2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview der Woche
Das Interview der Woche mit Andreas Großmann. Foto: FuPa
Das Interview der Woche mit Andreas Großmann. Foto: FuPa

"Ich bin kein Verräter - ich brauche einfach was Neues"

Nachspielzeit mit Andreas Großmann +++ Wormser über seinen Wechsel von Hochheim nach Neuhausen +++ "Hege keinen Gräuel gegen den Verein"

Worms. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir in lockerem Rahmen interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Diese Woche: Andreas Großmann.


Sein Abschied aus Hochheim kan für viele überraschend. Nach knapp 20 Jahren entschied sich der 50-Jährige für eine neue Aufgabe beim Nachbarverein Neuhausen. Im Interview der Woche erklärt Großmann die Gründe für seinen Wechsel und warum er Hochheim trotzdem immer verbunden bleibt.

FuPa: Andreas, seit 1999 bist du in unterschiedlichen Funktionen in Hochheim aktiv. Was waren am Ende deine hauptausschlaggebenden Gründe für den Wechsel nach Neuhausen?


Andreas Großmann: Gut, ich habe schon im September 2017 als Abteilungsleiter in Hochheim aufgehört. Nach so vielen Jahren war ich einfach amtsmüde. Im Fußball kenne ich nur Thomas Schaaf, der so lange bei einem Verein war. Es gab natürlich auch ein paar Dinge, die mir nicht gefallen haben. Aber ich verbinde mit Hochheim so eine schöne Zeit, dass ich nur über das Positive sprechen will - so ist auch meine Lebenseinstellung. Als ich die Entscheidung dann getroffen hatte, in Hochheim aufzuhören, kam der Anruf aus Neuhausen. Der Vorsitzende dort ist ein guter Freund von mir, ich habe richtig Bock auf die neue Aufgabe.


Also verlässt du den Verein nicht im Streit?


Gar nicht. Es gibt natürlich immer den ein oder anderen "Dummbabbler". Dass ich in der sportlich schlechten Situation aufhöre, hat nach außen sicher einen faden Beigeschmack. Es gibt immer welche, die meckern: "Warum geht er jetzt zum Nachbarverein?" Das interessiert mich aber nicht. Was ich unbedingt sagen möchte, ist, dass ich in keinster Weise Gräuel gegen den Verein oder irgendjemand hege. Ich wünsche Hochheim den Klassenerhalt, ich wünsche dem Verein auch sonst nur Gutes. Ich bin auch kein Verräter. Nur nach einer so langen Zeit brauche ich einfach was Neues. Ich hatte in Hochheim immer eine schöne, eine geile Zeit.


Bleibst du dem Verein denn sonst verbunden?


Na klar, ich spiele ja noch in den Ü-Mannschaften. Da spielen meine Freunde, da höre ich nicht einfach auf. Ich gehe auch, wenn ich Zeit habe, zu den Spielen. Sonst bin ich aber außen vor, gebe auch keine Tipps mehr.


Hochheim ist aktuell stark abstiegsgefährdet. Woran liegt das deiner Meinung nach?


Daran ist nur die Mannschaft schuld. Das Team ist im Vergleich zu letzter Saison überwiegend gleich geblieben. Es fehlt einfach an der richtigen Einstellung.


In Hinblick auf die kommende Spielzeit: Du übernimmst den TuS Neuhausen, der letztes Jahr aus der Bezirksliga abgestiegen ist. Mit dem direkten Wiederaufstieg wird es in diesem Jahr nichts mehr. Was sind deine Erwartungen für die kommende Saison?


Ich kenne den Verein in- und auswendig. Ich habe immer wieder die Spiele verfolgt, kenne die Struktur und weiß auch, was im Verein nach dem Abstieg passiert ist. Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt. Dort spielen viele junge Spieler, das ist eine gute Truppe. Ich sage das jetzt mal so frei raus, ich übernehme dort keinen Assi-Haufen. Der Kader bleibt auch in großen Stücken zusammen, die Identifikation mit dem Verein ist also da. Das ist für mich ganz wichtig, das versuche ich ja auch über Jahre hinweg vorzuleben. Ich hoffe, dass ich dem Ganzen so meinen Stempel aufdrücken kann. Ein sportliches Ziel will ich nicht fomulieren, dafür ist es aber auch noch zu früh. Dadurch, dass wohl viele Wormser Mannschaften in dieser Saison aus der Bezirksliga absteigen, wird die nächste A-Klasse ziemlich gut besetzt sein.


So wie sich das anhört, hast du richtig Lust auf die neue Aufgabe.


Ehrlich, ich habe richtig Bock - Bock auf was Neues. Meine Rolle als Abteilungsleiter in Hochheim konnte und wollte ich am Ende auch nicht mehr stemmen. Ich war jetzt eineinhalb Jahre lang kein Trainer mehr, freue mich aber wieder richtig darauf. Im Fußball bin ich auch nicht des Geldes wegen, sondern weil es mir einfach Spaß macht. Ich bin eben ein Fußballromantiker.

Aufrufe: 025.4.2018, 11:00 Uhr
Tom KühnerAutor