2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Es läuft für den Aufsteiger: Kapitän Abdul Kücükkaya (li.) und Ibrahim Mujic klatschen nach einem Torerfolg ab. F: Becherer
Es läuft für den Aufsteiger: Kapitän Abdul Kücükkaya (li.) und Ibrahim Mujic klatschen nach einem Torerfolg ab. F: Becherer

Vom A-Klassen-Kanonenfutter zum Bezirksliga-Kandidaten

Der TuS Walburgskirchen hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Wandlung vollzogen

Schießbude wäre noch freundlich formuliert: Der TuS Walburgskirchen war jahrelang Kanonenfutter in der untersten Klasse - und das ist noch gar nicht so lange her. Zur Veranschaulichung: 13:122, 14:136 und 13:150, so lautete das Torverhältnis des TuS in den Spielzeiten 2009/10, 2010/11 und 2011/12. Summa summarum unfassbare 408 Gegentore in drei Jahren! Doch die Zeiten sind vorbei, die Walburgskirchner werden nicht mehr mitleidig belächelt. Der Verein hat eine erstaunliche Wandlung hinter sich und klopft als Tabellenvierter der Kreisliga Isar-Rott sogar ans Tor zur Bezirksliga. Was steckt hinter dem TuS-Aufschwung, was hat der Klub aus der Gemeinde Tann im Rottal vor? FuPa hat sich auf Spurensuche begeben und mit dem jungen Abteilungsleiter Christoph Wimmer (22) gesprochen.

Die Metamorphose des TuS Walburgskirchen begann vor gut sechs Jahren. Plötzlich ging der Abo-Tabellenletzte als Dritter über die Ziellinie - und die Konkurrenz staunte nicht schlecht. Zwei Jahre später in der Saison 2014/15 gelang unter dem neuen Spielertrainer Edin Jasarevic der Sprung in die Kreisklasse. Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Anlauf. "Wir hatten damals einen starken Jugend-Jahrgang, um den herum wir eine Truppe zusammengebastelt haben", verrät Abteilungsleiter Christoph Wimmer. Der ist selbst erst 22, kickt in der der ersten und zweiten Mannschaft und übt sein Amt seit einem halben Jahr aus. Im Frühjahr 2019 könnte nun der große Wurf gelingen: Der TuS Walburgskirchen schlägt auf Bezirksebene auf! "Schon der Kreisliga-Aufstieg war der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Eigentlich war der Klassenerhalt das Ziel, der Durchmarsch in die Bezirksliga wäre ein Husarenstück. Aber die Medaille hat immer zwei Seiten: Der Mehraufwand wäre dann sicher sehr groß, der Kader müsste noch breiter sein", ist sich der junge Teammanager gar nicht so sicher, ob ein erneuter sportlicher Coup so gut wäre für seinen Verein.

Abteilungsleiter Christoph Wimmer: »Wir haben einen Sponsor, der uns massiv unterstützt und diesen Erfolg damit möglich macht.«

"From zero to hero" - die englischsprachige Redewendung beschreibt den Erfolg der Walburgskirchner recht schön. Nicht wenige Fußballfreunde im Rottal und über dessen Grenzen hinaus fragen sich: Wie schafft es ein 350-Seelen-Dorf plötzlich, solchen Erfolg zu haben? Immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass der TuS vor noch nicht allzu langer Zeit nur spöttisch bemitleidet wurde aufgrund fehlender sportlicher Klasse. Christoph Wimmer verfällt gar nicht erst in Geheimniskrämerei: "Nur mit Einheimischen ist das in so einem kleinen Dorf nicht zu stemmen. Wir haben einen Sponsor, der uns massiv unterstützt und diesen Erfolg damit möglich macht." Einen Namen will Wimmer dabei aber nicht nennen. Fakt ist: Walburgskirchen möchte den größtmöglichen sportlichen Erfolg - und das heißt eben, dass auswärtige Spieler zum TuS gelockt werden. Führt man sich die Spielerstatistik zu Gemüte, setzt der Verein auf "Multikulti" - mit Erfolg!

Winterpause: 3 Abgänge, 2 Neue.

Und wohin möchte der Verein mittelfristig? "Die Kreisliga ist eigentlich perfekt für uns. Sollte es zu mehr reichen, würden wir uns natürlich riesige freuen. Wenn nicht, ist aber bei uns auch niemand traurig", beteuert Wimmer. Mit der Arbeit von Coach Edin Jesarevic (34) sind die Vereinsverantwortlichen vollauf zufrieden: "Er ist der beste Trainer für unsere Mannschaft. Wir stehen alle hinter ihm. Wir würden gerne mit ihm weiterarbeiten, demnächst werden wir Gespräche führen", ist Wimmer guter Dinge, mit seinem Übungsleiter auch über den Sommer hinaus zusammenarbeiten zu können. Der bittet am 8.Februar zum Trainingsauftakt. Und auch in der Vorbereitung macht der TuS keine halben Sachen: In den Faschingsferien vom 2. bis 9. März fliegt die Truppe für eine Woche ins Trainingslager in die Türkei. Drei Spieler werden den Verein in der Winterpause verlassen: Ibrahim Mujic (31), Samet Cuterraj (23) und Nikola Ivanovic (28) kehren Walburgskirchen den Rücken, dafür werden zwei Neuzugänge zum Team stoßen. Wer das sein wird, darüber hüllt sich Teammanager Wimmer noch in Schweigen. Die Konkurrenz wird es mit großem Interesse beobachten, was sich beim TuS tut. Walburgskirchen muss man im Kampf um die Bezirksliga auf der Rechnung haben - wer hätte das vor einigen Jahren gedacht!

Aufrufe: 023.1.2019, 12:31 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor