2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Stadt Neuss

Breu­ers Angst vor dem Elf­me­ter

Der Um­bau der Be­zirks­sport­an­la­ge Reu­schen­berg ist fer­tig, der Kunst­ra­sen­platz be­spiel­bar. Zur Er­öff­nung stell­te sich Bür­ger­meis­ter Rei­ner Breu­er ins Tor, um ein paar „El­fer“ zu pa­rie­ren.

Sport nach Fei­er­abend oder doch ein dienst­li­cher Ter­min? Die Gren­zen wa­ren für Bür­ger­meis­ter Rei­ner Breu­er flie­ßend, als er sich am Mitt­woch­abend im letz­ten Büch­sen­licht auf der Be­zirks­sport­an­la­ge Reu­schen­berg ein­fand und sich dort ins Tor stell­te, um ein paar „El­fer“ zu pa­rie­ren.

Das ging auch im „Busi­nes Ca­su­al Look“ ei­nes Schreib­tisch­ho­ckers, denn in Reu­schen­berg ist die Zeit der Aschen­platz­hel­den vor­bei. Kunst­ra­sen mar­kiert den neu­en Stan­dard auf dem All­wet­ter­sport­platz. Und der macht nicht ein­mal beim „Hech­ten“ grü­ne Strei­fen auf blü­ten­wei­ße Ober­hem­den.

En­de Ju­ni ging’s an glei­cher Stel­le noch deut­lich stau­bi­ger zu. Denn vor dem da­mals er­folg­ten ers­ten Spa­ten­stich zur Mo­der­ni­sie­rung der An­la­ge muss­te dort tief ge­bud­delt wer­den. Zum ei­nen, weil am Ort der Sport­an­la­ge in Welt­kriegs­ta­gen ei­ne Flak-Bat­te­rie stand. Des­halb muss­te der Kampf­mit­tel­räum­dienst ran und nach mög­li­chen Blind­gän­gern su­chen. Zum an­de­ren, weil sechs Flut­licht­mas­te, die er­neu­ert und auf LED-Tech­nik um­ge­rüs­tet wur­den, dich­ter an den Spiel­feld­rand ge­rückt wur­den und tie­fe­re Fun­da­men­te be­nö­tig­ten.

Fünf Mo­na­te spä­ter ist von al­le­dem nichts mehr zu se­hen. „Was lan­ge währt, ist jetzt rich­tig gut“, sag­te Breu­er bei dem Ter­min mit Ver­tre­tern des TuS Reu­schen­berg. „Nun steht dem sport­li­chen Er­folg der Fuß­bal­ler, ins­be­son­de­re der Ver­eins­ju­gend, nichts im Weg.“

In der Tat war die star­ke Ju­gend­ab­tei­lung des TuS Reu­schen­berg, der auf der An­la­ge Heim­recht ge­nießt, der we­sent­li­che Grund, auch die Sport­an­la­ge an der Ja­kob-Koch-Stra­ße mit ei­nem Kunst­ra­sen­platz all­wet­ter­taug­lich zu ma­chen. Denn Kunst­ra­sen soll­te und soll den Fuß­ball­zen­tren in Neuss vor­be­hal­ten blei­ben, zu de­nen Reu­schen­berg aber laut Sport­ent­wick­lungs­kon­zept nicht ge­hört.

Da­für aber trai­nie­ren ak­tu­ell 17 Ju­gend­mann­schaf­ten beim TuS, nach­dem der Ver­ein vor ei­nem Jahr schon kurz da­vor stand, ei­nen Auf­nah­me­stopp für Ju­gend­fuß­bal­ler zu ver­hän­gen. Denn da­mals stand auf der An­la­ge ne­ben dem Ra­sen­platz, der von Ok­to­ber bis März für den Trai­nings- und Spiel­be­trieb ge­sperrt ist, nur ein Aschen­platz zur Ver­fü­gung, der bei Re­gen schnell un­be­spiel­bar wur­de.

Der TuS hat­te ge­hofft, dass der Um­bau schon 2019 er­folgt, doch das hat­te nicht ge­klappt. Da­für kann er sich jetzt über ein gan­zes Bün­del an Ver­bes­se­run­gen freu­en: Ne­ben dem neu­en Be­lag für den ehe­ma­li­gen Ten­nen­platz und der neu­en Flut­licht­an­la­ge wur­de auch ein Brun­nen zur Be­wäs­se­rung der An­la­gen ge­bohrt. Bis­lang nutzt man da­für teu­res Lei­tungs­was­ser. Im Zu­ge der Ar­bei­ten wur­den zu­dem im hin­te­ren Teil der An­la­ge ei­ne zu­sätz­li­che Trai­nings­wie­se er­tüch­tigt und die Pflas­ter­flä­che vor dem Ver­eins­heim ver­grö­ßert. Auch die Strom­ver­sor­gung wur­de ver­bes­sert. Ins­ge­samt steht für Ver­an­stal­tun­gen und Sport­fes­te nun mehr Platz zur Ver­fü­gung. Ge­samt­kos­ten: 940.000 Eu­ro – nur 15.000 Eu­ro mehr als ver­an­schlagt.

Der TuS Reu­schen­berg freut sich über die ver­bes­ser­ten Trai­nings­be­din­gun­gen und hofft auf ei­nen bal­di­gen „Re­start“ der Fuß­ball­sai­son. Das sport­li­che Ziel hat­te Fuß­ball-Ab­tei­lungs­lei­ter Ralf Ben­zing schon beim ers­ten Spa­ten­stich aus­ge­ge­ben: Die ers­te Her­ren­mann­schaft soll in die Kreis­li­ga A auf­stei­gen. Viel­leicht mit dem Bür­ger­meis­ter im Tor? Zu­min­dest die Angst des Schluss­man­nes vor dem Elf­me­ter scheint er nicht zu ken­nen.

Aufrufe: 022.11.2020, 16:00 Uhr
RP / Chris­toph Klein­auAutor