2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Wilnsdorfs Benjamin Otto (2. von rechts) bekam während des Anlaufs zum Elfmeter einen Krampf und schoss die Kugel daraufhin an den Pfosten. Foto: gh
Wilnsdorfs Benjamin Otto (2. von rechts) bekam während des Anlaufs zum Elfmeter einen Krampf und schoss die Kugel daraufhin an den Pfosten. Foto: gh

Völlig verkrampft

Wilnsdorfs Benjamin Otto scheitert beim Elfmeter am eigenen Körpe

Elfmeter bilden im Fußball ein ganz besonderes Element. Alle Augen auf dem Bolzplatz, in der modernen Fußballarena oder auf dem Kunstrasen in Deuz richten sich auf den Schützen, der die ganz große Chance auf ein Tor besitzt. Das Duell Mann gegen Mann fasziniert, erhöht die Spannung – und sorgt hin und wieder für echte Kuriositäten. So geschehen auch am Sonntag in der A-Liga-Partie zwischen dem favorisierten TuS Deuz und Aufsteiger TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf.

Es läuft die Nachspielzeit der Partie. Die aufopferungsvoll kämpfenden Gäste führten zwischenzeitlich mit 2:1, liegen aber mittlerweile 2:3 zurück. Sie mobilisieren die letzten Kräfte, rennen noch einmal an und bringen den Aufstiegsfavoriten aus Deuz in Bedrängnis. Chizoba Kpadobi treibt den Ball nach vorne, dringt in den Strafraum ein und wird gefoult. Ein unstrittige Szene – der gut leitende Schiedsrichter Thorsten Götz pfeift und zeigt auf den Punkt.

„Da habe ich schon gedacht, das war es jetzt mit unserem ersten Saisonsieg“, schildert der Deuzer Trainer Alexander Müller seine Gedanken. Doch bei den Wilnsdorfern herrscht Verwirrung, keiner der Spieler sieht sich dem Druck so richtig gewachsen und möchte in diesem entscheidenden Moment die Verantwortung übernehmen. „Unser sonst wahrscheinlich bester Schütze Deniz Inan war da schon ausgewechselt. Ich habe mir das Ding dann einfach geschnappt und habe mich auch relativ sicher gefühlt“, schildert Vize-Kapitän Benjamin Otto die Sekunden vor dem Schuss.

Was dann passiert, sorgt gleichermaßen für Kopfschütteln, wie für Belustigung. Otto läuft an, bekommt beim Schuss einen Muskelkrampf – und „nagelt“ das Leder an den Innenpfosten. Direkt danach folgt der Abpfiff. „Das habe ich so auch noch nicht erlebt. Ohne gehässig zu sein, darüber musste ich schon schmunzeln“, so Alexander Müller, der sich durch den kuriosen Fehlschuss doch noch über drei Punkte freuen durfte. „Wilnsdorf hat ein starkes Spiel gezeigt, dass dann so etwas passiert, zeigt ja auch, dass sie 90 Minuten Alles gegeben haben.“

Der Schütze selbst sieht die Szene einen Tag später mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Ich glaube nicht mal, dass der Schuss durch den Krampf wirklich beeinflusst wurde. Wenn das Tor drei Zentimeter breiter ist, geht der Ball auch rein. Eine lustige Story ist es aber auf jeden Fall, mit etwas Abstand kann ich darüber selbst lachen. Andererseits hätten wir uns mit einem Tor für unsere Leistung belohnen können. Wir hätten auf jeden Fall einen Punkt verdient gehabt und gerade in Deuz wäre das schon eine coole Sache gewesen“, gibt „Benz“ Otto einen Einblick in seine Gefühlswelt.

Angst vor dem nächsten Elfmeter hat das Wilnsdorfer „Eigengewächs“ indes nicht: „Ich würde auch beim nächsten Mal wieder schießen.“ Vielleicht ja schon im Aufsteiger-Duell gegen den FC Wahlbach? „Wenn es dann so kommt, dann gerne. Und wenn wir dann dadurch gewinnen, dann umso lieber.“

Aufrufe: 021.8.2017, 20:00 Uhr
RedaktionAutor