Die Spitze im Stuttgarter Jugendfußball

Obwohl beim tus Stuttgart schon seit mehr als 20 Jahren keine aktiven Spieler mehr dem runden Leder nachjagen, ist in der Fußballabteilung des Großvereins von der Waldau dennoch mächtig was los. Konkret gesagt: in deren Nachwuchsabteilung. „Wir erfreuen uns mittlerweile einem enormen Zulauf“, sagt der Jugendleiter Uli Demeter, der sich die Verantwortung gemeinsam mit Marcus Scholz teilt, seinem Pendant aufseiten des FV Germania Degerloch. Gemeinsam bilden die beiden Degerlocher Vereine eine Spielgemeinschaft. Zurzeit werden dort rund 340 Kinder und Jugendliche zu Nachwuchskickern ausgebildet – angefangen von den Bambini bis hoch zu den A-Jugendlichen. „Mit unseren insgesamt 17 Mannschaften gehören wir zahlenmäßig momentan zur Spitze in Stuttgart“, sagt Demeter.

„Bei uns ist immer ganz schön etwas los"

Angesichts dieser beeindruckenden Zahlen lässt sich für Außenstehende vermuten, dass die Verantwortlichen der Spielgemeinschaft FV Germania Degerloch/tus Stuttgart nicht zuletzt auch eine ausgeklügelte Koordination und Planung benötigen, um bei dieser Anzahl an Nachwuchskickern nicht den Überblick zu verlieren. Uli Demeter bestätigt diese Vermutung: „Bei uns ist immer ganz schön etwas los. Sowohl unter der Woche bei den Trainingseinheiten als auch an den Spieltagen an den Wochenenden“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Der 65-Jährige, der vor seinem derzeitigen Engagement als langjähriger Abteilungsleiter beim SV Hoffeld tätig war, ist neben seinen administrativen Aufgaben auch auf dem Fußballplatz regelmäßig im Einsatz. Aktuell hilft Demeter, der sich seit 2015 offiziell als Rentner bezeichnen darf und für die Freien Wähler im Degerlocher Bezirksbeirat sitzt, als Coach den jüngsten Kickern in den Bambini-Mannschaften bei ihren ersten Gehversuchen. Ob die Knirpse irgendwann einmal als Fußballstars in großen Stadien gefeiert werden, steht natürlich noch in den Sternen.

Gegenseitige Wertschätzung wird groß geschrieben

Ohnehin stehe für die zahlreichen Trainerinnen und Trainer aufseiten der beiden Degerlocher Vereine – die sich im Übrigen allesamt ehrenamtlich engagieren – das gemeinsame Erlebnis vor dem Ergebnis einer Fußballpartie, betonen die Verantwortlichen. Der Leistungsgedanke soll deshalb erst von den D-Junioren an aufwärts gelten. Nicht zuletzt deshalb hat sich die Spielgemeinschaft eine eigene Philosophie gegeben, nach deren Grundsätzen die Ausbildung ihrer Nachwuchskicker ablaufen soll. Die elementaren Punkte lauten dabei: „Im sportlichen Bereich möchten wir mit modernen Trainingsmethoden ein attraktives Spielsystem durch alle Altersklassen systematisch aufbauen. Die technische, spielerische und taktische Grundausbildung ist uns dabei sehr wichtig. Wir wollen die Kinder und Jugendlichen in der sportlichen Entwicklung individuell fordern und fördern, um in einer Kombination aus Spaß, Disziplin und Ehrgeiz persönliche und mannschaftliche Ziele zu verwirklichen. Außerdem achten wir auf einen fairen und kameradschaftlichen Umgang gegenüber Mitspielern, Gegenspielern und Schiedsrichtern!“ Und Demeter nennt zu letzterem Punkt sogleich ein Beispiel: „Wir legen großen Wert darauf, dass wir uns alle untereinander per Handschlag begrüßen“, sagt er und betont, dass „bei uns Wertschätzung generell groß geschrieben wird“.

Türen zu den Aktiven des FV Germania Degerloch stehen offen

Jenen Talenten, die nach der A-Jugend mangels einer Aktivenmannschaft beim tus Stuttgart ansonsten vielleicht an andere Vereine verloren gehen könnten, stehen die Türen zu den Aktiven des FV Germania Degerloch offen. Das Team wird seit diesem Sommer vom Ex-Kickers-Profi und -Trainer Alexander Malchow trainiert und belegt in der Kreisliga B, Staffel 6, aktuell den sechsten Tabellenplatz. Neben Demeter hat auch Malchow eine Hoffelder Vergangenheit, nachdem der inzwischen 47-Jährige in der Saison 2004/2005 an der Hohen Eiche als Chefcoach in der Kreisliga A fungiert hatte.

Ob und wann der tus mit einer eigenen Herrenmannschaft wieder im Fußballbezirk Stuttgart vertreten sein wird, das vermag Demeter im Moment jedoch nicht zu prognostizieren.