2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Zu Recht Tabellenführer: Der SV Heimstetten (in Rot) und seine Top-Stürmer Kazuki Date (l.) und Orhan Akkurt (2.v.l.) zeigten an der Haidstraße ihre ganze Klasse. Doch die Aufsteiger vom TuS Holzkirchen – hier Lars Doppler (2.v.l.), Christopher Korkor (2.v.r.) und Maximilian Schulz – hielten diesmal mit und waren der Sensation nahe. FOTO: ANDREAS LEDER
Zu Recht Tabellenführer: Der SV Heimstetten (in Rot) und seine Top-Stürmer Kazuki Date (l.) und Orhan Akkurt (2.v.l.) zeigten an der Haidstraße ihre ganze Klasse. Doch die Aufsteiger vom TuS Holzkirchen – hier Lars Doppler (2.v.l.), Christopher Korkor (2.v.r.) und Maximilian Schulz – hielten diesmal mit und waren der Sensation nahe. FOTO: ANDREAS LEDER

TuS steckt auch nach fünf Toren Rückstand nicht auf

Holzkirchen beweist Moral

Auf das dritte Bayernliga-Schwergewicht in Folge sind die Fußballer des TuS Holzkirchen im vorletzten Heimspiel des Jahres 2017 getroffen.

Gegen Tabellenführer SV Heimstetten sah es 45 Minuten lang so aus, als müsse die Elf von Trainer Gediminas Sugzda seit Langem wieder eine heftige Pleite einstecken. Doch die Holzkirchner Aufsteiger zeigten nach einem 0:4 zur Halbzeit im zweiten Abschnitt eine herausragende Leistung. Zwar ging die Partie mit 3:5 verloren, doch mit großer Moral war der TuS der Sensation ziemlich nahe. „Wir haben die ersten 20 Minuten richtig guten Fußball gezeigt“, analysiert Coach Sugzda die Anfangsphase.


Er musste wie erwartet auf Mittelfeldspieler Lukas Keßler und Stürmer Franz Fischer verzichten. Dafür rückte Christopher Korkor in die Startelf – diesmal auf die rechte Verteidigerposition. Max Preuhs gab daher auf der rechten Seite den offensiveren Part. „Für mich war das keine große Umstellung, weil ich sowieso gerne offensiv spiele“, sagt der 25-Jährige, der in der Anfangsphase nach einem Eckball eine gute Kopfballmöglichkeit knapp vergab. „Ich habe auch zuhause in Dortmund immer auf dem Flügel gespielt. Von dem her habe ich mich im Mittelfeld sehr wohl gefühlt.“


Als aber gut 20 Minuten an der Haidstraße gespielt waren, beging die Defensive des TuS den ersten groben Patzer, den der SV direkt nutzte: Korkor rutschte im Dribbling aus dem eigenen Strafraum weg, sodass Orhan Akkurt und Sebastiano Nappo im Zwei-gegen-Eins leichtes Spiel hatten und Letzterer ins lange Eck einschoss. „So eine klasse Mannschaft nutzt jeden Fehler gnadenlos aus“, kommentiert Sugzda. In dieser Phase hatte Holzkirchen nicht den Hauch einer Chance, und Heimstetten zeigte, warum sie auf dem ersten Tabellenrang stehen. Der Dauerdruck erzwang Fehler beim Heimteam, und auch bei Standards blitzte die Klasse der Mannschaft von Trainer Christoph Schmitt auf. Beinahe jede Ecke kam scharf vor das Holzkirchner Tor, sodass eine davon in der 28. Minute abgefälscht von Sebastian Hahn den Weg ins Tor fand. Es schien nun dieselbe Partie wie aus der Hinrunde zu werden, die 1:6 verloren gegangen war. Nach einem eigentlich verunglückten Pass beging Korkor einen Fehler im Stellungsspiel – der agile und flinke Kazuki Date ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte per Direktschuss ins lange Eck zum 3:0. „Wir haben die Partie durch recht einfache Fehler hergeschenkt“, stellt Preuhs fest. „Natürlich darf man gegen den Tabellenführer verlieren, aber wir haben es ihnen in den entscheidenden Momenten zu einfach gemacht.“ Einen erneuten Eckball verwertete Akkurt gekonnt per Kopf zum 4:0-Pausenstand. Auch der zweite Durchgang verlief für die Holzkirchner zunächst alles andere als optimal: Auf dem schwierigen Geläuf brachte Keeper Benedikt Zeisel den Ball nicht unter Kontrolle – Akkurt schob zum 5:0 ein. Jeder der nur 180 Zuschauer hatte nun mit der Begegnung abgeschlossen – doch nicht die Spieler des TuS Holzkirchen. Der Tabellenführer lehnte sich ein wenig zurück, und der Gastgeber entwickelte eine gewisse was-soll’s-Mentalität, aus der sich ein Momentum entwickelte. Nur 60 Sekunden später spielte Emin Kaya die Linie entlang, wo Hahn seinen Verteidiger abschüttelte und auf Julian Allgeier passte, der aus etwa zehn Metern ein netzte. Weitere zehn Minuten später war es erneut Allgeier, der aus dem Getümmel heraus auf 2:5 verkürzte. „Ich kann mich nur bei meinem Team bedanken für diese große Moral“, sagt Sugzda. 20 Minuten vor Abpfiff machte Preuhs das 3:5. Mit einem Tunnler ließ er seinen Gegenspieler alt aussehen und schlenzte den Ball aus dem Eck des Strafraums mit dem schwächeren Linken ins linke Kreuzeck. „Wir haben uns noch mal alles vorgenommen und hatten aus der ersten Halbzeit noch was gutzumachen“, erklärt der Torschütze. Da Korkor eine der größten Chancen des Spiels nicht nutzte, blieb es am Ende beim 3:5, und der Primus der Bayernliga kam mit einem kurzen Schrecken davon. Sugzda brachte es dann auf den Punkt: „Heute hat die Qualität gewonnen, nicht der Wille.“

TuS Holzkirchen -SV Heimstetten 3:5 (0:4)


TuS Holzkirchen: Zeisel – Korkor, Schulz, Doppler (73. Kiran), Kaya – Gulielmo, Höferth, Hahn, Sontheim (84. Bahadir), Preuhs – Allgeier.


SV Heimstetten: Riedmüller – Mömkes, Wellmann, Regal, Hintermaier – Beierkuhnlein, Schmitt, Date (65. Krause) – Akkurt (90. Zetterer), Nappo, Thomik (73. Duhnke).


Tore:
0:1 (22.) Nappo, 0:2 (28.) Hahn (ET), 0:3 (35.) Date, 0:4 (40.) Akkurt, 0:5 (49.) Akkurt, 1:5 (50.) Allgeier, 2:5 (61.) Allgeier, 3:5 (68.) Preuhs. Gelbe Karten: Gulielmo – Regal, Hintermaier.


Schiedsrichter: Patrick Höpfler (FC Zell-Bruck). Zuschauer: 180.

Aufrufe: 020.11.2017, 11:32 Uhr
Hans Spiegler - Miesbacher MerkurAutor