2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Per Fallrückzieher ins Kreuzeck: VfB-Fußballer Daniel Bauer wird sich noch lange an die 44. Minute im Auswärtsspiel in Holzkirchen erinnern. Nico Bauer
Per Fallrückzieher ins Kreuzeck: VfB-Fußballer Daniel Bauer wird sich noch lange an die 44. Minute im Auswärtsspiel in Holzkirchen erinnern. Nico Bauer

VfB Hallbergmoos: Daniel Bauer und das Tor seines Lebens

Das starke Stück vom Wochenende

Es war richtig tragisch, dass die Kamera zur Übertragung von Amateurfußballspielen im Internet diesmal nicht funktionierte: Daniel Bauer (20) machte am Samstag in der Landesliga nicht nur das 2:1 für Hallbergmoos gegen Holzkirchen, sondern gleichzeitig das Tor seines Lebens.

Hallbergmoos – Von der Strafraumgrenze zimmerte der Offensivspieler einen Fallrückzieher ins Kreuzeck. Gäbe es diesen Treffer in bewegten Bildern, wäre die Nominierung für das Tor des Monats bei der Sportschau logisch gewesen.

„Man registriert es erst Tage später, dass man so ein Tor geschossen hat“, sagte Daniel Bauer später. Er erinnert sich gut, wie eine Flanke vom rechten Flügel bevorstand und er mit Anlauf in den Strafraum stürmte. Der Ball kam dann in seinen Rücken – „und ich wollte ihn irgendwie aufs Tor bringen“. Instinktiv versuchte er den Fallrückzieher. Den größten Moment seiner Karriere hat er so erlebt: „Als der Ball meinen Fuß verlassen hat, hatte ich schon ein gutes Gefühl. Am Boden beim Umdrehen sah ich dann, wie er eingeschlagen hat.“

VfB Hallbergmoos: Daniel Bauer beeindruckt nicht nur seinen Trainer

Es folgte ein Gratulationsreigen der ganz großen Art: In der Hallbergmooser Kabine war das Wahnsinnstor das große Thema – und selbst der nicht für ausufernde Emotionen bekannte Trainer Gedi Sugzda jubelte, „dass du so ein Tor nicht einmal in der Bundesliga zu sehen bekommst“. Sogar der Schiedsrichter beim Spiel in Holzkirchen gratulierte ihm im Vorbeilaufen zu einem einfach nur geilen Tor.

„Ich habe schon einmal ein Tor per Fallrückzieher geschossen, aber das war noch in der Jugend“, erinnert sich Bauer. Die verbrachte der aus Berglern stammende Fußballer beim SE Freising. Im Merkur CUP war Bauer einst dem SEF aufgefallen – er wurde sofort verpflichtet. In Freising spielte der Offensivakteur in der U15-Bayernliga und in der U17-Bezirksoberliga, ehe ihm der Aufwand für den Sport zu viel wurde. Bauer machte noch als Jugendlicher einen Neustart beim TSV Wartenberg, wo er mit fünf Toren in zehn Kreisklassen-Spielen bei den Herren startete. Es folgte der Wechsel zum FC Eitting, bei dem sich Bauer in der vergangenen Saison mit 14 Treffern in 26 Kreisliga-Partien ins Blickfeld der Hallbergmooser schoss. Allerdings hatten die VfB’ler gegenüber dem Nachbarklub Eitting ein schlechtes Gewissen, da sie im Winter schon die Schrödl-Brüder geholt hatten. Die Eittinger Verantwortlichen hätten jedoch ganz fair gesagt, dass man dem Spieler den Weg in den höherklassigen Fußball nicht verbauen wolle.

Daniel Bauer - der Coutinho des VfB Hallbergmoos

Nun hat Daniel Bauer als großer Gewinner der Vorbereitung bereits sieben Spiele mit 527 Landesliga-Minuten für den VfB absolviert und außerdem schon vier Tore geschossen. Diese Entwicklung überrascht die Nummer 28 selbst: „Ich bin nicht mit dem Anspruch gekommen, gleich von Anfang an zu spielen.“ Als Neuzugang aus der Kreisliga hatte Bauer keinen großen Namen – und doch hat er sich durchgesetzt. Sugzda hat ihn schon auf der Zehn und in der Sturmspitze gebracht. Zudem hat der 20-Jährige nicht nur drei „normale“ und ein Weltklasse-Tor erzielt, sondern auch als Mannschaftsspieler überzeugt. „Wenn ich frei durch bin, lege ich gerne quer auf Mitspieler in besserer Schussposition“, sagt Bauer. Und er deutet an, dass er sich auf der zentraloffensiven Position am wohlsten fühlt. Bauer ist der Coutinho des VfB Hallbergmoos.

Den Sprung von der Kreis- in die Landesliga konnte der 20-Jährige im Guten machen, denn der FC Eitting habe ihn absolut positiv verabschiedet. „Dort stehen immer alle Türen für mich offen“, sagt Bauer. Nach seinem super Start in Hallbergmoos dürfte seine Zukunft aber im gehobenen Amateurfußball liegen. Den Traum des VfB vom Sprung in die Bayernliga kennt er gut, sieht das aber ganz cool: „Wir haben eine gute Qualität in der Mannschaft und den breiten Kader, mit dem wir auch Ausfälle kompensieren können. Über alles andere mache ich mir derzeit noch keine Gedanken.“ Daniel Bauer wählt Worte, die auch sein Trainer hätte sagen können.

Ebenfalls interessant: Daniel Bauers Traumtor allein das Eintrittsgeld wert

Aufrufe: 027.8.2019, 17:59 Uhr
Freisinger Tagblatt / Nico BauerAutor