschlossenheit in die Zweikämpfe, eroberten den Ball ein ums andere Mal schon im Mittelfeld. Und vorne, da brannte es im Geislinger Strafraum mehrfach lichterloh. Folglich war es hoch verdient, als dann kurz nach der Pause der große Moment kam: Die gegnerische Abwehrfestung, bis dahin sage und schreibe 588 Spielminuten in Serie ohne Gegentor, wankte nicht nur, sie fiel. Nach einem Eckball von Nils Schaller drückte der aufgerückte Innenverteidiger Lukas Haselmaier die Kugel im Nachsetzen zum Echterdinger 1:0 über die Torlinie.

So weit, so gut also aus Gastgeber-Sicht. Die beiden Haken allerdings: es war dies erstens die einzige zählbare Ausbeute - und für eine Mannschaft, die es bekanntermaßen noch in den seltensten Fälle geschafft hat, auf der Gegenseite selbst mal die Null stehen zu lassen, dann eine gefährlich geringe. Hadern durfte Kalic ob vergebener weiterer dicker Chancen. So scheiterten nochmals Haselmaier sowie Dennis Garcia-Franco am Torgebälk, und auch bei Moritz Willes Schlenzer von der Strafraumgrenze hatte manch einer beim Filderclub den Torschrei bereits auf den Lippen - ehe das Spielgerät haarscharf am Ziel vorbeisegelte.

,,Saublödes Gegentor"

Problem zwei: ein Spiel, fußballerische Binsenweisheit, dauert halt zudem nicht nur die besagte Dreiviertelstunde oder bis zur erwähnten 60. Minute. Ohnmächtig musste Kalic verfolgen, wie die Begegnung in der Endphase eine abermalige Wendung nahm. Der Auslöser? Zumindest für den Trainer bestand kein Zweifel. Es war ,,dieses saublöde Gegentor" zum Ausgleich. ,,Damit", sagte Kalic, ,,haben wir den Gegner wieder aufgebaut." Nach einem Ballverlust auf Höhe der Mittellinie ging es ruckzuck. Der per Pass in die Tiefe bediente Nicola Orlando hatte zudem das nötige Quäntchen Glück, dass sich der Keeper Valentin Haug und dessen Teamkollege Antonino Rizzo kurz uneinig waren - hinter dem einige Meter vor seinem Kasten stehenden Schlussmann senkte sich das Leder im hohen Bogen ins Netz.

19-Jähriger trifft zur Entscheidung

Und damit waren, als hätte jemand auf einen Knopf gedrückt, plötzlich alle zwischendurch verschütt gegangenen Geislinger Stärken wieder erweckt: das schnelle Umschaltspiel, die überfallartigen Angriffe, der Wirbel über die Außenpositionen, wo die Echterdinger mit den flinken Jozef Kqiraj und Julian Schleich erhebliche Mühe hatten. Eben der 19-jährige Schleich sorgte zuletzt für das große Gäste-Hurra, als er eine Kombination über mehrere Stationen mit dem Treffer zum 1:2 veredelte. Der aus der Talentschmiede des VfR Aalen verpflichtete Youngster erhob sich damit an diesem Abend zur Symbolfigur für den Geislinger Weg - das Durchschnittsalter in der Startelf des Tabellendritten lag bei gerade einmal 22,3 Jahren.

,,Eine clevere und erfahrenere Mannschaft hätte darauf auch noch das dritte und vierte Tor gemacht", sagte der Coach Haug, der zeitweilig an der Seitenlinie gehörig getobt hatte. Seine Prognose? ,,Wenn wir jetzt noch etwas mehr Konstanz innerhalb der einzelnen Spiele reinbringen, können wir in dieser Saison sicher vorne ein Wörtchen mitreden." Zusammen mit dem SV Ebersbach. Oder dem SV Bonlanden. Oder dem TSV Weilheim - die Haug alle ebenfalls dick auf der Rechnung hat. Den Namen TV Echterdingen hat er hierbei nicht erwähnt. Ganz so weit gingen das Lob und die Wertschätzung für die Leistung des aktuellen Kontrahenten dann doch nicht.

TV Echterdingen:
Valentin Haug - Rizzo, Zschorsch, Haselmaier, Garcia-Franco (86. Spiridopoulos) - Helber, Hertel - Knoll, Schaller (61. Kroer), Wille (85. Zug) - Haigis (76. Mädel).

SC Geislingen:
Gebauer - Klement, Ivezic, Rief, ­Leyhr - Lechleitner, Ceküc (60. Sönmez) - Schleich (90.+3 Baumann), Volk, Kqiraj (84. Mühlhäuser) - Orlando (87. Yoldas).

1. SV Ebersbach/Fils 9 7 0 2 13 : 3 10 21 2. TSV Bad Boll 9 6 2 1 25 : 12 13 20 3. SC Geislingen 9 6 2 1 18 : 7 11 20 4. Calcio Leinfelden-Echterdingen 9 5 2 2 18 : 11 7 17 5. TSV Weilheim/Teck 9 5 2 2 13 : 6 7 17 6. TSG Hofherrnweiler-Unterrombach (Auf) 9 5 1 3 24 : 13 11 16 7. FV 09 Nürtingen (Auf) 9 4 1 4 11 : 9 2 13 8. TV Echterdingen 9 4 0 5 16 : 20 -4 12 9. TSGV Waldstetten 9 3 2 4 14 : 12 2 11 10. Sportfreunde Dorfmerkingen 9 3 2 4 9 : 12 -3 11 11. SV Bonlanden 9 3 2 4 13 : 17 -4 11 12. SC Stammheim (Auf) 9 3 1 5 12 : 23 -11 10 13. TSV Blaustein (Auf) 9 3 0 6 16 : 16 0 9 14. TSV Köngen 9 2 2 5 7 : 16 -9 8 15. SV Ebnat (Auf) 9 2 0 7 7 : 26 -19 6 16. TSV Buch 9 1 1 7 6 : 19 -13 4
Aufrufe: 019.10.2015, 11:00 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor