2024-04-25T14:35:39.956Z

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Nach sechs Jahren zurück: Giuseppe Iorfida gibt nun als Cheftrainer die Kommandos beim TV Echterdingen  – und erwartet „eine knallharte Saison“.
Nach sechs Jahren zurück: Giuseppe Iorfida gibt nun als Cheftrainer die Kommandos beim TV Echterdingen – und erwartet „eine knallharte Saison“. – Foto: Günter Bergmann

Iorfida: Ein Bundesliga-Coach und ein Nationalkeeper als Lehrmeister

Der neue Trainer des TV Echterdingen im Portrait

Giuseppe Iorfida, der neue Trainer der Landesliga-Fußballer des TV Echterdingen, hat ambitionierte Ziele für die anstehende Saison.

Giuseppe Iorfida hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen – damals in der Saison 2013/14, als er bei den Landesliga-Fußballern des TV Echterdingen als spielender Co-Trainer angeheuert hatte. „Man hat gleich gemerkt, dass er viel Ahnung vom Fußball hat“, sagt Valentin Haug, der seinerzeit bei den Gelb-Schwarzen noch im Tor stand. In diesem Frühjahr nun, nachdem klar war, dass der Filderclub und der Trainer Christopher Eisenhardt von Juli an getrennte Wege gehen werden, hat sich Haug in seiner neuen Funktion als Sportlicher Leiter wieder an den einstigen Mitspieler erinnert. „Der Kontakt war ohnehin nie abgebrochen“, sagt er. Außerdem habe „der Wunschkandidat“ in der Vergangenheit gezeigt, dass er überaus erfolgreich arbeite. So war Iorfida noch vor seinem Zwischenstopp in Echterdingen mit dem TSV Schornbach als Spielertrainer in die Bezirksliga Rems/Murr aufgestiegen, und mit dem SV Unterweissach, den er zuletzt vier Jahre lang angeführt hat, gewann er 2019 im selben Bezirk den Bezirkspokal.

Engagements in der Oberliga

Viel Überzeugungskraft bedurfte es schließlich nicht, um den inzwischen 39-jährigen Inhaber der Trainer-A-Lizenz von einem neuerlichen Engagement in den Goldäckern zu überzeugen: Schon vor sechs Jahren habe dort alles wie die Faust aufs Auge gepasst, sagt Giuseppe Iorfida. Dass er damals dennoch nur eine halbe Saison blieb, war den persönlichen Umständen geschuldet. Mit seiner Frau erwartete der gebürtige Waiblinger mit italienischem Pass ein Kind, außerdem baute die junge Familie gerade ein Haus in Berglen. „Ich wusste aber schon da, dass ich gerne mal wieder zum TVE zurückkehren würde“, sagt Giuseppe Iorfida. Gesagt, getan.

Das Fußballspielen hat Iorfida einst bei seinem Heimatverein SV Remshalden gelernt. Dort, und später bei der SG Schorndorf, spielte er in diversen Jugendteams, ehe es ihn zum SC Urbach verschlug – wo er noch als A-Jugendlicher den Sprung in den Bezirksliga-Kader der Männer schaffte. Es folgten Engagements bei den Oberligisten Spfr. Dorfmerkingen und 1. FC Normannia Gmünd sowie beim Landesligisten GSV Dürnau, ehe Iorfida zurück nach Remshalden in die Bezirksliga wechselte – und prompt Torschützenkönig wurde. Selbiges war dem Vollblutstürmer und Linksfuß auch schon einige Jahre zuvor in Urbach gelungen.

„Hurra-Fußball mag ich gar nicht“

Seinen Torriecher unterstrich er dann auch als Spieler und als Spielertrainer für den TSV Schornbach. Iorfidas Bilanz: 62 Treffer in zwei Spielzeiten. Nach seinem Echterdingen-Abstecher wurde er Cheftrainer beim VfB Birkmannsweiler in die Kreisliga A Rems/Murr und schließlich in Unterweissach.

Als Spieler sei er zwar nie der Filigrantechniker gewesen, aber er habe nie viele Chancen für seine Tore gebraucht. Als Trainer ist Giuseppe Iorfida, der gelernter Industriekaufmann ist, seit 15 Jahren aber als selbstständiger Ernährungsberater arbeitet, nicht weniger leidenschaftlich dabei. Zudem gilt er als detailverliebt, äußerst strukturiert und gut organisiert. „Hurra-Fußball mag ich gar nicht“, sagt er. Wohl aber Spieler, die flexibel einsetzbar und auch flexibel im Kopf seien. „Ich lege großen Wert darauf, dass jeder weiß, was seine Aufgabe ist und dass er Teil des Teams ist. Das steht über allem“, sagt Iorfida, der sich im Übrigen niemals an einem Spieltag rasiert – getreu dem Motto: Wer sich rasiert, der verliert. Das sei aber sein einziger Spleen, verrät der Vater dreier Kinder im Alter von 15, fünf und zwei Jahren und lacht.

„Die Saison wird knallhart“

Zwar hat der Sohn italienischer Eltern als Coach inzwischen seinen eigenen Stil entwickelt, dennoch haben ihn einige seiner Trainer in der Vergangenheit geprägt. Bei der Normannia in Gmünd war es der Führungsstil des späteren VfB-Bundesliga-Manns Alexander Zorniger, der ihn überzeugt hat. In Dorfmerkingen hat Norbert Stippel mit seinen Trainingsinhalten gepunktet. Was das Gesamtpaket anbelangt, steht allerdings Piotr Czaja ganz oben auf Iorfidas Liste. Der Ex-Profi und frühere polnische Nationaltorwart war zur A-Juniorenzeit in Urbach Iorfidas Chef. Er habe ihm gezeigt, wie man Spielern Vertrauen schenkt, ohne sie aus der Verantwortung zu nehmen, und wie man Spieler kritisiere, ohne dass diese ihr Gesicht vor den Mitspielern verlieren. „Ohne ihn wäre ich auch nie so schnell und direkt in die Oberliga aufgestiegen“, sagt Giuseppe Iorfida, der in seiner Freizeit gerne reist – einmal im Jahr geht es in die Heimat seiner Frau nach Sizilien oder aber nach Kalabrien, woher seine eigenen Eltern stammen.

Mit dem TV Echterdingen will der neue Trainer fürs Erste einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. „Optimal wäre bis zur Winterpause Rang sechs bis acht, damit wir in der Rückrunde nicht mehr so viel Druck haben“, sagt Iorfida. Klar ist für ihn: „Die Saison wird knallhart.“

Aufrufe: 020.7.2020, 11:00 Uhr
Filder-Zeitung / Susanne DegelAutor