2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait
– Foto: Meyer

Mustafa Solmaz: Der Kommissar im Tor

Solbads Mustafa Solmaz ist Streifenpolizist. Nicht immer ist es leicht, die Arbeit und den Sport zu verbinden, verrät er vor dem für ihn besonderen Spiel am Sonntag

Die Spätschicht am Sonntag verbringt Mustafa Solmaz statt im Streifenwagen auf dem Fußballplatz. Dass der Torwart vom TuS Solbad Ravensberg gegen Türk Sport Steinhagen spielen kann, verdankt er nur seinem Arbeitskollegen. Kulant übernahm dieser Solmaz Sonntagsdienst, der praktisch zeitgleich mit dem B-Ligaspiel stattgefunden hätte. Auf die Rückendeckung seiner Kollegen kann sich der 29-Jährige also verlassen. Auf seinen Stellenwert im Verein sowieso.

Die Krake zwischen den Pfosten, so suggeriert ein Facebook-Post des Vereins, hütet seit vier Jahren das Solbader Tor, kennt den Club aber eigentlich viel länger: Schon in der Jugend kickte »Musti« am Kleekamp, wechselte nur einmal für zwei Jahre zum Ligarivalen nach Langenheide. Ein Gastspiel, das er nicht bereut. Denn die Erfahrungen haben ihn ebenso weitergebracht, wie die aus der vergangenen Saison.


„Den Umbruch hätte es auch in der A-Liga gegeben“

Am letzten Spieltag gab Solbad den sichergeglaubten Aufstieg aus der Hand. Damals: Eine große Enttäuschung. Heute: Der vielleicht bessere Ausgang, wie der Kommissar im Tor zugibt. „Denn den Umbruch im Kader hätte es auch in der A-Liga gegeben“, sagt Solmaz. Mehr als sechs Leistungsträger haben den Verein am Saisonende verlassen – hauptsächlich junge Spieler rückten nach. Eine Verjüngungskur, die Zeit braucht. Ein Prozess, der besser in der B-Liga als im Kreisoberhaus reift, wie Solmaz sagt, betont aber auch, dass er mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden sei. Nur zweimal verließen die Borgholzhausener den Platz als Verlierer. 16 Punkte nach zehn Spielen bedeuten derzeit Rang sieben. Tendenz steigend. „In den vergangenen Wochen haben wir uns als Mannschaft immer besser zusammengefunden“, sagt Solmaz.

Ärgerlich nur, dass dieses Grundgerüst zuletzt ins Wanken geriet: Verletzungssorgen bremsten den Solbader Lauf etwas aus. Der Ausgang am Sonntag? Für Solmaz deshalb offen. „Ich rechne mit einem engen Spiel“, sagt er und fügt kämpferisch hinzu: „Einen Punkt wollen wir aber mindestens mitnehmen.“ Überhaupt ist die Partie zwischen dem Tabellenvierten Türk Sport Steinhagen (18 Punkte) und dem TuS Solbad für Solmaz eine besondere. Weil sein Bruder, Ravensbergs Spielertrainer Mehmet Solmaz, jahrelang am Cronsbach kickte, besteht eine freundschaftliche Verbindung. „Es wird mit einigen ein herzliches Wiedersehen geben“, freut sich Mustafa Solmaz schon jetzt auf den warmen Empfang am Sportplatz. Ein Empfang, den er während seiner Schicht auf Streife wohl von den wenigsten hätte erwarten können.

Aufrufe: 019.10.2019, 13:45 Uhr
FuPa / HKAutor